7 Icht wußte⸗ mir: das uicht 3u deuten, das Pibl
raſtt und tobte und applaudirte den bekühmten Namen,
und wenn ſie draußen lärmten und der Vorhang dlif-
rollte, bann ſchleppte der Fauſt ſein Weib hinaus, ſeine
Bruſt arbeitete, man ſah ves“ hämmern und ſe in ſhönes
Geſicht war entſtellt zu einer häßlichen Frabe
Als ſie draußen lag vor dem Mattergöttesbilde, als
ſie⸗ mit der alten ſüßen Stimme das „Neige, Du Schmer-
zens reiche“ ſchluchjte, aͤls ſie ſich vor dem Bilde jammernd
wand, daß ihr. langes Haar den Boden feg dd ſtänd
er bleich⸗ in der. Couliſſe nd flüſterte wie in ber egeiſterter
Verzückung vor ſich hin: „Mein Weib! mein „Weibl-
Doch als der Act vorbei war, grollie er und meinite,
Göthe müſſe ſich über dieſe Scene im Grabe umdrehen.
ö Er ſaß Abends mit Officieren und Schauſpielern in
der Kneipe bis in den grauenden Tag hinein, Elſa und
ich aber waren in meiner Stube und ſie erzühlte mir ihr
Schickſal. Wie ging es zu in der Seele dieſes Weibes,
wie lange bedurfte der Mann, um alle Urtheilskraf ft/ alles
Selbſtbewußtſein, allen künſtleriſchen Drang in ihr zu er-
ſlicken, zu⸗ zerſtören und nur eine wahnſinnige, verzehrende
Liebe, einen blinden Glauben eine bedingungsloſe Hinge-
bung in ihr anzufachen, um ſie ganz an ſich zit reißen
und ſein verfehltes, werthloſes Daſein. zu dem e
punkt des ihren zu machen.
Von Stadt zu Stadt ſchleppete er ſie, ihre Triumphe
empörten ihn, das ſei ein Diebſtahl un der Liebe zu ihm,
ſagte er ihr, wenn ſie ſelbſt berauſcht von ihren Erfolgen
an ſeine Bruſt ſank; dazu geſellte ſich ein kleinlicher Neid,
er ſtellte ſein Wiſſen ihrem Talent Reen, wil er machte
ihr klar, daß ihre Erf folge werthlos ſeien, weil ſie unbe-
wußt und unwiſſend nur treffe und nicht arbeite an ihrer
Rolle, in ſeiner kühlen, ironiſchen Weiſe legte er ihr den
Sinn der Dichtung zurecht und aus der Künſtlerin war eine
manirirte, unerklärliche Virtuoſin geworden, die um ihrer
Lebe willen den Gott in ſich unter die Füße ſank
Sie wußte nicht, wie ich als Fremde klarer Kah-
Bon all' Dem, was ſie mir da erzählte, nicht um ihn
anzuklagen, ahnte ſie nur den kleinſten Theil; ſie ſagte,
ſie hätte ſeiner Liebe, ſeiner Eiferſucht, ſeinem Talente das
Opfer gebracht, von den großen Bühnen wegzugehen, ſie
wollte, daß er erſt ruhig würde, ſie ganz genau kennen
lernte, das Bewußtſein bekäme, daß ſie ihn liebe, ſie wollte
ihm Gelegenheit geben, ſein großes Talent zu entwickeln,
denn die Unglückliche glaubte an ſein Talent, und dann
wollte ſie mit ihm zurückkehren in die Welt ᷓ .
Ich war wie vom Blitz getroffen; ich ſah was dieſer
leichtfertige, verkommene Burſche aus dem Weibe gemacht
hatte, ſah die kleinlichen, engherzigen Motive, und ich
— oh, daß ich ſtumm geworden wäre in dieſem Augen-
blick — — ich ſagte ihr, was ich von ihm halte, ich ſagte
ihr, wo er als Schauſpieler ſtände und wohin er ſie ge-
bracht haͤtte; ich riß den Schleier von ihren Augen, und
was ſie in ihrer grenzenloſen Liebe nur dumpf geahnt
hatte: ie 1——t⁹ nun, denn,ſie hel ohnmachtig zuſam-
— — — — ü— — ———.—
— Tags Daralf gaben wir „Hamlet.“ Eſa ſpielte die
Ophella, ihr Gatte gab den Hamlet. Sie ſpielte die
Rolle mit all der hohen Künſtlerſchaft, die ihr eigen war,
ganz unter dem Einfluß der erhabenſten Inſpiration.
