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https://doi.org/10.11588/diglit.53083#0169
Abb. 103 Friedrich Herlin. Maria mit Heiligen und Stiftern. 1488. Nördlingen, Rathaus
DER NIEDERLÄNDISCHE EINFLUSS
Die Entwicklung der deutschen Malerei des 15. Jahrhunderts ist in allen
Teilen ihres Ablaufes eng verbunden mit den gleichgerichteten Strömungen
jenseits der Grenzen deutschsprechender Zunge. Mit den Künstlern selbst
wanderten die Formen, und der Austausch zwischen weit voneinander ent-
fernten Gegenden war rege genug, um in allen Teilen des Landes das Fremde
rasch vertraut erscheinen zu lassen.
So ergriff der neue Stil niederländischer Malerei, der in dem Werke Rogiers
van der Weyden seine vollkommenste Prägung gefunden hatte, kurz nach
der Jahrhundertmitte von der deutschen Kunst in allen ihren Teilen Besitz.
An vielen Orten Deutschlands zur gleichen Zeit tauchen niederländische Kom-
positionen, niederländische Typen auf, niederländische Formgebung wird zur
Modesprache einer Generation, deren Meister durch gemeinsame Schulung an
fremden Bildungsstätten verbunden sind.