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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1883

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Nr. 191 - Nr. 200 (17. August - 28. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42542#0485

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HridellikM AMlM
Buchdruckerei und Expedition: Krämergasse Nr. 1.
Nt- 191. Freitag, den 17. August 1883.

25-jähriges Stiftungsfest
der
lützätzrtaktzl.
Die Abgabe der Festkarten für die früheren und jetzigen Mitglieder der
Liedertafel, welche uns s. Zt. mit einem Betrag für unsere Fahne
bedacht, findet
Sonntag, den 19. Avgust, vormittags von 9—12 Uhr und
Montag, ,, 20. ,, ,, ,, ,, ,,
im Vereinslokal zum Weitzen Schwanen statt.
Ersuchen, die Karten ja an genannten Tagen abzuholen, indem eine spätere
Gratis-Abgabe nicht mehr stattfindet und weitere Reklamationen nicht berück-
sichtigt werden können.
DKL /^6L/-l7omr76.

WU7 Als Beilage: Illustriertes
Unterhaltungsblatt. -WF

MSsk M Äumerpttis
bei Gebr. Beger.

MMliar-NtkAkizttW.
Montag, den 20. dss. Mts.,
nachmittags 2 Uhr
werden Plöckstratze Nr. 3Ü, 2. Stock
wegen Wegzug von hier, gute und fast
neue Möbel, als:
Chiffonnier, doppelthür. Kleiderschränke,
Küchenschrank, Kommode, runder Tisch,
Wasch-und Nachttisch, Stühle, Kanapee,
Bettladen mit Roste, Spiegel mit Gold-
rahmen, Oelgemälde, Kinderbettlade und
Kinderwagen, Küchen- und sonstige Haus-
haltungsgeräte
gegen Barzahlung versteigert.
Vorherige Einsicht ist am Freitag und
Samstag von 2 Uhr an nachmittags ge-
stattet

Urisiitsi'
sackt Nitleser ra kolAenäen LttunFen:
Xarlsrakcr Zeitung.
Lackiscks kanäcMituriss.
öleue backisckc kaaücWÄtaaA.
Lckrväkiscker Nerkur.
vraakkurtcr Journal,
wiener vcatsckc ^eitunss.
jVcrv-Vork semi ^Veckl^ Times.
Tüe Orapkic.

RckaiikiltiM Grjiner Kim
empfiehlt Mittag- und Abeudtisch im
Abonnement; auch wird das Essen auf
Wunsch über die Straße gegeben.

Freiwillige Feuerwehr.
Die gesamte Mannschaft wird hiermit aufgefor¬
dert, Sonntag, den 19. d. Mts.,
morgens 7 Uhr
zur Uebung im leinenen Rock und Mütze im
Spritzenhaus pünktlich zu erscheinen.
Heidelberg, 17. August l883.
Das Kommando: C. Weißgerber.

Alte Gundtei.
Morgen Loiustag wird
geschlachtet.
_Wilh. Gulland Wwe.
Das Allein-Depot des Flaschen-
bieres der Albert Printz'schen
Brauerei, Karlsruhe
befindet sich bei
15 Dreikönigstraße 15.

loli liiri von äsr Reiss nurüok-
Aslrslirt usä Kalis meins Praxis
zvisäsr jpSAOmisii.
_vr. Int»»!.
Prima holl. Voll-Heringe,
russ. Sardinen, Oelsardinen
re. re.
bei
Franz Popp am Markt.
^VU6
8»räiiW ü I'siiiüb,
beste 8»I!äiils«l' 8srMIeii,
„ IlM NM,
Mmitzl't« IteriiiM,
8slr- niill lÄiMkiii'Iitzil
einpllsklt
_ Miiil. Vürkle.
Neue
GothaerCervelatwurst,
Sravnschwkigkr und Deroneser Salami,
Kaysnuer Schinken ohne Knochen,
Metzer OchsenMsen, Zungen inDosen,
doruoä denk,
neue Apetit-Sild,
neue Oklsardiveu, russische Sardinen,
Matjes- nnd holl. Ul-Heringe, grr.
Khkiulachs,
klimelie vvii Miitieiiil,
frische Malaga- und fransiif. Wein-
tranden, Zuckermelonen, frausöf.
Slumenlwhl
eingetroffen.
sitvorx Nroobo,
Dkir Knstn, tzrbstn »nd Dohnkn,
nkms Smlkmt
empfiehlt
_Franz Popp am Markt.
Hasel-König
hochfeiner Qualität und garantiert rein
empfiehlt billig
ff M.

