Akademische Mitteilungen
FÜR DIE
STUDIERENDEN DER RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG.
HERAUSGEGEBEN VON J. HÖRNING, UNIVERSITÄTS-BUCHDRUCKEREI
Fernsprecher 119 HEIDELBERG Hauptstrasse 55 a.
Erscheint wöchentlich und wird unentgeltlich und frei allen Studierenden und Lehrern der Hochschule zugestellt.
Postzeitungs - Preisliste VIII. Nachtrag Nr. 49 a. Preis bei der Post vierteljährlich 75 Pfg. ausschliesslich Bestellgebühr.
Sommer-Halbjahr 1898. Nr. 9. Samstag, 25. Juni 1898.
Hocliscliulnacliricliteii.
Heidelberg, 24. Juni 1898.
* Habilitation. Bei der philosophischen Fakultät ha-
bilitiert sich heute Freitag Herr Dr. phil. Anton Baum-
stark. Die öffentliche Probevorlesung, die abends 6 Uhr
im Hörsaal XIII der Universität abgehalten wird, behandelt
den „Pessimismus in der griechischen Lyrik vom 8. bis
5. Jahrhundert“. Die Habilitationsschrift hat zum Gegen-
stand: „Syrisch-arabische Biographien des Aristoteles“. —
Anton Baumstark, geboren 1872 zu Konstanz, studierte seit
1890 klassische Philologie und Orientalia in Heidelberg und
Freiburg i.B., sowie in Leipzig, wo er Mitglied des klassisch-
philologischen Vereins war und 1894 als SchülerO. Ribbecks
und A. So eins mit einer Schrift über griechisch-syrische
Uebersetzungen des 6. Jahrhunderts promovierte, unterwarf
sich 1895 der Grossh. Bad. Staatsprüfung für das höhere
Lehramt, an Mittelschulen, nahm zum Zweck handschrift-
licher Studien 1896 und 1897 zweimal einen längeren Aufent-
halt in Italien und ist seit Herbst v. J. als Lehramtsprakti-
kant am hiesigen Gymnasium thätig. Den hauptsächlichen
Gegenstand seiner wissenschaftlichen Studien bildet das Fort-
leben griechischer Litteratur und Wissenschaft im mittel-
alterlichen Orient. Er gedenkt Vorlesungen aus dem Gebiete
der griechischen Litteratur und der semitischen Sprachen zu
halten.
* Sternwarte. Zur Feier der Einweihung der Stern-
warte und im Anschluss an die Einweihung derselben sind
folgende Telegramme eingelaufen:
Von der Strassburger Sternwarte an die hiesige:
Der badischen Schwesteranstalt sendet zur Ein-
weihungsfeier des neuen Heims, welches ihr an der Stätte
grosser Traditionen auf dem waldumkränzten Königstuhl
bereitet worden ist, nachbarlichen Gruss und warmen
Glückwunsch die kaiserliche Universitäts-Sternwarte in
Strassburg. (Becker.)
Von Sr. Königl. Hoheit dem Grossherzog an Herrn Pro-
rektor Geh. Hofrat Dr. Kehrer:
Die Grossherzogin und Ich erfüllen eine werte Pflicht,
indem wir Ihnen nochmals unsern herzlichsten Dank sagen
für den schönen Tag, den die Universität uns gestern
bereitet hat. Das gestrige Fest wird uns in werter Er-
innerung bleiben, und die zu Teil gewordenen freundlichen
Kundgebungen von Seiten der Angehörigen der Ruperto-
Carolina sind uns tief ins Herz geprägt.
Friedrich, Grossherzog.
Von Sr. König], Hoheit dem Grossherzog an Herrn Ober-
bürgermeister Dr. Wilckens:
Die Grossherzogin und Ich fühlen das Bedürfnis, Ihnen
auszusprechen, mit wie grosser Dankbarkeit wir des ges-
trigen Tages gedenken. Die liebevollen Gesinnungen, welche
uns von der Einwohnerschaft der Stadt entgegengebracht
wurden, erfüllen unsere Herzen niit warmer Dankbarkeit.
Friedrich, Grossherzog.