Sie ſah nicht hin nach jener Seite, wo ihr Batte ſtand
und ſie wie eine Drahtpuppe dirigiren wollte, ſie hörte
ſeine Verbeſſerungen nicht, ſie ſchaute nur zuweilen zu
mir hin und es zuckte und rieſelte etwas in ihrem Geſichte,
es ſprach etwas aus ihren Blicken
weſgente 0 Li d kam, als ſie die Blumen
verſchenkte, da riß ſie plötzti den Stro
Vaden e Sh ſie plötztich hkranz aus den
Herzens damit
eilte ſie zu der Couliſſe,
ö Fuuſ — un
was mich ängſtigte.
von ihrem weißen Kleide in der.Nähe des
an welcher er
ſand. ich e ihn mit gro ren⸗ A
das Stück von den ieide und ſagre r w
ſie an der Houd n te
ihren 90 rief, da ſtürzte ſie abwehrend und H
davon hinab Ii die dunkken Gaſſen
Wir Alle, Schauſpieler und Publikum, eilten
endlich erreichte ſie iht Gatte, als ſie knapr an dem ö
d als er ſie berührte, fiel ſie wie tod
Aber ſie 8. der ſie 0 lange, freili
medergeletenen. Hi Higeh. der Regen hat den Namen hin⸗ ö
eh n, ſowie die Zeit jede Crinnerung an Elſa
aus dem Her; ihres Mannes verwiſchte. ſah ihn
geſtern noch, er führte eine freche, dunkeläugige Dirne
am Arme, drehte ſeinen Stockr wie ein echter Klopffechter
und roch nac Schnas
Beſer Bontnat 2 ö
Ein
(Schluß. 7*
Merlwürdig iſt bei unſerem Vohel, daß. ganz. ab-
weichend von allen anderen Zugvögeln, ſchon während des
Zuges in die Heimath die Liebe im kleinen Schnepfenherzen
einzieht; ſchon während er in unſern Wäldern raſtet, erfaßt
den Schnepferich der Liebe ſüßes Weh und durch allerhand
Flugkünſte, den ſogenannten Strich, ſucht er das Herz
ſeiner Auserwählten zu gewinnen; lange widerſtrebt ſie,
endlich aber gibt ſie ſich, gerührt von ſeiner treuen Liebe,
beim ſogenannten Stechen dem kühnen Werber zu eigen.
Daß es bei der Abwickelung eines ſolchen Schnepfenromans
ohne heftige Eiferſuchtskämpfe zwiſchen den Männchen nicht
abgeht, verſteht ſich faſt von ſelbſt; gewöhnlich finden dieſe
Kämpfe in der Luft ſtatt, und ſtechen die Gegner hiebei
ganz tüchtig mit ihren Schnäbeln nach einander. Beſon-
dere Mühe auf den Neſtbau verwenden die Schnepfen nicht;
irgend eine kleine Vertiefung, ge ſchützt durch etwas Gebüſch,
oder einen Baumſtrunk wird mit etwas Moos ausgefüt-
tert, und drei ziemlich große gebliche Eier werden von der
Mutter durch etwa 2¼ Wochen mit ſo großem Eifer be-
brütet, daß dieſe ſelbſt durch die Annäherung eines Men-
ſchen ſich in dem Brutgeſchäfte nicht ſtören läßt! Und
das Männchen? Zu ſeiner Unehre muß es geſtanden
werden, iſt während der Brütezeit ein liebloſer Gatte, der
ſein brütendes Weibchen ganz vernachläſſigt und ſich erſt
beſſert, ſobald einmal die Jungen ausgekrochen ſind, denen
er zum deſto zärtlicheren Vater wird und die er im Ver-
ein mit dem Weibchen ſorgſam behütet. Ja man weiß
ſogar Fälle, daß alte Schnepfen ihre Jungen bei großer
Gefahr zwiſchen die Beine nahmen und ſich mit ihnen in
die Luft erhoben. —
Und der Gefahren. für die Schnepfen, alte Wie junge
gibt es übergenug; nach ihrem leckeren Fleiſche gelüſtet
nicht nur Füchſe, Marder, Wieſel und Wildkatzen, auch
Habichte und Sperber ſtellen ihnen begierig nach, und
manch ein Ei oder Küchlein fällt der wiebiſchen Elſter oder
dem kreiſchenden Eichelhäher zum Opfer.
