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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1883

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Nr. 61 - Nr. 70 (13. März - 24. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42542#0167

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Freitag, den 16. März


Anfang 4 Uhr

«U

und

csch. Stühle, (Preis pro Stunde 50 Psg.) hiermit besonders aufmerksam zu machen.

8

86eg6i-6e86ll8e!mft

Heute abend 9 Uhr Probe.

Nr. 64.

34 Anlage 34.
Erlaube mir ein verehrtes Publikum auf meine angenehm eingerich-

1883.

IWMMMMIU.
LE" Siegel s Bierhalle, -MR
Berheimerstraße 85.
Zum Geburtsfeste des deutschen Kaisers findet Samstag Abend, he 7 Uhr anfangend
Hanzöelustignng
mit gut besetztem Orchester statt. Für gute Speisen und Getränke ist bestens
gesorgt. Hiezu ladet freundlichst ein

Krankest- und Sterbekasse.
Die Mitglieder werden aufgefordert,
sich morgen nachmittag Hs 2 Uhr zum
Leichenbegängnis im Lokal einzufinden.
_Der Vorstand.
Bekanntmachung.
Montag, den 19. ds. Mts.,
nachmittags 2 Uhr
versteigern wir im Spritzenhaus ca. 50 Ctr.
altes Eisen, wozu Liebhaber eingeladen
werden.
Heidelberg, den 13. März 1883.
Stadtbauamt.

Harzer Kanarienvögel
(Weibchen) zu verkaufen, Grabengasse Nr. 20.

Dienstboten-Koffer
Zwinaerstraße Nr. 17, neben der alten Gundtei.

Angekauft
werden Betten, Möbel, Weißzeug, Kleider, Schuhe
und Stiefel.
Engelhorn, Lädchen Heiliggeistkrrche 22.

Im Silbernen Anker über der Brücke.
Zur Feier des Gcburtsfestes Sr. Majestät des deutschen Kaisers findet morgen
Samstag, den 17. März
gut besetzte Ta«; Musik
vom allen Heidelberger Orchester
statt, wozu freundlichst einladen
Zl. ^6186.

(Sermz-KL-re
lisicisisok L Oc>.,
N6IIN8.
LtLbllsrt sslb 1765.
Leit 1818 lüetermrton 8r. Nafestät
äe8 Königs von Oreussen.
2u ke/.iobon Ourob
in lleiäelber^.

*
Zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des deutschen Kaisers
findet morgen Samstag
gutbesetzte Tanzmusik
statt, wozu freundlichst einladet AßKVlkSli».

KuM- >t Gattk«-N-rIchttmg.
Dienstag, den So. März,
mittags 3 Uhr,
läßt Herr G. Wettstein im Saale der Villa
Augusta in Nsuenheim seinen in schönster Lage an
der Hauptstraße gelegenen Bauplatz, ca. '/- Morgen
groß, bei Villa Montana öffentlich versteigern und
erfolgt Zuschlag bei annehmbarem Gebot. Zahlungs-
bedingungen sehr günstig. Gerichts. Tax 3000 Gul-
den. Ein Kauf kann vorher stattfinden.

Konfirmanden-Stiefel
in schönster Auswahl empfiehlt
——W. Kärcher, Hauptstraße 120.

Im Banne der Dämonen.
Roman von Ewald August König.
(11. Fortfi tzung.)
„Wenn das Urteil der verbohrten Philister und
Pfahlbürger für sie maßgebend war, so war das
nicht meine Schuld. Was hat ein Künstler wie
ich mit Euch zu schaffen! Ihr versteht ihn nicht,
Ihr kennt den Adlerflug des Genies nicht, Ihr
seid glücklich, wenn man Euch gestattet, im Staube
zu kriechen "
„Der Himmel möge uns vor solchen Genies
bewahren," erwiderte Klingsporn achselzuckend. „In
Deinem Adlerfluge hast Du wohl auch schon ver-
gessen, welchen Tag wir heute haben?"
„Ich vergesse nichts," fuhr Schwämmle, seine
graue Mähne schüttelnd, fort, „es ist der Jahres-
tag ihres Todes, deshalb auch bin ich heraus-
gekommen."
„Uni ihr Grab mit den verwelkten Blumen
zu schmücken?"
„Was kümmert's Dich, wie ich ihr Andenken
ehren will?"
„Ruhe, Ihr Herren!" sagte der Totengräber
ernst. „Der Friedhof ist eine Stätte der Versöhnung,
auf ihr darf man nicht zanken und streiten. Und
den Toten ist es gleichgültig, in welcher Weise
man ihrer gedenkt, wenn es nur überhaupt geschieht
Sie sehen die Blumen und Kränze, die auf ihrem
Grabe liegen, und sie wissen, welche Hand sie hin-
gelegt hat."
„Sie sehen sie?" fragte Schwämmle ironisch.
„Ganz gewiß, Ihr mögt's glauben oder be-
zweifeln, es ist eine Thatsache," nickte Bertram
Barring, und in seinem ehrwürdigen, gutmütigen
Antlitz lag so viel Glaube und Zuversicht, daß
jeder Spott verstummen mußte. „Nur wenigen
Menschen ist die Gabe verliehen, mit den Seelen
der Abgeschiedenen zu verkehren, ich aber bin einer
von diesen Begnadeten. Und wer die Gabe hat,
der fürchtet sich nicht, und Manches wird ihm offen-