* Turnspiele. Die hiesigen beiden Turnerschaften Rheno-
palatia und Ghibellinia, Mitglieder des V. C., des Verbandes
der Turnerschaften auf deutschen Hochschulen, lassen uns
hinsichtlich des von Herrn Dr. Rissom hierorts angeregten
Unternehmens der Errichtung eines Turnspielkurses die-Mit-
teilung zugehen, dass sie äusser den wöchentlichen vier
offiziellen Turnstunden laut Verbandsbeschluss bereits seit Se-
mestern Turnspiele mit Eifer pflegen und daher zu ihrem Be-
dauern an dem p. Rissomschen Unternehmen nicht teilnehmen
können. Der hiesige V. C. spricht aber offen seine grösste
Freude darüber aus, dass das von ihm gepflegte Prinzip des
Turnens nunmehr auch in Heidelberg in weitere Kreise der
Studentenschaft getragen werden soll! Der V. C. wünscht
dem Unternehmen ein kräftiges: Vivat, floreat,. crescat!
Die Einweihung’ (1er Grossh. Bad. Landes-
sternwarte auf dem Königstuhl.
Hie feierliche Einweihung unserer Sternwarte fand am
Montag, 20. Juni statt und verlief in würdigster Weise. Ihre
Kgl. Hoheiten der Grossherzog und die Grossherzogin sowie
Se. Grossh. Hoheit Prinz Max trafen mit Gefolge mittags
halb 1 Uhr hier ein; gleichzeitig war auch Se. Exc. Herr
Staatsminister Nokk und eine grosse Anzahl von Mitgliedern
der beiden badischen Kammern angekommen, die sich im
Anschluss an die Wagen Ihrer Kgl. Hoheiten durch die reich
geschmückten Strassen in die Universitäts-Aula begaben.
Dort hatten sich zahlreiche Gäste eingefunden, unter denen
sich äusser dem akademischen Lehrkörper und den Vertretern
der studentischen Verbindungen die Spitzen der staatlichen
und städtischen Behörden, Mitglieder der ersten und zweiten
Ständekammer, sowie einige Offiziere als Vertreter der hie-
sigen Garnison befanden, welche den Grossherzog und seine
hohe Gemahlin bei ihrem Eintreten ehrfurchtsvoll begrüssten.
Die Grossh. Herrschaften und Prinz Karl nahmen auf den
vor der Rednerbühne stehenden Sesseln Platz. Alsdann ergriff
der derzeitige Prorektor Herr Geheime Hofrat Dr. Kehrer
das Wort zu einer längeren Rede, deren Wortlaut wir in
nächster Nummer bringen werden. Hierauf hielt Herr Pro-
fessor Val ent in er einen geistvollen Vortrag, aus welchem
wir Folgendes mitteilen können:
FÜR DIE
STUDIERENDEN DER RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG.
HERAUSGEGEBEN VON J. HÖRNING, UNIVERSITÄTS-BUCHDRUCKEREI
Fernsprecher 119 HEIDELBERG Hauptstrasse 55 a.
Erscheint wöchentlich und wird unentgeltlich und frei allen Studierenden und Lehrern der Hochschule zugestellt.
Postzeitungs - Preisliste VIII. Nachtrag Nr. 49 a. Preis bei der Post vierteljährlich 75 Pfg. ausschliesslich Bestellgebühr.
Sommer-Halbjahr 1898. Nr. 9. Samstag, 25. Juni 1898.
Hocliscliulnacliricliteii.
Heidelberg, 24. Juni 1898.
* Habilitation. Bei der philosophischen Fakultät ha-
bilitiert sich heute Freitag Herr Dr. phil. Anton Baum-
stark. Die öffentliche Probevorlesung, die abends 6 Uhr
im Hörsaal XIII der Universität abgehalten wird, behandelt
den „Pessimismus in der griechischen Lyrik vom 8. bis
5. Jahrhundert“. Die Habilitationsschrift hat zum Gegen-
stand: „Syrisch-arabische Biographien des Aristoteles“. —
Anton Baumstark, geboren 1872 zu Konstanz, studierte seit
1890 klassische Philologie und Orientalia in Heidelberg und
Freiburg i.B., sowie in Leipzig, wo er Mitglied des klassisch-
philologischen Vereins war und 1894 als SchülerO. Ribbecks
und A. So eins mit einer Schrift über griechisch-syrische
Uebersetzungen des 6. Jahrhunderts promovierte, unterwarf
sich 1895 der Grossh. Bad. Staatsprüfung für das höhere
Lehramt, an Mittelschulen, nahm zum Zweck handschrift-
licher Studien 1896 und 1897 zweimal einen längeren Aufent-
halt in Italien und ist seit Herbst v. J. als Lehramtsprakti-
kant am hiesigen Gymnasium thätig. Den hauptsächlichen
Gegenstand seiner wissenschaftlichen Studien bildet das Fort-
leben griechischer Litteratur und Wissenschaft im mittel-
alterlichen Orient. Er gedenkt Vorlesungen aus dem Gebiete
der griechischen Litteratur und der semitischen Sprachen zu
halten.
