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338

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.

42. Mineralogische Mittheilungen des Herrn Prof.
Blum am 8. Februar 185 8.
Prof. Blum spricht über Krystalle von Granat und Bleiglanz de-
ren Inneres aus Kalkspath besteht. Die Formen des ersteren sind
scharf und deutlich ausgebildet, Rauten-Dodekaeder mit Trapezoe-
der, bald das eine, bald das andere vorherrschend, glatt und stark
glänzend; aber sie bestehen nur aus einer etwa ein bis zwei Linien
dicken Rinde, welche oft noch dünner, häufig nur papierdünn ist,
während das Innere nur mit Kalkspath, der meistens ein Individuum
bildet, wie die durchgehende Spaltbarkeit zeigt, oder mit einem
Kern von Kalkspath und Granatkörnern, denen sich noch Epidot-
Theilchen beigesellen, erfüllt ist. Kleinere Krystalle sind in der
Regel nur mit Kalkspath erfüllt und die papierdünnen Hüllen auch
nach Innen so glatt, dass wenn man die Rinde vorsichtig hinweg-
nimmt, der Kalkspath nun die Form des Granats zeigt. Grössere
Krystalle mit einem inneren Gemenge, sind nicht so eben und glatt
nach Innen gebildet. Reuss beschrieb zuerst diese Krystalle von
Arendal in Norwegen, in neuerer Zeit sind sie auch zu Auerbach
an der Bergstrasse vorgekommen. — Eine ähnliche Erscheinung hat
man auch beim Bleiglanz von Neudorf am Harz beobachtet. Hier
bildet eine ganz dünne Lage von Bleiglanz, die an einzelnen Stellen
beinahe schaumartig ist, die Form desselben, während das Innere
ebenfalls aus Kalkspath besteht. Eine pseudomorphe Bildung kann
an beiden Fällen wohl nicht angenommen werden, vielmehr scheint
eine gleichzeitige Entstehung hier stattgefunden zu haben.
43. Chemische Mittheilungen des Herrn D r. Kekul^
am 8. Februar 1 8 58.
1) Bildung von Acetamid.
Die Amide der einbasiseben Säuren sind seither nur durch Ein-
wirkung der Aether dieser Säuren auf Ammoniak oder durch Ein-
wirkung der Chloride der Säureradikale auf kohlensaures Ammoniak
erhalten worden. Dr. Kündig hat nun in Kekulä’s Laboratorium
gefunden, dass die Ammoniaksalze der fetten Säuren beim Destilli-
ren unter Wasserverlust das zugehörige Amid liefern und zwar in
solcher Menge, dass diese Reaction als Methode der Darstellung der
Amide benutzt werden kann. Käufliches Essigsäurehydrat mit Am-
moniakgas gesättigt und destillirt lieferte ein Viertheil des ange-
wandten Eisessigs als Acetamid. Aus buttersaurem Ammoniak wurde
auf dieselbe Weise Butyramid erhalten.
Eine Bestimmung des Siedpunktes der Acetamids gab nahezu
dieselbe Zahl, die von Dumas etc. schon beobachtet worden (221°),
 
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