Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1898 — Heidelberg, 1898

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25136#0138
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Heidelberger Akademische Mitteilungen

Nr. 6

1898

Litterarisches

aj

O

o

CD

ID

CO

0


CM


0)
er

>
(D
j—
0

O
£

TO
c
0)
CD


CM
>
0)
0

CO
>.
O
0

"t
o
0

0


c
o
O
>
o

(D

m

2d

_(Ü
CD

c
(D
CD
0


0)
JC
g

E
o

Von anderen Hochschulen.
Bern. Die Regierung beschloss die Errichtung einer
zweiten Professur für Anatomie an der hiesigen Universität
und beauftragte die Erziehungs-Direktion, die Stelle auszu-
schreiben.
Besuchsziffern der Hochschulen in Frankreich.
Die Zahl der sämtlichen Studierenden an französischen Hoch-
schulen betrug am 15. Januar 1898 28782, wovon 871 dem
weiblichen Geschlechte angehörten. Von den 27 911 männ-
lichen Studierenden waren 26 419 Einheimische, 1492 Ausländer,
von den weiblichen Studierenden waren 579 Französinnen
und 292 Ausländerinnen. Nach den Fakultäten gab es 9107,
darunter 5 weibliche, Studierende der Rechte, 8064 Studie-
rende der Medizin, darunter 399 weibliche, von welchen letz-
teren fast die Hälfte Ausländerinnen waren. Den philologischen
Fächern lagen 3118 Studierende, darunter 240 weibliche, ob.
Die exakten Wissenschaften zählten 3497 Hörer, darunter
80 weibliche. Nur 137 Hörer studierten protestantische Theo-
logie. Paris allein beherbergte 11647 Studenten und 400
Studentinnen, Lyon und Bordeaux, die am nächsten stehen,
kommen nicht viel über 2000 hinaus. Die geringste Hörer-
zahl in der Reihe der Universitätsstädte hat Besanfon mit
mit 197 Hochschülern. Weiterhin teilt das französische Unter-
richtsministerium mit: „Die grösste Zahl weiblicher Studenten
weisen die medizinischen Fakultäten auf, nämlich 399 auf
8064. 168 Studentinnen und 734 Studenten der Medizin sind
Ausländer. Die meiste Anziehungskraft auf die jungen Damen
übt das Studium der Litteratur aus. Die Facultes des lettres
zählen 240 Studentinnen, wovon 183 Französinnen und 57
Ausländerinnen. Von den 3118 Studenten der Litteratur sind
nur 80 Ausländer. Mathematik und Naturwissenschaften
studieren 3497 junge Leute, wovon 161 Ausländer und 80
Damen. Zu Apothekern bilden sich 2817 Franzosen und 50
Französinnen sowie 27 Ausländer und 3 Ausländerinnen auf
den französischen Universitäten aus. Geographisch verteilt
sich die Bevölkerung der französ. Hochschulen wie folgt:
Die Universität Paris hat 11 647 Studenten und 400 Stu-
dentinnen, also beinahe die Hälfte der Studentenzahl ganz
Frankreichs. Protestantische Theologie studieren in Paris
70, Rechtswissenschaft 3635, Medizin 3971, Litteratur 1697,
Mathematik und Naturwissenschaften 1273 und Apotheker-
kunst 1401 junge Leute. Die stärkste Universität nach Paris
ist Lyon mit 2335 Studenten, wovon 62 junge Damen, Medizin
studieren hier 33 Damen, Litteratur 23, Mathematik und
Naturwissenschaften 5 und Pharmacie 1. Dann folgt Bor-
deaux mit 2144 Studenten, wovon 29 Damen. Die Univer-
sitäten Toulouse, Montpellier, Lille, Rennes, Nancy haben
sämtlich über 1000 Studenten. In Toulouse kommen auf
1885 Studenten 12 Damen, in Montpellier auf 1496 83, in
Lille auf 1454 18, in Rennes auf 1063 23, in Nancy auf
1001 38. Von den übrigen Universitätsstädten haben Aix-
Marseille 849, Poitiers 764, Dijon 604, Caen 598, Grenoble
476 und Besanpon 197 Studenten.“
Freiburg. Die Zahl der an hiesiger Universität Imma-
trikulierten beträgt in diesem Sommerhalbjahr 1545, dazu
kommen 96 Hospitanten, also nehmen 1641 Hörer an den
Vorlesungen teil.