* Sternwarte. Zur Feier der Einweihung der Stern-
warte und im Anschluss an die Einweihung derselben sind
folgende Telegramme eingelaufen:
Von der Strassburger Sternwarte an die hiesige:
Der badischen Schwesteranstalt sendet zur Ein-
weihungsfeier des neuen Heims, welches ihr an der Stätte
grosser Traditionen auf dem waldumkränzten Königstuhl
bereitet worden ist, nachbarlichen Gruss und warmen
Glückwunsch die kaiserliche Universitäts-Sternwarte in
Strassburg. (Becker.)
Von Sr. Königl. Hoheit dem Grossherzog an Herrn Pro-
rektor Geh. Hofrat Dr. Kehrer:
Die Grossherzogin und Ich erfüllen eine werte Pflicht,
indem wir Ihnen nochmals unsern herzlichsten Dank sagen
für den schönen Tag, den die Universität uns gestern
bereitet hat. Das gestrige Fest wird uns in werter Er-
innerung bleiben, und die zu Teil gewordenen freundlichen
Kundgebungen von Seiten der Angehörigen der Ruperto-
Carolina sind uns tief ins Herz geprägt.
Friedrich, Grossherzog.
Von Sr. König], Hoheit dem Grossherzog an Herrn Ober-
bürgermeister Dr. Wilckens:
Die Grossherzogin und Ich fühlen das Bedürfnis, Ihnen
auszusprechen, mit wie grosser Dankbarkeit wir des ges-
trigen Tages gedenken. Die liebevollen Gesinnungen, welche
uns von der Einwohnerschaft der Stadt entgegengebracht
wurden, erfüllen unsere Herzen niit warmer Dankbarkeit.
Friedrich, Grossherzog.
* Turnspiele. Die hiesigen beiden Turnerschaften Rheno-
palatia und Ghibellinia, Mitglieder des V. C., des Verbandes
der Turnerschaften auf deutschen Hochschulen, lassen uns
hinsichtlich des von Herrn Dr. Rissom hierorts angeregten
Unternehmens der Errichtung eines Turnspielkurses die-Mit-
teilung zugehen, dass sie äusser den wöchentlichen vier
offiziellen Turnstunden laut Verbandsbeschluss bereits seit Se-
mestern Turnspiele mit Eifer pflegen und daher zu ihrem Be-
dauern an dem p. Rissomschen Unternehmen nicht teilnehmen
können. Der hiesige V. C. spricht aber offen seine grösste
Freude darüber aus, dass das von ihm gepflegte Prinzip des
Turnens nunmehr auch in Heidelberg in weitere Kreise der
Studentenschaft getragen werden soll! Der V. C. wünscht
dem Unternehmen ein kräftiges: Vivat, floreat,. crescat!
Die Einweihung’ (1er Grossh. Bad. Landes-
sternwarte auf dem Königstuhl.
Hie feierliche Einweihung unserer Sternwarte fand am
Montag, 20. Juni statt und verlief in würdigster Weise. Ihre
Kgl. Hoheiten der Grossherzog und die Grossherzogin sowie
Se. Grossh. Hoheit Prinz Max trafen mit Gefolge mittags
halb 1 Uhr hier ein; gleichzeitig war auch Se. Exc. Herr
Staatsminister Nokk und eine grosse Anzahl von Mitgliedern
der beiden badischen Kammern angekommen, die sich im
Anschluss an die Wagen Ihrer Kgl. Hoheiten durch die reich
geschmückten Strassen in die Universitäts-Aula begaben.
Dort hatten sich zahlreiche Gäste eingefunden, unter denen
sich äusser dem akademischen Lehrkörper und den Vertretern
der studentischen Verbindungen die Spitzen der staatlichen
und städtischen Behörden, Mitglieder der ersten und zweiten
Ständekammer, sowie einige Offiziere als Vertreter der hie-
sigen Garnison befanden, welche den Grossherzog und seine
hohe Gemahlin bei ihrem Eintreten ehrfurchtsvoll begrüssten.
Die Grossh. Herrschaften und Prinz Karl nahmen auf den
vor der Rednerbühne stehenden Sesseln Platz. Alsdann ergriff
der derzeitige Prorektor Herr Geheime Hofrat Dr. Kehrer
das Wort zu einer längeren Rede, deren Wortlaut wir in
nächster Nummer bringen werden. Hierauf hielt Herr Pro-
fessor Val ent in er einen geistvollen Vortrag, aus welchem
wir Folgendes mitteilen können: