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322

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.

bemerkt man in der unterhalb der Spaltöffnungen belegenen Höh-
lung; sie verlaufen in 1—3 Basidien, die aus den Spaltöffnungen
hervorwachsen und sich gewöhnlich zu einfachen Stämmchen, die
sich unterhalb der Krone nicht verästeln, heranbilden. In seltneren
Fällen bemerkt man eine gabelförmige Theilung der Stämmchen.
Diese enthalteu meistens keine Scheidewände; doch ist es nicht gar
selten, dass solche sich entwickelt haben (besonders an den üppig
gewachsenen, in einer feuchten Botanisirkapsel gezogenen Expl.).
Aus dem Grunde der Basidien, dicht oberhalb der Epidermis, schei-
nen sich bisweilen lange, weithin kriechende Triebe, gewissermassen
Ausläufer, welche in die benachbarten Spaltöffnungen hineinzudrin-
gen scheinen, zu entwickeln. Die sporenerzeugenden Aeste der Ba-
sidien zeigen sich einfach, oder sie bilden Aeste der zweiten Ord-
nung. In ihnen gelang es mir nicht, Scheidewände nachzuweisen.
5) Betreffend die Frage, ob verschiedene Formen des Pilzes,
den conidien-, spermatien» und sporangienbildenden Zuständen eini-
ger Fadenpilze analog, zu unterscheiden, und welche dieses sind:
so glaube ich, dass solche Formen noch nicht nachgewiesen sind.
Ich glaube, nur sterile, vielfach verästelte Träger, die ich häufig
nach dem Verschwinden der Sporenträger sich entwickeln sah, als
ein zweites Product der Peronospora bezeichnen zu dürfen; dage-
gen blieb mir unbekannt, in welcher Beziehung das Fusisporium
Solani v. Mart., so wie eine gewisse Sporenkörper erzeugende Schim-
melart (wohl ein Stemphylium Wahr.) zu jenem sich befinden. Die
letzterwähnten Pilze entwickeln sich zwar häufig, doch nicht immer,
nach der Peronospora, zu welcher sie als Formen nur dann, wenn
es gelungen ist, ihren organischen Zusammenhang mit derselben zu
beweisen, gerechnet werden dürfen.
6) Die Keimung der Sporen der Peronospora zu beobachten,
ist mir nicht gelungen. Trotzdem glaube ich, dass sie unter Um-
ständen sich entwickeln. Die an kranken Blättern der Kartoffel-
pflanze befindlichen Keimzellen (gewöhnlich Sporen des Pilzes, des
Fusisp. Solani, des unter 5) erwähnten Stemphylium, so wie end-
lich kleine, vielleicht dem letzteren beizuzäblende, ein- oder zwei-
zeilige Sporen) bewirkten, nachdem sie mit dem Pinsel auf ge-
sunde, vom Stengel abgetrennte Blätter übertragen waren, an diesen
das massenhafte Hervorwachsen des Pilzes, zur Zeit, als jene Blät-
ter noch lebendig, wenn auch stellenweis braunfleckig, erschienen.
Der Pilz zeigte sich nur an den bestrichenen Stellen. Es beweist
Dies die Entwickelung der Peronospora aus den übertragenen Keim-
zellen (von diesen sah ich niemals die Sporen des Pilzes, ziemlich
oft die Sporenkörper des Stemphylium? sich entwickeln) oder aus
Trieben, welche den Basidien der aufgestrichenen Peronospora ent-
sprungen waren. — Die Zeit, deren der Pilz bednrfte, um seine
Entwickelungsstadien bei diesen Versuchen durchzumachen, betrug
4—5 Tage bei einer mittleren Temperatur von 15° R., 7 Tage bei
10|0 R.
 
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