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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1898 — Heidelberg, 1898

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Nr. 15 (6. August 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25136#0127
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Akademische Mitteilungen

FÜR DIE
STUDIERENDEN DER RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG.

HEBAUSGEGEBEN VON J. HÖRNING, UNIVERSITÄTS.BUCHDBÜCKEBEI
Feenspbecheb 119 HEIDELBERG Hauptstbasse 55 a.
Erscheint wöchentlich und wird unentgeltlich und frei allen Studierenden und Lehrern der Hochschule zugcstellt.
Postzeitungs - Preisliste VIII. Nachtrag Nr. 49 a. Preis bei der Post vierteljährlich 75 Pfg. ausschliesslich Bestellgebühr.

Sommer-Halbjahr 1898.

Nr. 15.

Samstag, 6. August 1898.

Promotionen
an der Universität Heidelberg vom 23. Juli bis 4. August 1898.
1. Juristische Fakultät.
23. Juli. Karl Werner Forwerg aus Dresden.
23. „ Ernst Moritz Lenel aus Mannheim.
23. „ Ludwig Lippmann aus Marienwerder.
28. „ Johann Freiherr von Eyb aus Stuttgart.
2. Äug. Ernst Hertrich aus Heidelberg.
2. „ Karl Kauffmann aus Mannheim.
2. ., Ludwig Pincus aus Grünberg.
4. „ Waldemar Gaedeke aus Heidelberg.
4. „ Paul Ostermann aus Barmen.
2. Philosophische Fakultät.
3. Äug. August Nimis aus Heidelberg.
/ (Dissertation: „Marsilius’ von Padua republikanische Staatslehre“.)
3. Medizinische Fakultät.
26. Juli. Paul Assmy aus Meseritz.
(Dissertation: „Heber den Einfluss der Durchtrennung motorischer
Nerven auf die Narbenbildung bei extramediären Bauchschnitten“.)
26. Juli. Karl Kästle aus Heidelberg.
(Dissertation: „Ueber Encephalitis acuta haemorrhagica non purulenta“.)
26. Juli. Georg Engelhardt aus Kassel.
/ (Dissertation: „Ueber die Einwirkung erhöhter Temperaturen auf den
Verlauf der Staphylomykose“.)
29. Juli. Fritz Kaufmann aus Frankenthal.
(Dissertation: „Ueber einen Fall von Wundscharlach“.)
29. Juli. Karl Quosig aus Landau.
(Dissertation: „Ueber Gastrostomie“.)

4. Naturwissenschaftlich-mathematische Fakultät.
23. Juli. Georg Büttner aus Berlin.
/ (Dissertation: „Ueber Bromierungsprodukte des Saligenins“.)
25. Juli. Friedrich Mayer aus Mainz.
(Dissertation: „Beiträge zur Kenntnis alkylierter Bernsteinsäuren“.)
4. August. Gustav Devin aus Hamburg.
. (Dissertation: „Quantitative Trennungen mit salzsaurem Hydroxylamin
und Analyse des Pyroxenquarzporphyr".)
Hoclischiilnachrichten.
Heidelberg, 5. August 1898.
F. S. Akademische Trauerfeier. In der Aula der
Universität fand am Dienstag anlässlich des Hinscheidens
des Altreichskanzlers Fürsten Bismarck eine akademische
Trauerfeier statt. Zur Einleitung spielte das verstärkte Stadt-
orchester unter Herrn Prof. Wolfrums Leitung die Eroica-
symphonie von Beethoven. Herr Prof. Dietrich Schäfer
hielt die Gedächtnisrede. In überaus klarer Weise schilderte
er die Thätigkeit Bismarcks als Staatsmann und suchte,
nachdem er die äussere Politik des Verstorbenen entwickelt,
die Anklagen über Missgriffe in den innern Angelegenheiten
zu entkräften. Im dritten Teil seiner Bede verbreitete er
sich über die Persönlichkeit und den Charakter des Dahin-
geschiedenen und schloss mit der Mahnung an dem festzu-
halten, was der erste Kanzler Deutschlands geschaffen. Die
Feierlichkeit fand mit dem Kaisermarsch von Richard Wagner
ihren würdigen Abschluss.
* Bismarck f. Am Mittwoch, 3. August, vormittags
10^2 Uhr legte eine Abordnung der hiesigen Universität

