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Allss sie abgezogen, ist eine grauangestrichne Hüttin mit grossen
Spieglen vnd Liechtern daruor stebendt, herumb gegangen,1) auss welli-
cher ein Nymfa kommen, die allen Fürsten Persohnen ein gescbribenes
Carthel zuegestelt, darauf wider weckh gefahren, vnd die Hüttin baldt
wider kommen. Im Herumbgehn bat sich Jederman inn den Spieglen
sehen kännen, vnd hat alles voller Leuth geschienen, inn der Hütten
aber hat man niemand gesehen. Allss die Hütten wider herumb kom-
men, ist sie vnden im Saal still gestanden, vnd seindt 12 Cauaglierj
auf Frantzhösisch geklaidt, herauss gedantzt, dern Klaider voller Spiegel,
vnnd vber die 400 Spiegel darein genehet waren, dahero sie [sich] auch
Foi.?o°o r. vermög des Carthels No. 2 die Spiegelmacher genendt;2) vnd haben sie
auch einen wunderbaren Dantz mit einander gedanzt, nach dessen
Vollendung einer vnder ihnen die Princessin aufgetzogen, vnd mit ihr
ein Couranta3) getanzt, hernach zog sie iren Herrn auf, danzte mit Ihr
Drl: auch ein Couranta, Ihn Herr zog wider ein Fürstin auf, dieselbe
wider einen Fürsten. Hernach kamen die Fürsten Personen alle
inn einen Dantz zuesamen, inn wellichem immer dass Erste das Feste
wurd, wie inn einem Wexel-Dantz, gar liipsch durch einander gienge,
bissweilen einen Eing machten vnnd kan die Princessin gar zierlich
vnnd wol dantzen, danzt auch seer gern, ist gar ein lebendige, schöne
fröliche vnnd seer freundtliche Fürstin, gar nicht stoltz, verstehet et-
liche Sprachen, Franzhösisch vnnd Englisch aber redt sie am liebsten,
wie dann Ihre [FrawenZimmer] Junckfrauen auch alle Frantzhösisch
reden. Als nun diser Dantz biss 12 Vhrn wehrete, hat man sich ange-
fangen zue retiriern, vnd die FiirstenPersonen inn ire Posamenter zue
beglaiten.
Den 11./21. Martij, hat man wass zeitlicher Tafel gehalten,
vnd baldt nach 12 Vhren die Princessin, vnnd die anndere Fürstinnen,
Foi. 200 v. vnnd Frauenzimmer inn den Glitschen inn das Lusthauss im Garten
gelierth, allda lieraussen auf der doppelten Stieg,4) roth Sammetine Deck-
hinen auf dass Glander gebraitet, Teppich auf der Erden gelegen, vnnd
Sessell gestanden, darinnen die Fürstinen, vnnd bey der Princessin,
Herr Marggraf von Onoltzbach gesessen. Zue beeden Seitten auf den
Gängen sasse, vnnd stuende das Frauenzimmer, vnd die Caualierj, vor
der Sonnen bedeckht,5) dann die gantze Zeit vber, allss dise Fest gewehrt
haben, seer schön vnnd warm Wetter wäre, vnnd kein mal nie geregnet
hat. Vnder der Frauenzimmer wäre der Iudicierer aufgemachte Pruggen,0)
vnder wellichen Iudicierern war Herr Graf von Solmss Churpfälzischer
Grosshofmaister, Herr Graf von Erbach,7) Herr [Georg Ludwig] von Frej-
Allss sie abgezogen, ist eine grauangestrichne Hüttin mit grossen
Spieglen vnd Liechtern daruor stebendt, herumb gegangen,1) auss welli-
cher ein Nymfa kommen, die allen Fürsten Persohnen ein gescbribenes
Carthel zuegestelt, darauf wider weckh gefahren, vnd die Hüttin baldt
wider kommen. Im Herumbgehn bat sich Jederman inn den Spieglen
sehen kännen, vnd hat alles voller Leuth geschienen, inn der Hütten
aber hat man niemand gesehen. Allss die Hütten wider herumb kom-
men, ist sie vnden im Saal still gestanden, vnd seindt 12 Cauaglierj
auf Frantzhösisch geklaidt, herauss gedantzt, dern Klaider voller Spiegel,
vnnd vber die 400 Spiegel darein genehet waren, dahero sie [sich] auch
Foi.?o°o r. vermög des Carthels No. 2 die Spiegelmacher genendt;2) vnd haben sie
auch einen wunderbaren Dantz mit einander gedanzt, nach dessen
Vollendung einer vnder ihnen die Princessin aufgetzogen, vnd mit ihr
ein Couranta3) getanzt, hernach zog sie iren Herrn auf, danzte mit Ihr
Drl: auch ein Couranta, Ihn Herr zog wider ein Fürstin auf, dieselbe
wider einen Fürsten. Hernach kamen die Fürsten Personen alle
inn einen Dantz zuesamen, inn wellichem immer dass Erste das Feste
wurd, wie inn einem Wexel-Dantz, gar liipsch durch einander gienge,
bissweilen einen Eing machten vnnd kan die Princessin gar zierlich
vnnd wol dantzen, danzt auch seer gern, ist gar ein lebendige, schöne
fröliche vnnd seer freundtliche Fürstin, gar nicht stoltz, verstehet et-
liche Sprachen, Franzhösisch vnnd Englisch aber redt sie am liebsten,
wie dann Ihre [FrawenZimmer] Junckfrauen auch alle Frantzhösisch
reden. Als nun diser Dantz biss 12 Vhrn wehrete, hat man sich ange-
fangen zue retiriern, vnd die FiirstenPersonen inn ire Posamenter zue
beglaiten.
Den 11./21. Martij, hat man wass zeitlicher Tafel gehalten,
vnd baldt nach 12 Vhren die Princessin, vnnd die anndere Fürstinnen,
Foi. 200 v. vnnd Frauenzimmer inn den Glitschen inn das Lusthauss im Garten
gelierth, allda lieraussen auf der doppelten Stieg,4) roth Sammetine Deck-
hinen auf dass Glander gebraitet, Teppich auf der Erden gelegen, vnnd
Sessell gestanden, darinnen die Fürstinen, vnnd bey der Princessin,
Herr Marggraf von Onoltzbach gesessen. Zue beeden Seitten auf den
Gängen sasse, vnnd stuende das Frauenzimmer, vnd die Caualierj, vor
der Sonnen bedeckht,5) dann die gantze Zeit vber, allss dise Fest gewehrt
haben, seer schön vnnd warm Wetter wäre, vnnd kein mal nie geregnet
hat. Vnder der Frauenzimmer wäre der Iudicierer aufgemachte Pruggen,0)
vnder wellichen Iudicierern war Herr Graf von Solmss Churpfälzischer
Grosshofmaister, Herr Graf von Erbach,7) Herr [Georg Ludwig] von Frej-