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Anhaitinische Geschichte.

vorgeworfen wird; zweitens muss er bei dieser Gelegenheit
klagen und zwar als Professor der Geschichte bitterlich kla-
gen (<rou uDu'ou — % nai ytana) dass es ganz unmöglich
scheint, deutsche Geschichte in Deutschland zu schreiben.
Wenn nämlich, so zeigt es sich hier, die Fürsten, Regierun-
gen, Minister auch einwilligen, dass man über die vorige
Zeit seine Meinung sage, damit die Fehler früherer Zeiten
der nachfolgenden Warnung werden, so leiden dies, wie Au-
genschein lehrt, doch die Präsidenten, Regierungsrathe, Fi-
nanzräthe, Pfarrer, Dorfschulzen und ihre Bauern nicht, und
der arme Historiker mag sich nur für ihre respectiven Waf-
fen, von den furchtbaren drei Buchstaben des Präsidenten,
den V. R. W., bis zur Mistgabel des Bauern, sollte er nach
Zerbst oder nach Rosslau kommen , tüchtig in Acht nehmen.
Der Verf. dieser Anzeige hat aber ausser dem einen ganz
speciellen Grund, in dieser Sache zu sprechen, da er seihst
ein Stück von einem Anhaltiner ist, und viele von den gegen
Herrn Stenzei von dem Herrn Präsident Mann vertheidigte
Anhaltina aus eigener Erfahrung kennt, weil seine Jugend
für ihn durch Friedrich Augusts unschuldigen Wahnwitz rei-
cher an Erfahrungen ward, als sonst siebzehn am Strande der
unwirthbarenNordsee in der Mitte unergründlichen Schlamms
des fetten Marschlandes verlebte Jahre würden gewesen seyn.
Da sich die Schrift No. 1. lediglich auf die drei andern
bezieht, so muss von diesen wohl zuerst geredet werden.
Ref. bemerkt daher hier zunächst, dass No. 2. eigentlich dem
Trojanischen Pferde schrecklichen Andenkens gleicht, denn
sie schliesst in ihrem, wenn gleich nicht sehr dicken, Bauche,
doch zwei geharrnischte Pfarrer ein, dazu einige streitbare
Schulzen, Bauern und einen Finanzrath. Der Letzte scheint
von der Gesellschaft der Feinste zu seyn, denn er schrieb
nicht gegen Herrn Stenzei, die Andern sind sich an Grob-
heit und Mangel an Fähigkeit, sich gut und sprachrichtig
auszudrücken, völlig gleich. Von dem Streit selbst glaubt
Ref. am besten einen Begriff zu gehen , wenn er des Alten
Jünngaü Jocet eingedenk bleibt. Er unterschei-
det einen dreifachen Kampf mit Herrn Stenzei, den Einen
über die Anhaitinische Geschichte überhaupt, den Andern
über gewisse neuere Begebenheiten, den Dritten — — über
gar Nichts. Den ersten Kampf besteht der Herr Präsident
als künftiger Geschichtschreiber Anhalts ganz allein, der An-
dere ist ihm mit der sehr gemischten Gesellschaft in No. 2.
gemeinschaftlich, und der Dritte dem Herrn Basedow persön-
lich. Der Letztere scheint selbst gefühlt zu haben, dass er besser
 
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