Und zu allen dieſen Feinden kommt noch der Menſch.
der ſie entweder auf dem Morgen⸗ und Abendanſtand in
der. Dämmerung, einem der⸗ reizendſten. Tnet. Deder und
bei dem Treiben während des Tages ſchießt. Jeder Jäger
raſtt und tobte und applaudirte den bekühmten Namen,
und wenn ſie draußen lärmten und der Vorhang dlif-
rollte, bann ſchleppte der Fauſt ſein Weib hinaus, ſeine
Bruſt arbeitete, man ſah ves“ hämmern und ſe in ſhönes
Geſicht war entſtellt zu einer häßlichen Frabe
Als ſie draußen lag vor dem Mattergöttesbilde, als
ſie⸗ mit der alten ſüßen Stimme das „Neige, Du Schmer-
zens reiche“ ſchluchjte, aͤls ſie ſich vor dem Bilde jammernd
wand, daß ihr. langes Haar den Boden feg dd ſtänd
er bleich⸗ in der. Couliſſe nd flüſterte wie in ber egeiſterter
Verzückung vor ſich hin: „Mein Weib! mein „Weibl-
Doch als der Act vorbei war, grollie er und meinite,
Göthe müſſe ſich über dieſe Scene im Grabe umdrehen.
ö Er ſaß Abends mit Officieren und Schauſpielern in
der Kneipe bis in den grauenden Tag hinein, Elſa und
ich aber waren in meiner Stube und ſie erzühlte mir ihr
Schickſal. Wie ging es zu in der Seele dieſes Weibes,
wie lange bedurfte der Mann, um alle Urtheilskraf ft/ alles
Selbſtbewußtſein, allen künſtleriſchen Drang in ihr zu er-
ſlicken, zu⸗ zerſtören und nur eine wahnſinnige, verzehrende
Liebe, einen blinden Glauben eine bedingungsloſe Hinge-
bung in ihr anzufachen, um ſie ganz an ſich zit reißen
und ſein verfehltes, werthloſes Daſein. zu dem e
punkt des ihren zu machen.
Von Stadt zu Stadt ſchleppete er ſie, ihre Triumphe
empörten ihn, das ſei ein Diebſtahl un der Liebe zu ihm,
ſagte er ihr, wenn ſie ſelbſt berauſcht von ihren Erfolgen
an ſeine Bruſt ſank; dazu geſellte ſich ein kleinlicher Neid,
er ſtellte ſein Wiſſen ihrem Talent Reen, wil er machte
ihr klar, daß ihre Erf folge werthlos ſeien, weil ſie unbe-
wußt und unwiſſend nur treffe und nicht arbeite an ihrer
Rolle, in ſeiner kühlen, ironiſchen Weiſe legte er ihr den
Sinn der Dichtung zurecht und aus der Künſtlerin war eine
manirirte, unerklärliche Virtuoſin geworden, die um ihrer
Lebe willen den Gott in ſich unter die Füße ſank
Sie wußte nicht, wie ich als Fremde klarer Kah-
Bon all' Dem, was ſie mir da erzählte, nicht um ihn
anzuklagen, ahnte ſie nur den kleinſten Theil; ſie ſagte,
ſie hätte ſeiner Liebe, ſeiner Eiferſucht, ſeinem Talente das
Opfer gebracht, von den großen Bühnen wegzugehen, ſie
wollte, daß er erſt ruhig würde, ſie ganz genau kennen
lernte, das Bewußtſein bekäme, daß ſie ihn liebe, ſie wollte
ihm Gelegenheit geben, ſein großes Talent zu entwickeln,
denn die Unglückliche glaubte an ſein Talent, und dann
wollte ſie mit ihm zurückkehren in die Welt ᷓ .
Ich war wie vom Blitz getroffen; ich ſah was dieſer
leichtfertige, verkommene Burſche aus dem Weibe gemacht
hatte, ſah die kleinlichen, engherzigen Motive, und ich
— oh, daß ich ſtumm geworden wäre in dieſem Augen-
blick — — ich ſagte ihr, was ich von ihm halte, ich ſagte
ihr, wo er als Schauſpieler ſtände und wohin er ſie ge-
bracht haͤtte; ich riß den Schleier von ihren Augen, und
was ſie in ihrer grenzenloſen Liebe nur dumpf geahnt
hatte: ie 1——t⁹ nun, denn,ſie hel ohnmachtig zuſam-
— — — — ü— — ———.—
— Tags Daralf gaben wir „Hamlet.“ Eſa ſpielte die
Ophella, ihr Gatte gab den Hamlet. Sie ſpielte die
Rolle mit all der hohen Künſtlerſchaft, die ihr eigen war,
ganz unter dem Einfluß der erhabenſten Inſpiration.