Der Auszug der Heidelberger Studenten
im Jahre 1848.
(Schluss.)
Um sich über Mittel und Wege der gemeinsamen Erkämpf-
ung des freien Vereinsrechtes beraten zu können, entstand von
vielen Seiten der Wunsch, dass eine Volksversammlung auf das
Schloss berufen werde. Dies geschah auch. Am Sonntag, den
30. Juli fand dieselbe unter dem Vorsitze des Bürgermeisters
Winter und unter der Teilnahme einer Anzahl Mitglieder der
Linken der Frankfurter Nationalversammlung statt. Als Redner
traten auf: die Abgeordneten: Robert Blum (Leipzig), Trütschler
(Dresden), Schlöffel, Hagen (Heidelberg), Dietsch (Annaberg),
Nauwerk (Berlin), Ilentges (Heilbronn), Hoffbauer (Nordhausen),
Wesendonck (Düsseldorf), Wiesn<\ (Felsberg), Schilling (Wien),
ausserdem Studiosus Hirsch und Kapp. Für uns kommt nur
die Rede des Abgeordneten Wesendonck in Betracht, welcher
eine Eingabe an das Parlament, sowie umfassende Agitation für
das Vereinsrecht der etwa 2000 Köpfe' zählenden Versammlung
empfahl. Diese erklärte sich mit dem Redner einverstanden.
In seinem Berichte über diese Volksversammlung bemerkte
der Vertreter der „Oberrheinischen Zeitung“, dass die Studenten-
schaft ihren Ausschuss mit der Ausarbeitung einer Denkschrift
an das Parlament beauftragt und so gezeigt habe, dass sie ihr
Versprechen wirklich zu halten gedenke. Ob nun diese Schrift,
die Student Hirsch der Versammlung vorlas und die ihn zum
Verfasser hatte, die nämliche ist, die wir den Lesern unten mit-
teilen werden, vermögen wir mit Bestimmtheit nicht zu sagen.

Dem Berichterstatter der „Karlsruher Zeitung“ zufolge wäre sic
es nicht gewesen, denn dieser behauptet, dass dieselbe die Wen-
dungen: „wo die Fürsten auf ihren Thronen erzitterten“ und
„grossmüthig gab das Volk das blutige Heft aus der Hand“
enthalten habe, was bei den uns vorliegenden Exemplaren
nirgends zu finden war und eine Abänderung durch die Stu-
dentenversammlung vom 31. Juli nach erfolgter Abstimmung der
Volksversammlung wohl nicht anzunehmen ist.
Am 3. August wurde die erwähnte Denkschrift mit folgen-
der Aufforderung dem „Heidelberger Journal“ zum Druck über-
geben.
. Sämmtliche ausgezogene Studenten werden gebeten, die
untenstehende in der Sitzung vom 31. Juli beschlossene Petition
an das Parlament um Associationsfreiheit, baldigst zu unter-
schreiben.
Die Unterzeichnungs-Listen liegen im „goldnen Fässchen“,
in der „Harmonie“, dem „Museum“ und in der Buchhandlung
von Hoffmeister auf.
Im Namen der ausgezogenen Studenten:
Haas. Gravelius. Hirsch.
Hohe Versammlung! Vertreter des deutschen Volkes!
In Ehrfurcht und hoffendem Vertrauen wenden wir uns an
Euch, erwählte Männer, berufen, um Freiheit und Rechte des
deutschen Volkes festzustellen und zu schützen, in einer Ange-
legenheit, welche, ein grosses, wichtiges Princip betreffend, in
ihren Consequenzen von der grössten Bedeutung für die Zukunft
und das Wohl unseres theuren Vaterlandes seyn wird. Wir,
die Unterzeichneten, obwohl wir verschiedenen politischen Rich-
 
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