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Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Winter-Halbjahr 1908/1909 — 1908/​1909

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1908/09

Heidelberger Akademische Mitteilungen

Nr. 9

dass äusser dem engeren Ausschuss noch drei Vertreter jeder
Korporation und von seiten der Nichtinkorporierten drei
Vertreter jeder Fakultät am Fackelzug teilnehmen sollen.
Da der Fackelzug bereits zwischen dem 12. und 15. Januar
stattfinden soll, bei uns aber einige Korporationen ihr neues
Quartal erst nach dem 20. Januar beginnen, soll der Karls-
ruher Ausschuss gebeten werden, den Fackelzug erst um den
25. Januar herum anzusetzen. Dieser neugefasste Beschluss
soll auch dem Freiburger Ausschuss mitgeteilt werden.
ad 3. Es liegt vor ein Brief vom hiesigen Universitäts-
professor Kahle, in dem dieser den Ausschuss bittet, eine
allgemeine Studentenversammlung zwecks einer Sympathie-
kundgebung für die Prager Studenten abzuhalten. Diese
Anregung wird von fast allen Vertretern warm aufgenom-
men. Es wird beschlossen, die Versammlung am Montag,
den 14. d. Mts., abends 8'/4 h., im grossen Saale der Stadt-
halle abzuhalten. Sie soll in der „Heidelberger Zeitung",
im „Heidelberger Tageblatt" und „Heidelberger Anzeiger"
veröffentlicht werden.
ad 4 liegt nichts vor. Schluss der Sitzung 53/4 h.
Pajunk (Allemanniae).

Berichtigung.
In dem Protokoll der 4. Sitzung ist ein Fehler unter-
laufen: Nicht Herr Keck beklagte sich darüber, dass bei
uns die Krankenkasse besonders ausgiebig von den Aus-
ländern ausgenützt würde, sondern Herr Heck (Franconiae).
«&fr
Offener Brief.
An den Ausschuss der Heidelberger Freien Studentenschaft.
Es herrscht in Kreisen von Nichtinkorporierten vielfach
die Auffassung, als ob zwischen Freistudententum und Ab-
stinentenbewegung eine Art von Identität bestände. Viel-
leicht nimmt der Ausschuss Gelegenheit, über diesen Punkt
Klarheit zu schaffen. Ein Freistudent.
70
Hochschulnachrichteu.
Heidelberg, 18. Dezember 1908.
Kundgebungen an die Universität Prag. Anlässlich
der traurigen Vorgänge in Prag ist von hier, unterzeichnet
von fast sämtlichen Hochschullehrern, folgende telegraphische
Kundgebung an die deutsche Universität in Prag abgegangen:
„In dieser Zeit schwerster Kämpfe der altehrwürdigen Carola
Ferdinanda senden der älteren Schwester von Ruperto Carola
aus den Ausdruck innigster Teilnahme." — Die Studenten-
schaft fasste am letzten Montag in einer von etwa 1500
Studenten und Studentinnen besuchten und von dem 1. Vor-
sitzenden des Ausschusses, cand. cam. Pfisterer, geleiteten
Versammlung, in der auch die Professoren Geh. Hofrat
Jellinek, Alfr. Weber, Geh. Kat Czerny, Exz. und
Prof. Kahle sprachen, unter lebhafter Zustimmung aller An-
wesenden folgende Entschliessung: „Die in Heidelberg ver-
sammelte Studentenschaft der Ruperto-Carola hat mit tiefster
Empörung die Vergewaltigungen verfolgt, denen die deutschen
Stammesgenossen in Oesterreich während der letzten Wochen
in Prag ausgesetzt gewesen sind. Sie danken den deutschen
Studenten Prags für ihr mannhaftes, tapferes Aushalten im
Kampf um das Deutschtum und geloben, dieses, wo immer
es angegriffen wird, mit allen ihnen zu Gebote stehenden
Mitteln zu unterstützen."
Ehrendoktor. Der Verlagsbuchhändler 0. Liebmann
in Berlin wurde von der juristischen Fakultät zum Dr. juris
hon. causa ernannt.

