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Abb. 205 Hans Holbein der Ältere. Sebastiansaltar. 1516. München, Pinakothek


Epoche. Die Eindrücke der Frankfurter Reise bestimmen die Entwicklung
im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts. Der Übergang zu der Formen-
sprache der Renaissance bezeichnet das zweite Dezennium. Holbein ist nicht
in Italien gewesen. In Augsburg selbst gab es jetzt Gelegenheit genug, die
modische Formenwelt zu studieren. Aber die Übernahme blieb äußerlich. Man
spürt nicht den Geist der Renaissance in den Werken des Meisters. Es ist
nur ein neues Kleid, mit dem er sie schmückt.
So gemahnen in ihrer Stimmung die späten Werke Holbeins viel mehr an
die Meister aus dem Kreise Gerard Davids als an italienische Kompositionen.
Es ist nicht unmöglich, daß nochmals Anregungen aus den Niederlanden, ein
drittes Mal in neuer Form, ihm kamen. Das Hauptwerk dieser Spätzeit, das
Bild des Lebensbrunnens von 1519 (Abb. 204), das nach Lissabon verschlagen
wurde, atmet ganz die Stimmung der gleichzeitigen Brügger Malerei, deren
Werke rheinaufwärts vielfach schulbildend wirkten.
Die Tafel muß schon in Isenheim entstanden sein, wohin Holbein an seinem
Lebensabend auswanderte, und wo er im Jahre 1524 gestorben ist. Noch in
Augsburg, vier Jahre vor dem Lissaboner Bild, schuf Holbein den Sebastians-
 
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