Veranstaltungen der Vereine.
Sozialökonomische Vereinigung. Freitag, den 10. Juni,
abends Uhr s. t. in der Museums wirtschaft:
Vortrag des Herrn stud. cam. Mo Hing über: „Getreide-
terminhandel“.

c
—? CÜ
-J ■ >
o
O

Ein Ehrendenkmal deutscher Geistesarbeit.
„Wahrlich: schon das Aeussere des ,Meyerschen Konversations-
Lexikons“ in seiner fünften Auflage muss jeden sachkundigen Beob-
achter und Beurteiler mit Hochachtung, ja mit staunender Bewunde-
rung für den grossen Leipziger Verlag erfüllen, aus dessen Werkstätten
es so wohlgerüstet und geschmückt in die Welt heraustritt. Alle irgend
verwandten Unternehmen hat das ,Meyersche Lexikon“ längst aus dem
Felde geschlagen.
„Indes bei einem Werke wie ,Meyers Konversations-Lexikon“ kann
man, ohne dessen eigentliches Wesen zu verkennen, gar nicht das
Aeussere vom Innern, den Verlag von der Schriftleitung trennen. Wie
genau war da schon der Wert der einzelnen Lebens- und Wissens-
gebiete für die moderne deutsche Kultur abzuwägen, um in der räum-
lichen Oekonomie des Ganzen das Richtige zu treffen! Wie sorgfäl-
tige Prüfung der Geister forderte die Auswahl der Mitarbeiter, die’ bei
aller Freiheit der einzelnen schliesslich doch harmonisch einander die
Hände reichen, einer des andern Grenzen achten, jeder die eignen
sachlich wie räumlich ausfüllen und innehalten sollten. Dies war oft
schwierig zu erreichen, da die Redaktion ihre Fachgehilfen grundsätz-
lich in den ersten Reihen der deutschen Gelehrtenwelt suchte. Wie
war — bis jeder einzelne Verfasser sich innerlich in seine Aufgabe
eingelebt hatte — darüber zu wachen, dass der Fachgelehrte stets be-
wusst blieb, nicht für Fachgenossen oder für Schüler seiner besondern
Wissenschaft, sondern für gebildete Laien zu schreiben! Nicht min-
dere Ehre als den sach- und fachkundigen Gelehrten gebührt daher
dem Hauptredakteur, in dessen Hand die Fäden zusammenliefen. Ihm
besonders ist die Genugthuung zu gönnen, dass nun vorliegt, was der
Verleger wollte: eine nie versagende Schatzkammer des Wissens der
Gegenwart, durchleuchtet vom hellen und milden Licht einer fest im
nationaldeutschen Boden und in den gesunden Traditionen der Ver-
gangenheit wurzelnden Weltansicht, die keiner kritischen Prüfung des
Bestehenden sich absprechend verschliesst, aber ebensowenig unbedacht
neuen Theorien zufällt.
„Es ist kein Wunder, wenn ein Werk von diesem Geiste und
von diesem säubern Gusse überallhin dringt, wo Deutsche vereint leben
und streben. ,Meyers Konversations-Lexikon“ ist von der ersten bis
fünften Auflage in einzig dastehenden Zahlen von Exemplaren über
die Erde verbreitet; und wo man an seinen Rat und seine Auskunft
gewöhnt ist, wird immer bald die neueste Auflage die frühem durch
ihre Vorzüge verdrängen. Dazu bedarf es keiner Empfehlung mehr.
Wohl aber liegt es nahe, gerade in diesen für Hochschulkreise be-
stimmten Blättern die Frage aufzuwerfen, =—‘
und besonders das Meyersche auch a =_
ebenbürtig und hoffähig gelten könne, j = m
Lexikon“ seit der dritten Auflage nahe t =_U
obachtung, wie gewissenhaft weitergearbe =
dessen die fünfte über die dritte und =-
sich erhebt. Auch in akademischen Kre —
kannt. Es giebt wohl heute kaum not —
oder einen Lesesaal in öffentlichen Biichi E_
Meyer“ als Bestandstück der Handbibliot E ’-
tisch die aufgeworfene Frage eigentlich =-V
„Jeder, der irgend an der geisti =
tliätig teilnimmt, soll vor allem seinen ="o
Posten ausfüllen. Für dies Berufswirl — t-
strebend sich bemüht, seine Belehrung ii =
allgemeinen Wissens“ suchen, wie trefflic =.
gilt es, im ganzen zu leben, sich als 1 =
Nation und mit ihr im grossen Konzes =—
vorwärts drängenden Menschheit zu füll —
Ganze ist um so unerlässlichere Pflicht =
jemand auf der Stufenleiter geistiger Bi — 10
„Dafür nun kann kein geeigneteres? =
empfohlen werden als ,Meyers Konversat =-
vermehrten und verbesserten Gestalt. . zz s
und wird sie in der verjüngten Gestalt c
voller bestehen als bisher. Mir gereich
dies hier auf Grund zuverlässiger eignet
ich bedaure nur, dass die Enge des Rau
durch einzelne Beispiele näher zu begr
folg und die dankbare Benutzung des
auch diesmal entsprechen und mithelfen
,Meyers Konversations-Lexikon“ in sein
mit dem Wachstume des deutschen Geis
Jahrhundert bleibe, was es im neuzehn _
ein Meisterstück des deutschen Buchvt
deutscher Geistesarbeit!“
Bremen.
 
Annotationen