9ÖÖ Annalen des nassauischen Alterthumsvereins.
um so lieber dem Wunsche auch den Inhalt des IX. Bandes der-
selben Annalen weiteren Kreisen zu vermitteln, als derselbe einer-
seits seinem Vorgänger an Reichhaltigkeit und Gediegenheit nicht
nachsteht, andererseits das fast gleichzeitige Erscheinen historisch-
antiquarischer Publicationen aus Frankfurt a. M. die erwünschte
Gelegenheit zu einem vergleichenden Einblicke in die literarische
Thätigkeit der beiden Nachbarvereine bietet, welche sich die Er-
forschung der Geschichte und Alterthümer des Landes am Zusam-
menflüsse von Mittelrhein und Main zum Ziele gesetzt haben. Was
zuvörderst den vorliegenden Band der Nassauer Annalen betrifft,
so sind hinwieder sowohl das römische und christliche, wie das
germanische Alterthum durch gediegene Beiträge kleineren und
grösseren Umfanges nicht minder gut vertreten , als die Kunst-,
Kirchen- und Profangeschichte des Mittelalters und die Geschichte
der neueren Zeit. Als Nachtrag zu seiner dem VII. Annalenbande
einverleibten Arbeit über Castellum Mattiacorum behandelte der
Unterzeichnete (S. 148 ff.) den Namen von Castell bei Mainz ia
römischer Zeit und stellte denselben nicht blos urkundlich aus
einer merkwürdigen Bleimedaille aus Lyon als Castellum, sondern
auch nach einer zwischenzeitlich in der Nähe von Mainz aufge-
fundenen Inschrift als Castellum Mattiacorum fest, wodurch nun
der seither blos vermuthete ursprüngliche und vollständige Namen
sich aut das glänzendste bestätigt fand. Weitere inschriftliche
Denkmäler aus den Rheinlanden behandeln die eingehenden „Bei-
träge zur rheinischen Epigraphik“ (S. 187 ff.), von Dr. Lupus,
jetzt Lehrer in Waren, wobei insbesondere die Wiederauffindung
des seither verschollenen ersten römischen Militärdiploms, welches
sich auf Germanien bezieht, hervorzuheben, auch die S. 194 ff. ge-
gebene Nachlese zu den römischen Inschriften von Nassau recht
verdienstlich ist. An die hier gegebenen inschriftlichen Beiträge
schliesst sich sodann die (S. 356 ff.) von dem Vereinssekretär Dr.
Schalk gegebene Zusammenstellung der „neusten Funde in Wiesba-
den“, unter denen bleierne W a s s e r 1 e i t u n g s r ö h r e n mit den
Stempeln der LEG XII1I gemina Martia Victrix, der Gründerin
des Wiesbadener Castells, so wie eine Sonnenuhr, endlich eine
Votivwidmung an die Göttin Sirona bemerkeuswerth sind, welche
letztere längst schon als Badegottheit bekannt und als solche mit
dem Heilgott Apollo in zahlreichen gemeinsamen Weihinschriften
verbunden, grade in Wiesbaden dem dortselbst längstbeglaubigten
einheimischen Apollo Toutiorix nunmehr an die Seite gestellt wer-
den können. — Den Zeiten des verfallenden Römerthums gehört
ferner ein angeblich Basilidianisches Amulet aus dem Louvre an,
welches Dr. F. X. Kraus (S. 123 ff.) mit Rücksicht auf eine von
Dr. Fröhner veranstaltete Publication desselben eingehend behandelt.
Wir können dem am Schlüsse seiner gelehrten Erörterung (S. 131)
ausgesprochenen Wunsche nur beistimmen, dass Dr, Fröhner sich
zu einer Sammlung sämmtlieher bis jetzt bekannten Abraxen und
um so lieber dem Wunsche auch den Inhalt des IX. Bandes der-
selben Annalen weiteren Kreisen zu vermitteln, als derselbe einer-
seits seinem Vorgänger an Reichhaltigkeit und Gediegenheit nicht
nachsteht, andererseits das fast gleichzeitige Erscheinen historisch-
antiquarischer Publicationen aus Frankfurt a. M. die erwünschte
Gelegenheit zu einem vergleichenden Einblicke in die literarische
Thätigkeit der beiden Nachbarvereine bietet, welche sich die Er-
forschung der Geschichte und Alterthümer des Landes am Zusam-
menflüsse von Mittelrhein und Main zum Ziele gesetzt haben. Was
zuvörderst den vorliegenden Band der Nassauer Annalen betrifft,
so sind hinwieder sowohl das römische und christliche, wie das
germanische Alterthum durch gediegene Beiträge kleineren und
grösseren Umfanges nicht minder gut vertreten , als die Kunst-,
Kirchen- und Profangeschichte des Mittelalters und die Geschichte
der neueren Zeit. Als Nachtrag zu seiner dem VII. Annalenbande
einverleibten Arbeit über Castellum Mattiacorum behandelte der
Unterzeichnete (S. 148 ff.) den Namen von Castell bei Mainz ia
römischer Zeit und stellte denselben nicht blos urkundlich aus
einer merkwürdigen Bleimedaille aus Lyon als Castellum, sondern
auch nach einer zwischenzeitlich in der Nähe von Mainz aufge-
fundenen Inschrift als Castellum Mattiacorum fest, wodurch nun
der seither blos vermuthete ursprüngliche und vollständige Namen
sich aut das glänzendste bestätigt fand. Weitere inschriftliche
Denkmäler aus den Rheinlanden behandeln die eingehenden „Bei-
träge zur rheinischen Epigraphik“ (S. 187 ff.), von Dr. Lupus,
jetzt Lehrer in Waren, wobei insbesondere die Wiederauffindung
des seither verschollenen ersten römischen Militärdiploms, welches
sich auf Germanien bezieht, hervorzuheben, auch die S. 194 ff. ge-
gebene Nachlese zu den römischen Inschriften von Nassau recht
verdienstlich ist. An die hier gegebenen inschriftlichen Beiträge
schliesst sich sodann die (S. 356 ff.) von dem Vereinssekretär Dr.
Schalk gegebene Zusammenstellung der „neusten Funde in Wiesba-
den“, unter denen bleierne W a s s e r 1 e i t u n g s r ö h r e n mit den
Stempeln der LEG XII1I gemina Martia Victrix, der Gründerin
des Wiesbadener Castells, so wie eine Sonnenuhr, endlich eine
Votivwidmung an die Göttin Sirona bemerkeuswerth sind, welche
letztere längst schon als Badegottheit bekannt und als solche mit
dem Heilgott Apollo in zahlreichen gemeinsamen Weihinschriften
verbunden, grade in Wiesbaden dem dortselbst längstbeglaubigten
einheimischen Apollo Toutiorix nunmehr an die Seite gestellt wer-
den können. — Den Zeiten des verfallenden Römerthums gehört
ferner ein angeblich Basilidianisches Amulet aus dem Louvre an,
welches Dr. F. X. Kraus (S. 123 ff.) mit Rücksicht auf eine von
Dr. Fröhner veranstaltete Publication desselben eingehend behandelt.
Wir können dem am Schlüsse seiner gelehrten Erörterung (S. 131)
ausgesprochenen Wunsche nur beistimmen, dass Dr, Fröhner sich
zu einer Sammlung sämmtlieher bis jetzt bekannten Abraxen und