Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
X.

Ernk Curtius übcr Kuustmuseen?)

1870.

3öenn Curtius über Griechenland schreibt, so weiß er uns
mit seinen ersten Reihen so fest auf den Punkt zu stellen, von
dem aus er die alte Welt ansieht, daß man sich genöthigt fühlt,
zu sehn und zu empfinden wie er. Man merkt, daß er wirklich
da zu Hause sei und am besten Bescheid wisse; man vertraut
sich ihm auf einstweilen an und schenkt ihm Glauben. Curtius
hat Griechenland und seine Geschichte zu einer neuen eigenen
Schöpfung gestaltet, zu der Otfried Müller einst das erste
Material herbeischaffte. Man sieht das blühen und sich ent-
falten wie Pflanzenwuchs unter dem Wasser, den niemals ein
unorganischer Windhauch durcheinanderrüttelt. Das Griechenland,
dessen Geschichte Curtius erzählt, liegt weit ab von dem römi-
schen Reiche Mommsen's, wo viel Wind und schlechtes Wetter
herrscht, und man an heutige prosaische Staatswirthschaft er-
innert wird. Unmöglich schieue es, daß dasselbe Meer die
Atheniensischen Triremen, die Curtius, und die Römischen
Linienschiffe, die Mommsen in Seeschlachten ausfahren läßt,

*) Kunstmuseen, ihre Geschichte und Bestimmung. Mit besonderer
Rücksicht auf das Königliche Museum in Berlin. Vortrag von Ernst
Curtius.
 
Annotationen