Worrede zur ersten Uuflage.
§)ie Geschichte der Alten Kunst hat zu thun mit Trümmern.
Von dem einst unübersehbaren Reichthume sind heute nur kümmer-
liche Bruchstücke übrig. Wir besitzen keine unverletzte Statue
eines griechischen Bildhauers ersten Ranges, Gemälde großer
Meister überhaupt nicht. Phidias und Apelles ahnen wir nur
aus den Notizen griechischer oder römischer Schriftsteller. Aus
dem wenigen was so überliefert wurde, suchen wir mühsam und
unter vielfachem Widerspruche ein Bild der alten Thätigkeit zu
gewinnen. Ungemeiner Scharfsinn ist aufgewandt worden an
diesem Wiederaufbau. Die Resultate aber sind immer doch nur
Vermuthungen gewesen, die, eine Zeitlang zur Wahrscheinlichkeit
gebracht, endlich von Andersdenkenden umgestoßen worden sind,
denen neue Entdeckungen Grund zu ueuen Combinationen gaben.
Wer dürfte reden von einem an den Arbeiten selber nach-
weisbaren Entwicklungsgange eines griechischen Bildhauers? Von
einigen der vorzüglichsten sind unter den heute erhaltenen Bruch-
stücken eigene Werke erkannt worden, so daß sich die Schulen
und die Verschiedenheiten der Jahrhunderte wenigstens erkennen
lassen. Von der Composition und Farbe der griechischen Maler
fehlt uns jedoch jede Anschauung. Was Rom, Pompeji oder
etruskische Grüber liefern, kann als vergleichendes Mittelglied
§)ie Geschichte der Alten Kunst hat zu thun mit Trümmern.
Von dem einst unübersehbaren Reichthume sind heute nur kümmer-
liche Bruchstücke übrig. Wir besitzen keine unverletzte Statue
eines griechischen Bildhauers ersten Ranges, Gemälde großer
Meister überhaupt nicht. Phidias und Apelles ahnen wir nur
aus den Notizen griechischer oder römischer Schriftsteller. Aus
dem wenigen was so überliefert wurde, suchen wir mühsam und
unter vielfachem Widerspruche ein Bild der alten Thätigkeit zu
gewinnen. Ungemeiner Scharfsinn ist aufgewandt worden an
diesem Wiederaufbau. Die Resultate aber sind immer doch nur
Vermuthungen gewesen, die, eine Zeitlang zur Wahrscheinlichkeit
gebracht, endlich von Andersdenkenden umgestoßen worden sind,
denen neue Entdeckungen Grund zu ueuen Combinationen gaben.
Wer dürfte reden von einem an den Arbeiten selber nach-
weisbaren Entwicklungsgange eines griechischen Bildhauers? Von
einigen der vorzüglichsten sind unter den heute erhaltenen Bruch-
stücken eigene Werke erkannt worden, so daß sich die Schulen
und die Verschiedenheiten der Jahrhunderte wenigstens erkennen
lassen. Von der Composition und Farbe der griechischen Maler
fehlt uns jedoch jede Anschauung. Was Rom, Pompeji oder
etruskische Grüber liefern, kann als vergleichendes Mittelglied