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mitersten Viertel. 3. Das Blattfleisch entfernt sich allmählich vom Stiel. 4. Der
Blattrand verändert seine Richtung öfters. Der Lehrer zeichnet eine Linie in geraden
Teilstrecken daneben. Der Lehrer ruft: „Zeichnet mit beiden Äänden in der Luft mit,
wie ich es an der Tafel mache." Der Lehrer setzt einen kurzen Stock (Bleistift) an
der Spitze an und geht ruckweise in sechs geraden Strecken am Nande nach unten.
Dasselbe wird wiederholt. Die Besprechung kann bei aller Gründlichkeit in snnf
Minuten erledigt sein. Der Lehrer: „Seht euch meine Zeichnung noch einmal genau
vn und zeichnet sie aus dem Kopfe nach. Ich gebe euch dazu nur fünf Minuten."
Die Zeichnung an der Tafel wird verdeckt. Nach etwa drei Minuten läßt man die
Klasse noch einen schnellen Blick auf das Vorbild tun. Nach Ablauf der Frist noch-
maliges Vergleichen und Verbefsern. — „Zetzt löscht die ersten Entwürfe aus und
zeichnet euer eigenes Blatt ab; macht dabei, wenn es geht, nur gerade Striche und
rundet nicht zu viel ab!" Zeit fünf Minuten. Die Blattspreite darf mit dunkel--
grünem Farbstift angelegt werden. Zyklop- und Äelm-Wachskreide. — Zm ganzen
sind etwa 30 Minuten verfloffen. Die Nesultate sind wenig absolut gut. Dennoch
hält sich der Lehrer nicht länger mit Einzelkorrektur auf. Die Klaffe wird im ganzen
schneller gefördert, wenn die Aufgaben in einem lebhaften Tempo erledigt werden.
Der Ausfall des Resultats soll dem Lehrer zeigen, welchen Grad von Anschaulichkeit
und Leben sein der ganzen Klaffe gewidmeter Llnterricht annehmen muß, wenn er
intenfivste Aufmerksamkeit, Intereffe und Fleiß bei den Kindern erwecken will. Llm
den Erfolg auf dem Papiere braucht er dann nicht zu sorgen. Die Äbungen des
ersten Äalbjahrs sollen vorbereiten und dürfen daher nicht in schleppendem Tempo
erledigt werden.

Im Anschluß an das Blatt wird der Fliederstrauch in Rücksicht auf sein male-
risches Aussehen — vielleicht zur Zeit der Blüte — besprochen. Ein Stamm kommt
aus der Erde und teilt sich in Mannshöhe in viele Äste. Aus der Ferne sieht man
das Laub als eine grüne Masse, in welcher die Blütentrauben weiße oder lila Flecke
bilden. Mit breiten Pastellkreiden zeichnet der Lehrer ein Bild des Strauches vor
den Augen der Kinder auf ein graues Blatt Papier, möglichst einfach und in einer
Weise, die Kinder verstehen und nachmachen können. Sie müssen von dem Bilde
des Lehrers „entzückt" sein, damit sie mit Liebe ein Bäumchen nachzuahmen versuchen.
Das Blatt des Flieder kann ferner für Schmuck benutzt werden. Am die Kinder
zu eigenen Erfindungen anzuregen, mache der Lehrer schnell einige Möglichkeiten an
der Tafel vor. Schon hierbei sollte er zeigen, daß sich der Schmuck dem zu ver-
zierenden Gegenstande anpassen muß. Dazu bietet sich leicht Gelegenheit.

Der Apollo.

Der schöne Schmetterling wird den Kindern langsam vorgezeigt, indem der
Lehrer mit ihm durchs Zimmer geht. Das genügt aber nicht. Der Lehrer muß ein
großes Bild des Apollo mit Kohle und Buntstiften auf graues Packpapier gezeichnet
haben. Dieses holt er hervor und hängt es vor der Klasse auf. Die Kinder zeichnen
in der Luft die Amrisse nach. Darauf Zeichnung aus dem Kopfe. Wieder Vergleich
mit dem Bilde. Der Lehrer entwickelt den Amriß an der Schultafel. Die Llmhüllungs-
figur ist ein Trapez. Das Bild entsteht in der Reihenfolge, wie sie die nachstehende
Erläuterungsskizze in vier Entwickelungsstufen erkennen läßt. Das erste Bild wird
abgestäubt, ein zweites nochmals aus dem Kopfe gemacht. Fünf Minuten. Dann
 
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