Zm Banne der Dämonen.
Roman von Ewald August König.
(54, Fortsetzung.)
»Ich bin hier, verehrtes Fräulein," flüsterte
Schwämmle mit einem zornglühenden Blick auf
den Beamten. „Befehlen Sie, daß ich den Mann
Niederschlage? Ihr Bruder kann in dem Gedränge
leicht entkommen."
„Was würden wir dadurch erreichen ?" erwiderte
Rosa mit wachsender Besorgnis.
„Nichts," sagte Onkel Ench, „wir müssen uns
fügen. Eilt nach Hause, Kinder, der Justizrat muß
sofort erfahren, was vorgefallen ist."
Noch immer ratlos blickte Edith dem Bruder
nach, der, Wohl einsehend, daß jeder Widerstand
vergeblich sei, dem Beamten folgte.
„Du mußt uns begleiten, Onkel Erich," erwi-
derte sie mit gepreßter Stimme, „wir müssen ja
auch wissen, was Alles Benno dir nntgeteilt bat."
Der alte Mann nickte und begleitete die Mädchen,
Zacharias Schwämmle stampfte zornig mit dem
Fuß auf den Boden und schritt durch dm Wartesaal
dem Ausgang des Bahnhofes zu.
Da fiel sein Blick plötzlich auf Oskar, nnd im
Nu war er an der Seite des jungen Mannes, dessen
boshaft triumphierendes Grinsen ihm die Galle ins
Blut trieb.
„He, ich glaube, Sie haben da etwas vollbracht,
was Sie bitter gereuen wird!" sagte er.
„Darf ich fragen, worauf diese Bemerkung
sich beziehen soll?" erwiderte Oskar höhnisch.
„Aus die Verhaftung des jungen Friedheim.
Leugnen Sie nicht, Sie haben die Häscher auf seine
Spur geführt—"
„Weshalb sollte ich's leugnen? Jawohl, ich
ließ ihn verhaften!"
„Und Sie werden's bereuen!"
„Gewiß nicht, Betrüger nnd Fälscher gehören
ins Zuchthaus, und es ist sogar Pflicht, sic unschädlich
zu machen."

„Und wer hat Ihnen gesagt, daß Benno
Friedheim ein Betrüger und Fälscher sei?"
„Wenn Sie es nicht glauben wollen, so fragen
Sie den Staatsanwalt, in dessen Händen die gefälsch-
ten Wechsel sind."
„Haben Sie ihm vielleicht die Wechsel geschickt ?"
„Jawohl."
„So?" fuhr Schwämmle auf, indem er sein
Barett abnahm, um mit dem Aermcl seines Staub-
mantels über die nasse Stirn zu fahren; „Jammer-
mensch! Wie find Sie denn in den Besitz dieser
Wechsel gekommen?"
„Ich habe sic gekauft," erwiderte Oskar, den
die Wut des hageren Mannes zu ergötzen schien.
„Von wem?"
„Ich bin nicht verpflichtet, Ihre Fragen zu
beantworten!"
„Sie kauften sie, um Ihren Haß gegen ihn
zu befriedigen!"
„Nein, ich that's, um Geld zu verdienen. Ich
hatte keine Ahnung davon, daß die Accepte gefälscht
waren; ich habe mein gutes Geld dafür ausgegcben,
und wenn ich darum betrogen bin, so soll der
Betrüger auch dafür brummen."
„Betrogen?" rief der hagere Mann. „Ihr
wußtet, daß seine Schwester oder der Justizrat
Schimmelmann Euch das Geld gezahlt haben würde."
„Wußte ich das ?" höhnte Rapp. „Nun, nehmen
wir an, cs sei so, und es habe mir nicht gefallen,
mich an diese Leute zu wenden, kann man mir
daraus einen Vorwurf machen? Nicht ich bin der
Fälscher, der leichtsinnige Bursche ist cs, der seine
Spielschulden mit dem sauer erworbenen Gelds eines
ehrlichen Mannes bezahlt hat. Ist es nicht seine
eigene Schuld, wenn er dafür bestraft wird? Wendet
Euch an ihn mit Eurer Moralpredigt, mich aber
laßt ungeschoren!"
„Hätte ich dich nur unter vier Augen, jämmer-
licher Schuhputzer!" brummte Schwämmle, die graue
Mähne schüttelnd. „Ich wollte dir mit einer Hasel-
gerte eine Moralpredigt halten, an die du dein
ganzes Leben lang denken solltest."

