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Nr. 28. HEIDELBERGER 1852.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Sophokles, von Schneidewin.
(Schluss.)
Die erste Beurtheilung ist auch darum von Bedeutung, da sie zugleich
von einem erfahrungsreichen Pädagogen herrührt. Eine dritte Recension von
Hrn. Ilofr. Thiersch in den Münchner gel. Anzeigen ist dem Ref. noch nicht
zu Gesicht gekommen. In Folge genauen Studiums derselben finden wir uns
zu dem Urtheil berechtigt, sagt Hr. Rauchenstein über diese Bearbeitung,
dass sie nicht nur eine der durchdachtesten und gelungensten Schulaus-
gaben sei, sondern auch, dass sie in der Kritik und Erklärung des So-
phokles einen grossen Schritt vorwärts thut und dem gelehrten Studium
neue Förderung und Gewinn bringt, da hier zum erstenmale über manche
Stelle die richtige Entscheidung gegeben, mancher gegründete Zweifel
erst hier erhoben und zugleich zur Auffassung des Ganzen mancher neue
Standpunkt trefflich gewiesen ist. Man weiss wie schwierig es ist, den
Ansprüchen des Schulgebrauchs und denen des gelehrten Studiums zugleich
ein Genüge zu thun. Die vereinte Lösung beider Aufgaben ist Hrn. Schnei-
dewin in vorzüglichem Grade gelungen. Ref. hat dies erste Bändchen
gleichfalls wiederholt sorgfältig und genau durchgangen und er kann
nicht umhin, jetzt nach dieser Prüfung offen zu bekennen, dass ihm Rau-
chenstein’s Urtheil ganz aus der Seele geschrieben ist und dass er es
vollständig zu dem seinigen macht. Es bedarf daher wohl keiner beson-
dern Entschuldigung, wenn wir nach dieser Erklärung jetzt zu dem Ge-
leisteten selbst übergehend, das viele Gute, Richtige und Vortreffliche,
das wir in den Einleitungen, in den kritischen und erklärenden Anmer-
kungen mit grosser Freude gefunden haben, im Einzelnen nicht weiter
verfolgen und auführen und uns nur noch auf einige Gegenbemerkungen
beschränken, um den Raum, der dieser Anzeige gestattet sein kann, nicht
zu überschreiten. Wir treten mit diesen Bemerkungen hervor nicht sowohl
in dem Glauben und der Ueberzeugung, dass wir in allen den Stellen,
die wir zu besprechen gedenken, richtiger gesehen und Besseres gefun-
den hätten als der Herausgeber, sondern vielmehr um darzulegen, dass
wir demselben mit Fleiss und Aufmerksamkeit durch seine Aufgabe ge-
folgt sind.
Aias Vs. 45 hat Hr. S. die gewöhnliche Lesart έξέπραξεν beibe-
halten. Allein La. Hesychius und der Scholiast bieten das Medium εξε-
XLY. Jahrg. 3. Doppelheft. 38
 
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