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XVII.


Die Standbilder

Heranders und Wilhetms non Hnmbotdt

vor der k. Universität ;u Berlin.

Mai 1883.

(§in Portrait hat das Bild eines Mannes zu geben, wie
er in der Erinnerung der Mitlebenden sich gestaltet, eine Statue
ihn darzustellen, wie er in der Phantasie der Nachwelt gleich-
sam auferstehen und fortleben soll. Bei einem Portrait dürfen
wir darauf achten, daß nichts ausgelassen werde, dessen Abwesen-
heit beim Vergleiche mit dem Originale sich als ein Minus
konstatiren ließe; bei Statuen aber, die nur als die körperliche
Hülle der geistigen Kraft eines Mannes dastehen, darf der
Künstler uns nicht mit individuellsn Zufälligkeiten behelligen.
Wie unnütze Schriftschnörkel würden sie nur Raum einnehmen
ohne den Jnhalt zu erhöhen. Statuen haben nichts zu thun
mit den Launen der Natur. Jch erstaunte, an einer der kolossalen
Bildsäulen, die das dankbare Jtalien Cavour errichtet hat und
die dieses selbst in idealer Gestalt zu seinen Füßen erscheinen
läßt, die Warze zu finden, die der Graf Cavour einst zwischen
Kinn und Wange gezeigt haben muß. Ein erzenes Bildniß, das
in übermenschlicher Größe Jtalien zu sagen hat, daß es diesem
Manne Einheit und neues Leben verdanke, hat nur soviel persön-
liche Aehnlichkeit zu wahren als unentbehrlich ist, um die großen
 
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