bar, was Andern ein Geheimnis bieibt. Drei, der Totengräber. „Auf wen hätte ein Verdacht
Nächte sind s, in denen alljährlich die Seelen der ' " ""
Abgeschiedenen ihr Grab besuchen, der Jahrestag
des Todes, der Allerseelentag und Ostermontag."
„Hat der Friedhof Raum, sie alle zu fassen?"
fragte Schwämmle spöttisch.
„Sie schweben über die Gräber und ver¬
schwinden wieder, es ist ein langer, langer Geister¬
zug, der lautlos über den Friedhof zieht"
„Unsinn!" brummte der Maler. „Eure Phan¬
tasie gaukelt Euch Bilder vor —"
„Wenn es nur ein Phantasiegebilde wäre,
weshalb sehe ich es dann nicht in jeder Nacht?"
fragte Barring ruhig, während er die Asche in seiner
Pfeife mit dem Daumen niedersticß. „Was ich
mit meinen eigenen Augen sehe, das lasse ich mir
nimmer abstrUten, ich weiß, daß ich in dieser
Nacht den Geist Eurer Schwester sehen werde.
Und noch einen anderen Geist," fügte er mit starrem
Blick hinzu. „Erinnert Ihr Euch noch der Freifrau
von Kiesewand, Klingsporn?"
„Gewiß," nickte der Küster, mit der Hand
über sein schwammiges Gesicht fahrend, „es ist
schon sehr lange her, aber ich war bei ihrer Beer-
digung zugegen und kann Euch jetzt noch ihr Grab
zeigen. Es ist nie an den Tag gekommen, ob sie
selbst sich das Leben genommen hat —"
„Weshalb hätte sie es thun sollen?" unter¬
brach Schwämmle rhn. „Sie war reich, sie konnte
jeden Wunsch erfüllen —"
„Sie war seit Jahren leidend und sie wußte,
daß sie niemals ihre Gesundheit Wieder erhalten
konnte," fuhr Klingsporn fort, „man kann dies
als einen genügenden Grund gelten lassen."
„So sagte damals auch mein Bruder, der ihr
Vertrauter war," nickte Barring, „gleichwohl läßt
er die Möglichkeit gelten, daß nur ein unglücklicher
Zufall ihr Leben Plötzlich geendet hat."
„Seltsam, daß man damals nicht auch an
die Möglichkeit eines Mordes gedacht hat!" warf
Schwämmle ein.
„Wer sollte ihn verübt haben?" erwiderte

