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Neueste Schriften über deutsche Universitäten.

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Annahme der Lutherischen Lehre war es eine Zeitlang besonders
Wittenberg, woher Lehrer berufen wurden (S. 204. 205). Ferner
waren seit der Stiftung der Universität (1456) viele Dänen und
Schweden unter den Studenten und auch unter den Lehrern der
Artisten-Facultät, auch unter den Rectoren der Universität sind solche
aufgezeichnet (S. 132. 134).
Soviel im Allgemeinen über die Geschichte der Universität
Greifswald in ihren ersten Anfängen.
Betrachten wir nun das vorliegende umfangreiche Werk selbst
im Ganzen, so ist dasselbe in zwei Abschnitte eingetheilt. Der
erste umfasst „die Zeit der Pommer sch en Herzoge von
1455 — 1637“ und der zweite „die Zeit der Schwedischen
Könige von 1 6 3 7 — 1 8 J 5.“
Diese beiden Abschnitte haben wieder ihre Unterabtheilungen
in Capiteln, und zwar der erste in 13 und der zweite in 7. In
diesen ist nicht nur die Geschichte der Universität gegeben, sondern
es sind auch die Lehrer genannt, welche zu gleicher Zeit in den
verschiedenen Facultäten thätig waren und über deren Leben und
Wirksamkeit ausführliche Mittheilungen beigefügt.
Aus dem reichen Inhalte lieben wir um nicht zu weitläufig zu
werden, aus einzelnen Capiteln nur Folgendes hervor: „Einrichtung
der Studien auf den ältesten Universitäten Deutschlands“, „Studien
der Pommern zu Prag, Leipzig und Rostock in den Jahren 1370—
1436“, „Aufenthalt der Rostocker Universität zu Greifswald in den
Jahren 1437—1443“, „Herzog Wartislaw IX. und Doctor Hein-
rich Rubenow“, „Gründung der hohen Schule zu Greifswald“,
„Einrichtung derselben 1456 und 1457“ (S. 1—108). Darauf folgt
die Geschichte der Universität unter dem Herzoge Erich II. und
Wartislaw X. (1457 — 1478), Bogislaw X. (1478—1523),
Georg und Barnim IX. und Philipp I. (1523—1560). Unter
Barnim und Philipp I. wurde die Lutherische Lehre (1534) in
ganz Pommern eingeführt und die Greifswalder Hohe Schule durch
den Herzog Philipp (1539) als eine Lutherische neu eingerichtet10).

10) Philipp war, als sein Vater, Herzog Georg (1531) starb, 16Jahre
alt. Vom Jahre 1526 an war er in Heidelberg bei seinem mütterlichen Oheime,
dem Kurfürsten Ludwig V. (1508 —1544), um dort erzogen und gebildet zu
werden. In Heidelberg selbst traten schon damals reformatorische Bestrebun-
gen deutlich hervor und diese wurden durch Luther’s Anwesenheit (1518)
und die von ihm in einer öffentlichen im Augustiner-Kloster hier abgehalte-
nen Disputation vertheidigten 40 Thesen um so mehr angefacht, als Lud-
wig V. einer gewaltsamen Verfolgung von Glaubenslehren abgeneigt war und
nur dann hemmend eingriff, wenn er die äussere Ruhe gefährdet sah; auch war
er es besonders, welcher auf dem Reichstage in Worms (1521) durch seinen
Widerspruch hindern half, dass man nicht dort mit Luther ähnlich verfuhr,
wie ein Jahrhundert früher mit IIus in Constanz. (Sleidan, Comment. de
statu relig. et reipubl. Germanorum T. III. p. 60.) — Philipp, welcher wohl-
gesinnt und unterrichtet war und zu ritterlicher Uebung und zum Lesen Lust
hatte, verliess gleich nach dem Tode seines Vaters Heidelberg, um an der Re-
 
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