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gracl, ihre Sitten und Gebräuche, Tracht und Bewaffnung, Kunst und
Geschmack Aufschluss geben, ihre Geschicke kundthun und bisweilen
auch ihren Namen nennen. Allerdings bleiben, wie ich gleichfalls hoffe
klar gemacht zu haben, noch gar manche schwierige Probleme zu lösen.
Damit dies aber geschehen kann, ist es nötig, dass noch weit mehr
Material beschafft wird, als bis jetzt vorliegt. In allen Teilen des
Landes muss noch der Spaten angesetzt werden. Und jene Gräber sind
ja meist nicht erst zu suchen, sondern sie sind allenthalben bereits ent-
deckt und harren nur noch der Eröffnung. Freilich muss anerkannt
werden, dass sowohl von der Staatsregierung, als den verschiedenen
Altertumsvereinen des Landes z. T. schon recht Namhaftes geleistet
worden ist. Auch einzelne Städte haben ein warmes Interesse für die
Erforschung ihrer Umgebung gezeigt. So hat erst im vergangenen
Jahre die Stadtgemeinde Villingen eine beträchtliche Summe aufge-
wandt, um einen in der Nähe gelegenen mächtigen Grabhügel zu unter-
suchen. Mögen andere Städte diesem Beispiel folgen! Doch müssen
zwei Punkte immer wieder in Erinnerung gebracht werden. Einmal
dürfen solche Ausgrabungen nur unter Leitung und in Gegenwart von
Sachverständigen vorgenommen werden. Denn ohne diese Vorbedingung
bleiben jene Urkunden besser im Boden ruhen, bis berufenere Hände
sie heben. Und dann ist zu betonen, dass, von wenigen gut verwalteten
städtischen Aluseen abgesehen, allein die Staatssammlung eine Sicherheit
für gute Konservierung und wissenschaftliche Verwertung der gefun-
denen Gegenstände bietet. Sie sollte also im allgemeinen stets die
betreffenden Funde erhalten.
Ich schliesse mit den Worten G. A. Müllers (Vorgeschichtliche Kul-
turbilder, Bühl 1892): „Reicher und farbenvoller ist die kommende Zeit.
Aber dem Kinde des reichgewordenen Mannes ist, wenn es hehre Gefühle
hegt, auch die morsche und verwitterte Heimstätte des dürftigeren Ahnen
heilig, der einst in mühevollem Ringen den Boden schuf für den blühenden
Baum, unter dessen Schatten freudig geniessend der Enkel ruht.“
gracl, ihre Sitten und Gebräuche, Tracht und Bewaffnung, Kunst und
Geschmack Aufschluss geben, ihre Geschicke kundthun und bisweilen
auch ihren Namen nennen. Allerdings bleiben, wie ich gleichfalls hoffe
klar gemacht zu haben, noch gar manche schwierige Probleme zu lösen.
Damit dies aber geschehen kann, ist es nötig, dass noch weit mehr
Material beschafft wird, als bis jetzt vorliegt. In allen Teilen des
Landes muss noch der Spaten angesetzt werden. Und jene Gräber sind
ja meist nicht erst zu suchen, sondern sie sind allenthalben bereits ent-
deckt und harren nur noch der Eröffnung. Freilich muss anerkannt
werden, dass sowohl von der Staatsregierung, als den verschiedenen
Altertumsvereinen des Landes z. T. schon recht Namhaftes geleistet
worden ist. Auch einzelne Städte haben ein warmes Interesse für die
Erforschung ihrer Umgebung gezeigt. So hat erst im vergangenen
Jahre die Stadtgemeinde Villingen eine beträchtliche Summe aufge-
wandt, um einen in der Nähe gelegenen mächtigen Grabhügel zu unter-
suchen. Mögen andere Städte diesem Beispiel folgen! Doch müssen
zwei Punkte immer wieder in Erinnerung gebracht werden. Einmal
dürfen solche Ausgrabungen nur unter Leitung und in Gegenwart von
Sachverständigen vorgenommen werden. Denn ohne diese Vorbedingung
bleiben jene Urkunden besser im Boden ruhen, bis berufenere Hände
sie heben. Und dann ist zu betonen, dass, von wenigen gut verwalteten
städtischen Aluseen abgesehen, allein die Staatssammlung eine Sicherheit
für gute Konservierung und wissenschaftliche Verwertung der gefun-
denen Gegenstände bietet. Sie sollte also im allgemeinen stets die
betreffenden Funde erhalten.
Ich schliesse mit den Worten G. A. Müllers (Vorgeschichtliche Kul-
turbilder, Bühl 1892): „Reicher und farbenvoller ist die kommende Zeit.
Aber dem Kinde des reichgewordenen Mannes ist, wenn es hehre Gefühle
hegt, auch die morsche und verwitterte Heimstätte des dürftigeren Ahnen
heilig, der einst in mühevollem Ringen den Boden schuf für den blühenden
Baum, unter dessen Schatten freudig geniessend der Enkel ruht.“