fallen können?"
Zacharias Schwämmle zuckte mit den Achseln
und schwieg.
„Doch wohl nur auf Denjenigen, der nach
ihrem Tode des Diebstahls überführt wurde!"
sagte Klingsporn.
„Natürlich!" spottete sein Schwager. „Mich
wundert's nur, daß man ihm nicht auch deshalb
den Prozeß gemacht hat. Den Kopf ihm ab! wie
Richard der Dritte sagt, ein Menschenleben mehr
oder weniger, was liegt daran! Weshalb war er
auch so dumm, sich ertapp n und überführen zu
lassen, Andere haben's besser verstanden und ihren
Raub bei Zeiten in Sicherheit gebracht."
„Was sind das nun wieder für tolle Reden!"
sagte Klingsporn ärgerlich, aber er mußte mitten
im Satze abbcecheu, denn eben erschien seine Tochter,
eine hübsche, lebhafte Brünette, in der Thür des
kleinen Häuschens, um die Herren zum Kaffee zu
bitten.
Benno hörte nur noch, daß der Totengräber
bat, das Gespräch in Gegenwart des Mädchens
nicht fortzufitzeu, im nächsten Augenblick war er
bei Rosa, die seinen Gruß mit warmer Herzlichkeit
erwiderte.
„Ich habe Dir nachher Manches zu sagen,"
flüsterte er, ihr tief in die dunklen, seelenvollcn
Augen schauend, „Wenn Du nach dem Kaffee hinaus-
gehen willst, werde ich Dir folgen."
Sie nickte zustimmend, und da die Herren jetzt
eintraten, mußte sie die Pflichten der Wirtin erfüllen.
Es war für ein menschenfreundliches Herz
eine Freude, zu sehen, mit welchem Heißhunger
Zacharias Schwämmle den glühenden Kaffee und
ein halbes Dutzend reichlich mit Butter belegter
Brodschnitt n hinunterschlang, welche Verheerung
er in der'Zuckerdose und auch der Kuchenschüssel
anrichtete, und wie er trotzdem noch Zeit fand, jede
'pöttische Bemerkung seines Schwagers in beißen-
der Weise zu beantworten.
Ec war in dieser angenehmen Beschäftigung

noch immer thätig, als Rosa das Zimmer verließ
und Benno ihr gleich darauf folgte.
Sie wartete draußen ans ihn. Arm in Arm
schritten sie auf den Friedhof h naus.
„Vor allen Dingen habe ich Dir ein Geständnis
abzulegen, meine teure Rosa," sagte er mit leiser
Stimme, ,,-s wird Dich nicht überraschen, wenn
ich Dir bekenne, daß ich bisher ein leichtsinniger,
in den Tag hinein lebender M nsch gewesen bin.
Ich will das nicht mit meiner Jugend zu ent-
schuldigen oder zu rechtfertigen versuchen, wenn
auch darin ein Entschuldigungsgrund gefunden wer-
den könnte, ich bin mir meiner Schuld bewußt
und ich weiß, daß ich ihretwegen Alle, die mich
lieben, um Verzeihung bittzn muß "
„Nun? Und weiter?" fragte Rosa, zu ihm
aufblickcnd, als er eine Pause machte.
„ES soll anders werden, das habe ich mir
gelobt, es ist mein fester Entschluß, diese Bahn
des Leichtsinns zu verlassen."
„Wenn Du diesem Entschluß treu bleibst, so
soll es mich von Herzen freuen, deinetwegen."
„Nur meinetwegen, Rosa?"
„Nein, auch um Deiner tcuern Angehörigen
Willen!"
„Und nicht auch deinetwegen?" fragte er.
Sie fühlte, daß sein Blick erwartungsvoll auf
ihr ruhte, ihre Wangen färbten sich dunkler, sie
wagte nicht, die Augen zu ihm zu erheben.
„Wir waren noch Kinder, als unsere Herzen
den Bund treuer Freundschaft schlossen," f»hr er
fort, „ich gedenke noch täglich der schönen Stunden, die
wir hier, auf dieser Stätte des Friedens, gemein-
sam verlebten."
„Sie sind auch mir unvergeßlich!"
„Und ich habe mich nie von dem Gedanken
trennen können, daß es so bleiben wöge bls an
unser Lebensende Wie ich mir auch die Zukunft
malen, wiche Lufts^'""'"
immer dachte ich dal
Wunsch beseelte mich, Dich glücklich zu machen.

Fahrnis-Versteigerung
Im Auftrage der Beteiligten werden
durch den unterzeichneten Waisenrichter die
zum Nachlasse der verst. Jakob Meeser
Wwe., Sandgasse Nr. 8 hier, gehörigen,
nachstehend verzeichnete Fahrnisse am
Montag, den 19. dM.,
vormittags 9 Uhr und nachmit-
tags 2 Uhr anfangend,
öffentlich gegen gleich bare Zahlung ver-
steigert :
1 Sofa, 1 Glas-, 1 Küchen-, 2 zweith.
Schränke, 1 Sekretär, 2 Kommoden,
1 dcsgl. mit Schreibaufsatz, 1 Auszieh-,
1 Näh-, 1 Nacht- und andere Tische,
Stühle, Spiegel, Bilder, 1 Pendule,
Gold, Sllber, Kupfer, Bettladen mit
Rost, Roßhaarmatratzen,Bettung, Frauen-
kleider, Weißzeug, Küchengeschirr
Geräte, sowie sonst versch. Hausrat.
Heidelberg, den 14. März 1883.
A. W. Helwerth,
Waisenrichter.

