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Nr. 30. HEIDELBERGER 1852.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Kurze Anzeigen.

(Schluss.)
Diese aber sucht der Verfasser in der ganzen äussern Form und
Einkleidung des Vortrags nachzuahmen, der in einer fortlaufenden Erzäh-
lung, ohne alle Unterbrechung, von der Geburt Zumpt’s und von den Jah-
ren seiner Kindheit an weiter schreitet zu der Zeit der Gymnasial- und Univer-
sitätsstudien, und von da zu der Darstellung der Hauptperiode seines Lebens,
in welcher er als Lehrer wie als Schriftsteller, hier zunächst auf dem Gebiete
der römischen Literatur, thätig war, übergeht. Dass Manches, was in die frü-
here Lebensperiode fällt, mit einer Ausführlichkeit und selbst Breite dargestellt
ist, die wenigstens dasjenige Maass nicht einhält, das uns jene Werke der hol-
ländischen Meister so anziehend macht, lässt sich nicht in Abrede stellen, zumal
wenn es Gegenstände betrifft, die ein grösseres und allgemeineres wissenschaft-
liches Interesse kaum ansprechen können. Uebrigens hat der Verf. dabei den
Charakter einer „narratio“, wie er sein Werk betitelt hat, durchweg einzuhal-
ten gesucht; denn es wird Alles, im strengsten Sinne des Worts und in unun-
terbrochener Fortsetzung an einander gereiht, erzählt, hier nun die Lehr-
thätigkeit Zumpt’s nach allen Seiten hin im Einzelnen geschildert, insbesondere
von den Vorlesungen, die er an der Universität zu Berlin gehalten, im Einzel-
nen berichtet und dabei aueh die von ihm befolgte Methode, die Einrich-
tung und der Gang seiner Vorlesungen angegeben; eben so wird von allen sei-
nen literärischen Unternehmungen — und die Zahl derselben ist nicht gering —
und zwar jedesmal an der Stelle, in welche dieselbe der Zeit nach fällt, ge-
handelt. So erhalten wir manche bemerkenswerthe Aufschlüsse, was die Ent-
stehung und Veranlassung, wie selbst die Ausführung dieser Schriften, der
grösseren wie der kleineren betrifft, eben so wie auch aus dem, was von
Zumpt’s Lehrmethode im Allgemeinen wie im Einzelnen berichtet wird, gewiss
Manches zu lernen und zu benützen ist. Wenn demnach in dieser fortlaufen-
den Erzählung keine von den verschiedenen Schriften Zumpt’s oder von den
von ihm veranstalteten Ausgaben römischer Schriftsteller übergangen ist, so ver-
missen wir doch eine, etwa am Schlüsse des Ganzen angebrachte übersichtliche
Zusammenstellung aller der einzelnen Schriften, Abhandlungen und Ausgaben,
welche der thätige und in allen Zweigen des römischen Alterthums, in Ge-
schichte und Antiquitäten, wie in Sprache und Kritik wohl bewanderte Mann
während einer so viele Jahre umfassenden Thätigkeit nach einander zu Tage
gefördert hat. Selbst im rein literarhistorischen Interesse wäre so Etwas von
dem Biographen Zumpt’s zu erwarten gewesen. Statt dessen hat er am Schlüsse
seiner narratio einen Abdruck von sechs (lateinischen) Schulreden gegeben, von
welchen vier allerdings schon bekannt, aber als Schulprogramme doch nur
Wenigen zugänglich geworden waren, während die beiden letzten bisher noch
XLY. Jahrg. 3, Doppelheft. 30
 
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