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Wenzig u. Krejci: Die Umgebungen Prags.

sich der k. k. Schulrath Josef Wenzig durch seine unausgesetzten
Bemühungen, die Kenntniss böhmischer Literatur in Deutschland zu
vermitteln, erwirbt, und so scheint es gewissermassen Pflicht, hier mit
wenigen Worten auch einer neuern Leistung zu gedenken, woran
sich dieser Gelehrte betheiligt hat. üeber die Absicht des oben
genannten Werkes spricht sich Herr Wenzig in der Einleitung folgen-
dermassen aus: „Wir haben ... nicht den Zweck, Böhmen nach
allen seinen Merkwürdigkeiten zu schildern; wir wollen diese bloss
in o r o g r a p h i s c h c r, pittoresker und historischer Hinsicht
ausbeuten und die Aufmerksamkeit auf das lenken, was sich etwa einem
denkenden Lustwandler gleichsam von selbst darbietet. ... Das Werk
soll, wenn dieser sein erster Band geneigte Aufnahme findet, auf
ganz Böhmen ausgedehnt werden, vorläufig aber beschränken wir
uns nur auf die Umgebungen Prags in der Ausdehnung, wie
sie auf der von der Gesellschaft des Museums des Königreichs Böh-
men herausgegebenen Karte angezeigt ist. Wir wollen also zuerst den
Erdboden dieser Umgebungen gleichsam vor uns wider entstehen
sehen und seine Formen, Bestandteile, Beschaffenheiten, kurz seine
orographische Bedeutung in allgemeinen Umrissen näher ins Auge
fassen; wir wollen uns ferner luftige Höhenpuncte aussuchen, wo
sich uns ein weiter Horizont erschliesst, und von ihnen aus all das Schöne
kosten, das sich dort unseren umherschweifenden Blicken darstellt;
wir wollen weiter auch die Blätter der Geschichte aufrollen, Sage
und Dichtung nicht verschmähen, und den Umkreis, den wir eben
überschauen, uns mit merkwürdigen Gestalten und Begebenheiten
der Vor- und Neuzeit beleben.“ ... Das vorliegende Werk bringt
uns demnach zuerst S. 9 —46, eine orographische Schilderung aus
der Feder des Herrn Johann Krejci. Zwanzig physiognomische
Landschaftsskizzen und eine üebersicbtskarte der Umgebungen von
Prag dienen dem Texte zu Erläuterung und bilden iiberdiess eine
grosse Zierde des in Rede stehenden Buches. Den zweiten Theil
des letzteren füllen „pittoreske und historische Schilderungen von
J. W.“, und zwar 1) vom Ladwiberg bei Prag, 2) vom Hradesiner-
berg, 3) von Prag auf den Damil und zurück, 4) vom Winaricer-
berg. Diese Schilderungen geben dem Verfasser vielfach Gelegen-
heit auf den Reichtum der böhmischen Literatur hinzuweisen, und
so versäumt er es denn auch nicht, durch ausgewählte Stücke zu
eingehendem Studium einzuladen. Der Schluss des Ganzen bilden
„Vaterländische Blumen von J. W.u, wodurch wir den gewandten
üebersetzer auch als selbständigen Dichter kennen lernen. — Die
Ausstattung des Werkes muss eine vorzügliche genannt werden.
 
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