Mainzer Bierhalle.
Heute Freitag, 16. und Samstag, 17. d. M. '
Gkskllgs-KllMt -er Familie C. Gärtan au» Hamburg.
Nene Toilette. Neue Kostüme.
Anfang 8 Uhr. Anfang 8 Uhr.

Fahrnis-Versteigerung
Mittwoch, den 21. d. Mts., !
mittags 2 Uhr
werden im v. Leonhard'schen Haufe,
am Klingenthor Nr. 2, wegen Umzug nach-!
stehende, gut erhaltene Fahrnisse, als:
1 schöner zweithüriger Schrank, 1 Schlaf-
Sofa, 2 Mahagonie-Wasch- u. 2 Nacht- . . - . - .
tische, 2 Bettladen mit Rost, 2 eiserne teten Lokalitäten, sowie auf das in denselben aufgestellte, vorzügliche Billard
Bettladen, Matratzen, ver'' ..
1 Gartenbank, 1 kleiner
1 Kinderschlitten, Bodenteppiche, Hänge¬
lampen, 1 Waschmaschine mit Zubehör,
Züber und Ständer, Küchen- und son¬
stiges Hausgeräte
gegen Barzahlung versteigert.
Gg. Ktrhtzer, Gerichtstaxator.

Kommenden
Dienstag, den 29. d. M.
und nötigen Falls
Mittwoch, de« 21. d. M.,
morgens 9 Uhr und mittags 2 Uhr
anfangend, werden Rohrbacherstratze
Nr. 69 dahier
1 rote Plüsch-Garnitur — Sofa, 2 Fau-
teuils und 6 Sessel —, 1 Sopya und
6 Sessel, 6 Polsterstühle mit braunem
Rips bezogen, 15 Rohrstühle, 2 Ledersessel,
1 Fauteuil mit Einrichtung, 2 Chiffon-
niere, 1--und 2thür. Schränke, 1 Bücher-
schrank, 1 Küchenschrank, mehrere Kom-
mode, Näh-, Nacht-, Wasch- und andere
Tische, Spiegel, Bilder, Bettung, Weiß-
zeug, Glas und Porzellan re. rc.
öffentlich gegen Barzahlung versteigert.
Heidelberg, den 12. März 1883.
Winter,
Waisenrichter.

Für die diesjährige Saison haben wir wieder den Alleinverkauf
unseres
für Heidelberg
Frau L. Geiger Wwe., zur Bahnhof-Restauration
daselbst, übertragen.
München, den 10. März 1883.
Osbrüssr Lobmsclsrsr,
Illcherl'sche Kjerkrauerki.
Bahuhos-Restauration.
Auf Obiges höflichst Bezug nehmend, erlaube ich mir hiermit anzuzeigen,
daß der Anstich des
Lulvabordisres
kommenden Samstag, den 17. d. M. stattfindet und der Ausschank
voraussichtlich nur kurze Zeit dauern wird.

Restauration Menzemer, Grabengasse 9,
gegenüber der Peterskirche.
Freunden und Bekannten mache hiermit die Mitteilung, daß ich meine Wirt-
schaft wieder selbst übernommen habe und halte mich bei Verabreichung von guten
Speisen, vorzüglichem Bier und reinen Weinen, bestens empfohlen.
i Zu recht zahlreichem Besuche ladet ergebenft ein Hochachtend

Als Beilage: Illustriertes
Unterhaltungsblatt. "^8_
HkibMrgerMiMr-vkttin.
Zur Borfeier des Geburtstages
Sr. Majestät des Kaisers
Freitag, d. 16. d. M., abends 8'/- in der Konzerthalle
Meft-Banket.
Hiezu ist jedermann geladen, gleichviel, ob
Mitglied des Vereins oder nicht. —
Orden, Ehren- und Vereinszeichen anlegen!
D. I. Vorstand.

Schlösser ich auch bauen mochte,
Wei nnc an Dich, nur der eine

(Fortsetzung folgt.)
 
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