Todes-Anzeige.
Freunden und Bekannten die Trauernachricht, daß Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, daß heute früh 8 Uhr unsere
liebe Mutter, Tochter, Groß- und Schwiegermutter
geb. Beiler,
nach kurzem aber schweren Leiden sanft verschieden ist.
Die iMNUdk« Hintkiblirbknrn.
Heidelberg, den 17. August 1883.
Die Beerdigung findet Samstag Abend 6 Uhr statt.

es nicht nwgt
ketten des Personals zu geben. Dagegen eröffi
12 Vorstellungen (in gerader und ungerader Reihe zu je 6 Vorstellungen geteilt),
nach welchem es jedem Abonnenten frei steht, zurückzutreten. Ich richte an alle Die-
jenigen, die mein redliches Streben, der Stadt Heidelberg ein würdiges Theater zu
erhalten, die ergebene Bitte, an diesem Probe-Abonnement sich recht zahlreich zu be-
teiligen. Die Bedingungen des Abonnements, das Verzeichnis des Personals wie die
angekauften Werke erfolgen bei der Einladung selbst.
Weimar, im August 1883.

Mm W> F. Lartlr,
IIuupt8li'«886 136, im Hause (les Hin. 8uckk. Oarlsback.
kationslls LeÜLliäluiiF aller 2akn- null Nurillkranüllellen.
Lünsll. Aakriersai?.
^edilisi 2I0868 Aalmnisksn mit ^Illvemümg V. Imst- (kaek-) 6as.
Lprscdstniräsr» von 9—12 unä 2—6 UUr.
Das 2allU2l6li6il mit ^rnverilllMA von vaekssas ist clnreliaus
86lnnsr2l08 unä unKsWIirlietzl.
Vermittelst meiner neuen, im grossen Massstab angelegten vin-
riebtung bin ieb nunmebr im Ltancle, allen ^.nkorclsrungen na ebkom-
men 2u können.
Vas Vas rvirll in meinem vaboratorium unter veitung eines
geprüften vbemikers aufs sorgfältigste bergestellt.

Stadt-Theater in Heidelberg.
Da ich mir erlauben werde, binnen Kurzem dem wohllöblichen Publikum der
Stadt Heidelberg die Einladung zum Theater-Abonnement vorzulegen, so sei es mir
gestattet, einige Worte hier vorauszusenden.
Vertrauensvoll hat die Stadt mir die Leitung des Heidelberger Theaters über-
tragen. Ich bin meiner schwierigen Aufgabe, ein Theater in einer Universitätsstadt
von der Bedeutung Heidelbergs würdig zu leiten, Wohl bewußt. Doch glaube ich,
daß meine bisherige Thätigkeit als Darsteller, Ober-Regisseur, Direktor der Bühnen
Augsburg, Berlin, Breslau, Köln, Leipzig, München, Pest, Weimar die Bitte recht-
fertigt, meinem Unternehmen mit Vertrauen entgegenzukommen. Ein vollständiges
Personal, bestehend aus Kräften, die sich an größeren Bühnen bereits bewährt haben,
ermöglicht es, jede Gattung dramatischer Werke würdig darzustellen. Da die Gesamt-
Regie von mir selbst geführt werden wird, so glaube ich, dem Publikum die Zusage
machen zu können, daß nur gut geschulte Ensemble-Vorstellungen vorgesührt werden.
Nach meinen Erfahrungen kann ein gutes Theater nur durch ein zahlreiches Abonne-
ment gehalten werden. Ich werde daher alles aufbieten, um die verehrten Abonnenten
zufrieden zu stellen und die Novitäten nicht außer, sondern mit wenigen Ausnahmen
im Abonnement bringen und erlaube mir, zu bemerken, daß ich, was an Schau- und
Lustspielen, Posse und Operette sich an den ersten Bühnen bewährt hat, käuflich
erworben habe. Von den üblichen zwei Probe-Vorstellungen nehme ich Abstand, da
es nicht möglich in denselben dem Publikum ein vollständiges Bild von den Fähig-
keiten des Personals zu geben. Dagegen eröffne ich ein Probe-Abonnement von




