Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
370

Theiner: Annales Ecclesiastici.

■— erfahren durch die grossen Reisen, die er nach Belgien, Frank-
reich, England und Italien gemacht hatte — musste bald einsehen,
dass die katholische Kirche sich zunächst nur durch geistliche Bil-
dungsanstalten erheben, und ihren zahlreichen Gegnern die Spitze
bieten könne. So — mit sich selbst beginnend — schrieb er sein
Buch: Geschichte der geistlichen Bildungsanstalten — acht Tage
im Seminar zu S. Eub: Dabei kamen Ihm sehr zu statten seine
früher gemachten historischen Studien in den Quellen des canoni-
schen Rechts und der in Deutschland erwachte historische Geist des
Rechts: er sammelte daher auch später seine eigenen kleinen Ab-
handlungen in lateinischer, französischer und deutscher Sprache in
den disquisitt. criticae als einen Nachtrag zu des Gallandus grösse-
rem Werk. Nicht minder beschäftigte er sich mit den rein historischen
Studien der neueren christl. Zeit, mit der in früheren Zeiten versuch-
ten Gegenreformation in Schweden, mit der sogen. Staatskirche
in Russland unter dem Kaiser Nicolaus, mit der Sammlung eini-
ger wichtigen officiellen Actenstiicke zur Geschichte der Emancipa-
tion der Katholiken in England, mit den Zuständen der kathol.
Kirche in Schlesien von 1740—1758 mit dem Josephinismus in
den Niederlanden unter dem Cardinal Grafen von Frankenberg:
und bestrebte sich zuletzt, die Reinheit der pontificalischen Würde
unter Clements XIV. nachzuweisen u. s. w.; vorbereitet also durch
sein Leben und sein Studium zu dem Werke, welches Gregor XVI.
liöchstsel. Andenkens ihm zur Bestimmung seines wissenschaftlichen
Lebens gegeben hat, eben desselben, welches wir hier anzeigen.
Er gedenkt darneben eine besondere Arbeit über die Anstrengung,
die die Kirche zur Bewältigung der franz. Revolution bis zum Tode
Pius VI. gemacht hatte, zu liefern, und nicht minder dasjenige zu
ergänzen, was den Anfang in der Fortsetzung seiner Kirchenge-
schichte enthält, die Darstellung des Concils von Trient.
Es war nothwendig, dass wir das Bild des Mannes geben, von
dessen Hauptwerke und überhaupt von dessen Bestrebung wir zu
handeln gedenken.
Bekanntlich hat Cäsar Baronius seine Annalen bis zum Jahre
1198 geschrieben. Das erste Jahrtausend der Kirchengeschichte und
des Kirchenrechts der orientalischen und occidentalischen Kirche fand
hier Einigung zugleich und Schisma, und die Bedeutung des letzten
ging und geht auf eine Wiedervereinigung. Gratian stellte sein De-
ere! im Standpunkt der Einigung des Kirchenregiments, man kann
sagen als Encyclopädie des christlichen Wissens des ersten Jahr-
tausends dar: und Baronius trat noch weiter in den Anfang der
Geschichte des zweiten Jahrtausends hinein. Des Baronius Werk
ist in Rom, Mainz, Antwerpen erschienen. (12 Bände.)
Die Fortsetzung desselben geschah von zwei Seiten: durch
Abraham Bzovius, einem Dominicaner in 8 Bänden, und kürzer
durch Heinrich Spondanus in zwei Bänden: sodann durch die
Ordensgenossen des Cäsar Baronius, den Odoricus Reynaldus
 
Annotationen