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Abb. 114 Meister von Liesborn. Bruchstück einer Geburt Christi vom Liesborner Altar. 1465
Münster, Landesmuseum

DIE WESTFÄLISCHE MALEREI
Durch die Lage der Stadt am Tore der Niederlande war die kölnische
Kunst zur Mittlerin bestimmt, und manche Gesellen, die den Weg rhein-
abwärts nahmen, mochten hier bereits Halt machen, da sie in den kölnischen
Werkstätten, in denen auf die neue niederländische Art gearbeitet wurde, alles
zu finden meinten, was zu suchen sie ausgezogen waren. Am engsten schließt
sich als künstlerische Provinz das benachbarte Westfalen dem Vororte Köln an.
Leider blieben hier von dem großen Hauptwerke der Epoche nur Bruchstücke
erhalten. Im Jahre 1465 weihte Heinrich von Cleve als Abt im Kloster Lies-
born den Hochaltar und vier Seitenaltäre. Drei und ein halbes Jahrhundert
standen sie an ihrer Stelle, um im Jahre 1807 bei der Aufhebung des Klosters
beseitigt und in Stücke zerschnitten zu werden. So müssen kleine, genrehaft
wirkende Ausschnitte, die leicht einen falschen Eindruck wecken, für das ver-
lorene Ganze Zeugnis ablegen.
Die stilistische Stellung des Werkes ergibt sich aus dem Vergleich des Frag-
 
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