Haare kauft
Werner, Augustinergasse,
werden billig geflockten bei
U. Dotter, Schiffgasse 4.
„Es frägVsich nur, ob^chHUuldig zuhöreV
würde, wie Ihr vorauszusctzen scheint," spottete
Oskar Rapp, „Ihr könntet dabei den Kürzeren
ziehen. Wenn Ihr ein verständiger Mann wäret
und Eure fünf Sinne beisammen hättet, dann
würdet Ihr zugeben, daß ich in meinem Rechte
bin, wie es der Staatsanwalt sofort anerkannte."
„In Eurem Recht! Ja, was eine solche Herings-
seele Recht nennt! An Euer Recht wurdet Ihr gar
nicht gedacht haben, wenn meine Nichte Euch nicht
einen Korb gegeben hätte! Ihr wißt, wem Ihr
diese Demütigung zu verdanken habt, und deshalb
haßt Ihr den jungen Friedhcim, aber ich sage Euch,
Ihr werdet diesen Haß nicht befriedigen. Macht
Euch nur darauf gefaßt, daß dis Sache sehr scharf
untersucht wird—"
„Um so schlimmer für ihn!" fiel Oskar ihm
in die Rede. „Wenn er nicht in's Zuchthaus kommt,
will ich mich hängen lassen."
„Ihr werdet ohnedies früher oder später gehangen
werden, wenn's Einer verdient, so seid Ihr dieser
Eine! Scheert Euch von dannen, Ihr seid nicht
wert, daß ein ehrlicher Mann Euch eines Wortes
würdigt."
Zacharias Schwämmle war stehen geblieben,
er deutete mit der Papierrolle auf eine Seitenstraße,
und da Oskar ohnehin beabsichtigte, diesen Weg
zu gehen, so dachte er nicht daran, gegen diesen
Befehl Widerspruch zu erheben.
„Die Zeit wird lehren, wer von uns Beiden
Recht behält," sagte er mit schneidendem Hohn.
„Möchtet Ihr nur an Eure eigene Angelegenheiten
denken! Euer zerrissener Stiefel liegt noch immer
als Pfandobject in unserer Wohnung, aber freilich,
ein großer Künstler, wie Ihr, kann sich mit solchen
Kleinigkeiten nicht befassen."
Er schritt lachend von dannen, und als er eine
ziemlich lange Strecke zurückgelcgt hatte, blickte
er sich um, um sich zu überzeugen, ob der hagere
Mann ihm nicht folgte, denn cs war seine Absicht,!
Richard Winterich zu besuchen, der in seiner Wohnung s
ihn erwartete. j

vor salo eksap. korss ariä
pkaetori. — vamil^ IsaviuF tovvu
rnust be sollt immsctiatel^, vismarek-
plal2 9. __
„Alles in Ordnung!" sagte er, als er in das
Zimmer Winterich's eintrat. „Er hatte seine Schwe-
ster kaum begrüßt, als er schon verhaftet war."
In den Augen Winterich's blitzte es freudig
auf, er klemmte das Lorgnon auf die Nase und
hielt den Blick erwartungsvoll auf das grinsende
Gesicht geheftet.
„Erhob er nicht Protest gegen die Verhaftung,"
fragte er.
„Er war so ruhig und geduldig wie ein Lamm,
aber ein Anderer, den überdies die Sache gar nichts
anging, regte sich deshalb auf, und ich gäbe was
drum, wenn man ihm das lose Maul für alle Zeiten
stopfen könnte."
„Wer ist es?"
„Zacharias Schwämmle!"
„Bah, wer achtet auf das, was dieser Hausnarr
sagt!" erwiderte Winterich mit einer verächtlichen
Handb wegung.
„Na, na, so verrückt er auch ist, hat er doch
mehr Freunde, wie Sie glauben, nnd seine boshaften
Bemerkungen können uns immerhin unangenehm
werden. Er kommt in viele Häuser, und es ist
bekannt, das er kein Blatt vor den Mund nimmt,
Verdächtigungen und Verleumdungen schaden immer,
gleichviel, von wem sie ausgehen mögen."
„Mir kann er nichts anhaben!"
„Bitte um Entschuldigung, Ihr Naine steht
auch auf den Wechseln; hat der Untersuchungsrichter
Sie noch nicht »orgelnden?"
„Nein," erwiderte Winterich, der, mit der bren-
nenden Cigarre im Munde, auf dem Weichen Tepp'ch
auf und nieder wanderte.
„Dann wird's noch geschahen! Der Jnstizrat
Schimmelmann wird sich vielleicht heute noch die
Wechsel vorlegcn lassen, und ich halte es für ratsam,
daß wir Beide einstweilen jede Zusammenkunft
vermeiden. Wir bleiben dabei, daß ich die Wechsel
von Ihnen gekauft habe und daß wir Beide vor
dem Verfalltage keine Ahnung von der Fälschung
hatten." (Forts, folgt.)
 
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