Sie ſah nicht hin nach jener Seite, wo ihr Batte ſtand
und ſie wie eine Drahtpuppe dirigiren wollte, ſie hörte
ſeine Verbeſſerungen nicht, ſie ſchaute nur zuweilen zu
mir hin und es zuckte und rieſelte etwas in ihrem Geſichte,
es ſprach etwas aus ihren Blicken
weſgente 0 Li d kam, als ſie die Blumen
verſchenkte, da riß ſie plötzti den Stro
Vaden e Sh ſie plötztich hkranz aus den
Herzens damit
eilte ſie zu der Couliſſe,
ö Fuuſ — un
was mich ängſtigte.
von ihrem weißen Kleide in der.Nähe des
an welcher er
ſand. ich e ihn mit gro ren⸗ A
das Stück von den ieide und ſagre r w
ſie an der Houd n te
ihren 90 rief, da ſtürzte ſie abwehrend und H
davon hinab Ii die dunkken Gaſſen
Wir Alle, Schauſpieler und Publikum, eilten
endlich erreichte ſie iht Gatte, als ſie knapr an dem ö
d als er ſie berührte, fiel ſie wie tod
Aber ſie 8. der ſie 0 lange, freili
medergeletenen. Hi Higeh. der Regen hat den Namen hin⸗ ö
eh n, ſowie die Zeit jede Crinnerung an Elſa
aus dem Her; ihres Mannes verwiſchte. ſah ihn
geſtern noch, er führte eine freche, dunkeläugige Dirne
am Arme, drehte ſeinen Stockr wie ein echter Klopffechter
und roch nac Schnas
Beſer Bontnat 2 ö
Ein
(Schluß. 7*
Merlwürdig iſt bei unſerem Vohel, daß. ganz. ab-
weichend von allen anderen Zugvögeln, ſchon während des
Zuges in die Heimath die Liebe im kleinen Schnepfenherzen
einzieht; ſchon während er in unſern Wäldern raſtet, erfaßt
den Schnepferich der Liebe ſüßes Weh und durch allerhand
Flugkünſte, den ſogenannten Strich, ſucht er das Herz
ſeiner Auserwählten zu gewinnen; lange widerſtrebt ſie,
endlich aber gibt ſie ſich, gerührt von ſeiner treuen Liebe,
beim ſogenannten Stechen dem kühnen Werber zu eigen.
Daß es bei der Abwickelung eines ſolchen Schnepfenromans
ohne heftige Eiferſuchtskämpfe zwiſchen den Männchen nicht
abgeht, verſteht ſich faſt von ſelbſt; gewöhnlich finden dieſe
Kämpfe in der Luft ſtatt, und ſtechen die Gegner hiebei
ganz tüchtig mit ihren Schnäbeln nach einander. Beſon-
dere Mühe auf den Neſtbau verwenden die Schnepfen nicht;
irgend eine kleine Vertiefung, ge ſchützt durch etwas Gebüſch,
oder einen Baumſtrunk wird mit etwas Moos ausgefüt-
tert, und drei ziemlich große gebliche Eier werden von der
Mutter durch etwa 2¼ Wochen mit ſo großem Eifer be-
brütet, daß dieſe ſelbſt durch die Annäherung eines Men-
ſchen ſich in dem Brutgeſchäfte nicht ſtören läßt! Und
das Männchen? Zu ſeiner Unehre muß es geſtanden
werden, iſt während der Brütezeit ein liebloſer Gatte, der
ſein brütendes Weibchen ganz vernachläſſigt und ſich erſt
beſſert, ſobald einmal die Jungen ausgekrochen ſind, denen
er zum deſto zärtlicheren Vater wird und die er im Ver-
ein mit dem Weibchen ſorgſam behütet. Ja man weiß
ſogar Fälle, daß alte Schnepfen ihre Jungen bei großer
Gefahr zwiſchen die Beine nahmen und ſich mit ihnen in
die Luft erhoben. —
Und der Gefahren. für die Schnepfen, alte Wie junge
gibt es übergenug; nach ihrem leckeren Fleiſche gelüſtet
nicht nur Füchſe, Marder, Wieſel und Wildkatzen, auch
Habichte und Sperber ſtellen ihnen begierig nach, und
manch ein Ei oder Küchlein fällt der wiebiſchen Elſter oder
dem kreiſchenden Eichelhäher zum Opfer.
Und zu allen dieſen Feinden kommt noch der Menſch.
der ſie entweder auf dem Morgen⸗ und Abendanſtand in
der. Dämmerung, einem der⸗ reizendſten. Tnet. Deder und
bei dem Treiben während des Tages ſchießt. Jeder Jäger