Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XII.

Die beiden letzten Gemälde von ^rnold Löckliu.

1883.

Eehenswürdiges wird heute in so unermeßlichem Um-
fange von vielen Seiten und so bequem erreichbar geboten, daß
man von vornherein das Schicksal derer fast bemitleiden möchte.
die mit neuen Arbeiten sich in den Bereich dieser Dinge einzu-
drängen beabsichtigen. Jn früheren Zeiten schon begegnen wir
der Klage, wie schwer es sei, als Künstler emporzukommen; in
den heutigen sollte es fast unmöglich scheinen: und doch hat
das neuentstehende etwas für sich, das dem gesammten höchsten
Adel der vergangenen Production fehlt: den frischen Athem des
neuesten Tages. Selbst vor den Werken Raphaels empfinden
wir, daß damals, als die Hand des Künstlers sich noch be-
wegte, die Zeit ihrer höchsten Wirkung war. Jeder heute muß
sich sagen: du gehörst nicht zu denen, an deren lebendigen
Lobesworten dem Künstler einst gelegen war. Freilich, Werke
können in ungünstigen Epochen hervorgebracht worden sein und
spätere Generationen sie überhaupt zum erstenmale in ihrer ganzen
Schönheit ermessen und anerkannt haben, auch dürfen wir aus-
sprechen, daß manches in Raphaels Arbeiten heute klarer viel-
leicht verstanden werde als von seiner eignen Zeit: den Reiz
der ersten Jugendblüthe einer künstlerischen Schöpfung aber
konnte doch nur die eigne Zeit voll empfinden.

Sehr natürlich deßhalb, wenn trotz allen Schätzen unserer
 
Annotationen