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Voltz: Geologische Verhältnisse von Hessen.

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mehr auf den südlichen Theil des Beckens beschränkt, enthält häufig Stücke
bituminösen Holzes und Versteinerungen von Meeresbewohnern. 8J Mee-
ressand und Sandstein, sehr reich an Meeres - Conchylien, Haifischzähnen
und Meeressäugethier-Resten, in seinem Auftreten namentlich auf den
Rand des Beckens beschränkt. — Von den einzelnen Gesteins - Schichten
theilt der Verf. ausführliche Verzeichnisse der Petrefacten mit. Ueber das
Alter der gesammten Tertiär - Ablagerung bemerkt Voltz Folgendes: Die
Untersuchungen des Mainzer Beckens haben über das Alter desselben im
Vergleich zu anderen tertiären Massen ergeben, dass es jünger ist als
die eigentliche Grobkalk - Formation, und auch jünger als der Thon von
London, Scheppey und Antwerpen. Es ist dagegen älter, als die ober-
tertiären Bildungen von Italien, als die sogenannte Subapenninen-Forma-
tion. Von den näheren Tertiär - Bildungen haben gleiches Alter mit dem
Litorinellenkalke und den ihm aufgelagerten Braunkohlenthone die Braun-
kohlen - Gebilde des Westerwaldes, was schon die Untersuchungen von
II. v. Meyer und Fr. Sandberger nachgewiesen haben. Nach den neuesten
Erfahrungen entsprechen die Bildungen in dem niederrheinischen Tertiär-
Becken ebenfalls unseren oberen Braunkohlen - Ablagerungen. Durch Reuss
wurde ferner in der letzten Zeit das gleiche Alter der böhmischen Ter-
tiär-Schichten, namentlich der Braunkohlen, mit unserer oberen Abtei-
lung nachgewiesen. Wie das Pariser Becken der Massstab zur Beurthei-
lung der tertiären Gebilde im Allgemeinen ist, so verspricht das Mainzer
Beckenein solcher für die mitteltertiären, für die miocenen Ablagerungen
zu werden.
Aus dem über die Trias - Gruppe Gesagten heben wir das Verzeich-
niss der Petrefacten des Muschelkalkes von Michelstadt im Odenwald her-
vor. Es finden sich nämlich dort: Encrinus dubius (v. S c h 1 o 1110, Pen-
tacrinus dubius (G ο 1 d f.J, Terebratula vulgaris (v. SchlothQ, Spirifer
fragilis (v. Schloth.j, Lima striata (Desh.), L. lineala (D esh.},
Myophoria vulgaris (y. SchlothQ, Nucula sp., Mylilus eduliformis (y.
Schlot h0, Avicula socialis (y. Schlot h0, Rost ellaria scalata (Gold f.},
Eulima Schlotheimii (QuenstQ, Turbo gregarius (v. Scliloth.), Den-
talium Iaeve (v. Schlotb.) und Placodus gigas (A g0. -— Die denkwür-
digen Beziehungen des bunten Sandsteines zum Basalt werden erst später,
bei letzterem zur Sprache gebracht.
Die Kupferschiefer - Formation ist in Hessen in der Wetterau und in
der Herrschaft Itter verbreitet; die Verhältnisse sind so ziemlich die näm-
lichen, nur dass hier die Schichten der Gruppe unmittelbar auf den jün-
geren' Gliedern des rheinischen Systemes ruhen, während dort das Roth-
 
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