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Zerrenner: Anleitung zum Gold-, Platin- u. Diamanten-Waschen. 389
angebracht, wie man sie im Anfang nicht entbehren zu können glaubte,
nichts nützen. Man warf sie ab und baute 1846 eine grosse Siebmaschine
auf der Grube Säwärme bei Krestowosdwischensk in einer vereinfachten
Weise, wie sie auf Taf. I abgebildet ist. Auch diese Construction wird
über kurz oder lang, vielleicht zunächst in Californien, bei der Menge
der sich dort ansammelnden denkenden Köpfe, einer Verbesserung unter-
liegen, vorläufig aber haben wir nach gewissenhafter, amtlicher Prüfung
derselben, die Ueberzeugung gew’onnen, dass bis jetzt eine zweckentspre-
chendere nicht erfunden worden ist, d. h. dass bei dieser Construction
das grösste Sand - Quantum in gegebener Zeit mit dem geringsten Metall-
Verlust gewaschen wird.“ [In der zweiten Ablheilung des vorliegenden
Werkes hat der Verf. mit grosser Ausführlichkeit alle die gegenwärtig
beim Gold- und Platin - Waschen im Ural gebräuchlichen Maschinen, so
wie das Verfahren geschildert, und durch mannigfache Abbildungen er-
läutert; wir verweisen daher den Leser, der sich genauer über den Ge-
genstand unterrichten will, auf diese zweite Abtheilung, indem wir, ohne
allzuweitschweifig zu werden, dem Verf. hier nicht folgen können.]
Wir wollen aber noch einen Blick auf einige der in anderen Welt-
gegenden üblichen Gewinnungs - Methoden edler Mineralien werfen. Im
westlichen Tibet wird der Goldsand in stark fliessendem Wasser gewa-
schen, und so lange gerührt, bis alle leichten Theile weggeschwemmt
sind, der Rückstand getrocknet und das in höchst feinen Theilchen vor-
handene Gold durch Quecksilber gereinigt; das Amalgam wird alsdann
dem Feuer ausgesetzt. — In Ostindien hackt man die Diamanten führen-
den Kieshaufen besonders da auf, wo grössere Sandstein - Fragmente sich
einstellen; die sie umgebende Masse wird abgesondert, wie Mörtel mit
Wasser umgerührt. Aus diesem Brei sucht man die leichteren Theile durch
Waschen zu entfernen und wäscht die Masse in enggeflochtenen Körben
von Bambusrohr. — Auf Borneo ist die Gold-Gewinnung verhältnissmäs-
sig sehr beschränkt, da die Chinesen wegen Bedrückungen, die sie von
den Malaien zu erdulden haben, sich nur in den Küsten - Gegenden auf-
halten. Das Gold führende Seifengebirge wird durch Abschwemmung aus-
gebeutet; die Chinesen leiten in breite und gegen 100 Ellen lange Ka-
näle , in denen eine Grube immer tiefer als die andere ausgeweitet ist,
Wasser und verwaschen das in den Gruben sich ansammelnde Material. —
Ein so goldreicher Erdtheil Afrika auch ist, so scheint man hier mit der
Gewinnung verhaltnissmässig wenig beschäftigt; der Verf. theilt einige,
aus Russegger’s Reisen entliehene Angaben über das Goldwäschen der
Kuba- und Fassokl-Neger mit. —
 
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