Präsident Castro von Venezuela, der augenblicklich
in Berlin weilt, war in den Jahren 1873-1875 akademischer
Bürger der Ruperto-Carola. Von Jena kommend wurde
Jose Maria de Castro aus San Jose am 22. Oktober
1873 als stud. med. hier immatrikuliert, Sommer 1874 war
er in der juristischen, W.-H. 1874/5 wieder in der medi-
zinischen und S.-H. 1875 in der philosophischen Fakultät
eingeschrieben; er wohnte im ersten und dritten Semester
bei Seiler Werner, westl. Hauptstr. 19, im zweiten bei Pferde-
händler Wolf, Marstallstr. 9, und im vierten bei Gastwirt
Neuburger, Marstallstr. 6.
Landwirtschaftlicher Vortragskurs. Die badische
Landwirtschaftskammer veranstaltet hier vom 5.—8. Januar
1909 einen landwirtschaftlichen Vortragskurs im
Saale der Harmonie, Hauptstrasse, Eingang Theaterstrasse.
Der Plan ist folgender:
Dienstag, 5. Januar, 10% Eröffnung. 10%—11%
Professor Dr. Dade-Berlin, Die Marktlage für Getreide und
Vieh mit besonderer Berücksichtigung der Produktionsver-
hältnisse des Auslands. 11%—12 Professor Dr. Gisevius-
Giessen, Welche neuen Ideen führen zum weiteren Ausbau
unseres modernen Wirtschaftsbetriebes? 12%— 1 Professor
Dr. Dade-Berlin, Die Bedeutung des Bauernstandes im
modernen Industriestaat. 3—5 Diskussion.
Mittwoch, 6. Januar, 10%—11 Cberreg.-Rat Hafner-
Karlsruhe, Zucht nach Leistung. 11—11% u. 12—123/4
Geh. Hofrat Prof. Dr. Kellner-Leipzig-Möckern, Neuere
Untersuchungen über die Fütterung der Nutztiere. 3—5
Diskussion.
Donnerstag, 7. Jan., lO^—11 Dr.Mach-Augustenberg,
Der Stallmist und seine Behandlung. 11—ll3/4 Landwirt-
schaftsinspektor Kuhn - Ladenburg, Der badische Handels-
gewächsbau, seine wirtschaftliche Bedeutung und Entwicklung
in der Gegenwart. 12—123/4 Professor Dr. Kirchner-
Hohenheim, Neue Erfahrungen in der Bekämpfung der wich-
tigsten Getreide- u. Kartoffelkrankheiten. 3—5 Diskussion.
Freitag, 8. Januar, 101/4—ll3/4 Geh. Hofrat Professor
Dr. Wagner-Darmstadt, Wie sind Höchsterträge zu er-
zielen? 12—123/4 Direktor Dr. Müller-Karlsruhe, Ueber
Bedeutung und Aufgaben der Landwirtschaftskammer. 3—5
Diskussion.
Im Akadem. Stenographenverein Stolze-Schrey
(mit nichtkorporativem Charakter; Versammlungen: Diens-
tags 8% h. s. t. im „Faulen Pelz") hielt am 15. ds. Herr
stud. phil. L. Zopf einen Vortrag über „Die Stenographie der
Alten". In sehr klaren und anschaulichen Ausführungen
sprach der Redner besonders über die verschiedenen griechischen
und römischen Stenographie-„Systeme", deren Wesen er treffend
zu charakterisieren verstand. Reicher Beifall seitens der Mit-
glieder und Gäste, deren eine ganze Reihe aus der Studenten-
schaft und aus dem hiesigen bürgerlichen Stenographenverein
unserer Einladung gefolgt war, zeugte von dem Interesse,
mit dem man dem Redner gefolgt war. Da zu unserer be-
sonderen Freude auch einige Damen erschienen waren, wurde
nach Beendigung des Vortrages neben einer fidelen Weihnachts-
kneipe auch manch schöner Tanz arrangiert, so dass die Teil-
nehmer lange beisammen blieben, bis — doch darüber schweigt
des Sängers Höflichkeit!
70
Von anderen Hochschulen.
Danzig. Die Technische Hochschule zählt für das
Winterhalbjahr 613 Studierende, 77 Hörer und 480 Gast-
teilnehmer (Damen und Herren), insgesamt also 1170 Teil-
nehmer. Von den Studierenden entfallen 114 auf Architek-
tur, 244 auf Bauingenieurwesen, 83 auf Maschineningenieur-
wesen, 26 auf Elektrotechnik, 67 auf Schiffbau, 32 auf
Schiffsmaschinenbau, 33 auf Chemie und 14 auf allgemeine
Wissenschaften. Von den Studierenden sind 37 Ausländer.
 
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