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Heidelberger Volksblatt (69) — 1934 (Nr. 1-76)

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Nr. 1 - Nr. 10 (2. Januar - 13. Januar)
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Seite 8

„Heidelberger Bolksblatt" — Dienstag, den S. Jannar 1SS4

Nr/S '

handeln, werden wir das Beste geben, was
diese Zeit von uns fordern kann."
Zur Ergänzung geben wir aus dem Aufsatz
Petersons noch die theologische Bewertung der
Bibelübersetzung "Luthers :
„Als die Apostel zu Pfingsten mit dem
Heiligen Geist begabt wurden, waren „feu-
rige Zungen" an ihnen sichtbar. Das will
sagen: Das Problem der Sprache und der
sprachlichen Mitteilung wurde damals vom
Heiligen Geiste her gelöst. „Wort Gottes"
im christlichen Sinne ist nicht etwas, was in
der Sprache eines Volkes gefunden und aus
der Sprache heraus gesagt werden kann, son-
dern was in die Sprache von oben hineinge-
senkt wird, was Gott sozusagen gegen die
Sprache eines Volkes in die Sprache binein-
gesprochen hat. Es hat nicht nur eine diszi-
plinäre, sondern auch eine tiefe geistige Be-
deutung, wenn dis Katholische Kirche 'hren
Gläubigen den Gebrauch der Bibelübersetzung
Luthers verbietet. Sie versagt ihnen damit
nicht nur einen Text, der vielfach im dogma-
tischen Sinne nicht korrekt ist, sondern sie er-
laubt ihnen auch nicht, Sprache und Wort
Gottes in der Weise aneinander zu binden,
wie das Martin Luther getan hat. Um des
Heiligen Geistes willen mutzte die Sprache
Gewalt leiden. Darum ist in einem — vom
Standpunkt des „natürlichen" Sprachempfin-
dens aus — „schlechten" Latein und Griechisch
den Römern und Griechen das Evangelium
verkündet worden. Nur vom Heiligen Geist
und nicht von der „Eindeutschung", nicht von
der Volkssprache her kann das Evangelium
angeeignet werden. Es war einer der ver-
hängnisvollsten theologischen Irrtümer
Luthers, datz er meinte, er müsse bei seiner
Bibelübersetzung den Deutschen „auf das
Maul sehen", um ihnen die Aneignung des
Evangeliums zu erleichtern. In Wahrheit hat
er ihnen die Aneignung nur erschwert, da er
das Evangelium damit in die natürliche
Sphäre der Sprache gebannt hat, so sehr ge-
bannt hat, datz jetzt die Nachfahren Luthers
nicht mehr bereit sind, sich das Evangelium
von einem anderen als einem Deutschen
sagen zu lassen."
In seinen Anmerkungen spricht Peterson
zwei wichtige Erfordernisse unserer gegen-
wärtigen Situation in Deutschland aus, die
mit unserem Thema aufs innigste Zusammen-
hängen: 1. katholische Germanistik und Lite-
raturwissenschaft habe von der Theologie aus
die Probleme der Sprache und der Dichtung
zu behandeln; 2. wir bräuchten eine Theolo-
gie der Sakramentalien und eine phänomeno-
logisch-theologische Behandlung solcher Tat-
sachen wie Gnadenstätten, Gnadenbilder,
Wallfahrten usw. Zu dem ersten enthält
Joses Nadlers „Literaturgeschichte der deut-
schen Stämme und Landschaften" bereits
manche Wegweisung; das zweite Thema ist
angeschlagen in Fr. Pilgrams „Physiologie
der Kirche" (neu herausgegeben 1931 im
Matthias-Erünewald-Verlag, Mainz), ein
Werk, auf das i. I. 1934 nicht nachdrücklich
genug hingewiesen werden kann.

Zum Ade Stephan Georges
Epilog aus einen großen Dichter
So wagts! Was ihr geerbt, was ihr erworben,
Was euch der Väter Mund erzählt, gelehrt,
Gesetz und Brauch der alten Götter Namen,
Vergeßt es kühn, und hebt wie neue geboren
Die Augen auf zur göttlichen Natur.
Hölderlin im „Empedokles".
So müssen die Großen früherer Zeiten ge-
storben sein: unbekannt und unerkannt von
ihrem eigenen Bolle, dem sie doch mit jeder
Faser ihres Wesens verhaftet sind, dessen Schick-
sal und Geschick sie bis ins innerste durchlitten
haben.
Die Wenigsten wissen von ihm. Nicht einmal
feinen Namen haben alle gekannt. Und es wer-
den noch viele Jahre vergehen, bis auch die
Eingeweihten anfangen, ihn zu verstehen und
richtig zu deutelt. Er selbst hat alles getan, um
den Abstand zwischen sich und der Masse zu wah-
ren. Seine Sprache wird nur von wenigen ver-
standen und gehört. Eine eigene Schrift sorgte
für die Grenzfetzung ebenso bewußt, wie sein
vollkommen zurückgezogenes, der äußeren Ge-
genwart entfremdetes Leben. Von ihm gibt es
nur wenige Bilder, die (trotz unserer Zeitungen,
dgr Illustrierten und der Kinos) nirgendwo ins
Bewußtsein der Allgemeinheit gedrungen sind.
Und sieht man sich dieses Gesicht genauer an, so
versteht man seine Undurchdringlichkeit und das
Unzugänglich,e dieser Dichternatur.
Aber diese Einsamkeit war selbst nicht ge-
wählt. Der Verzicht war freiwillig. Nichts ist
indessen.falscher, als zu behaupten, daß Stephan
George ein Feind oder ein Verächter des Vol-
kes gewesen sei.
Schweigt mir vom Volk: da euer
keiner ahnt
Den fug von Scholle und gesteinter tenne
Den rechten mit — und auf- und unterstieg —.
(Stern des Bundes.)
Was er haßt und verachtet ist die blinde, törichte
Masse, die, ohne um einen Sinn dieses Lebens
zu wissen, in ihr Unheil und ihren Untergang
stürzt. In den Zeitgedichten des „Siebenten
Ringes" geißelt er sie und spricht gleichzeitig
von seiner eigenen Verkennung:
Als ihr in lärm und wüster gier des lebens
Mit plumpem tritt und rohem finger rannte:
Da «galt ich für den salbentrunkenen Prinzen
Der lsanft geschaukelt feine takte zählte
In schlanker anmut oder kühler würde,

naturgewollte Vollendung fi
Darum verlangt die Na ,
Rhythmus der Gestaltung in beiden Geschlech-
tern auseinanderMebt, daß in diesen Jahren
nichts geschieht, was die typisch männliche un-
typisch weibliche Einzelentwicklung stören
könnte, damit die ureigensten Kräfte der beiden
Geschlechter ihre natürliche Stauung bis zur
fertigen Entfaltung finden.
Im besonderen dürften in dieser Zeit die Or-
gane der Wevdestätte 'des Lebens niemals in
einen Dienst gedrängt werden, der einer späte-

ren Zeit nach vollendeter Entwicklung Vorbehal-
ten bleiben muß. Solche Eingriffe in die Na-
turordnung würden der normalen Entwicklung
der beiden Geschlechter durchaus nachteilig fein,
wie ich in dem Buch „Stauungsprinzip und
Reifezeit — Gydanken zur geschlechtlichen Erzie-
hung im Sinn der Eugenik" begründet habe.
Mit anderen Worten, die zarteste Behütung
der persönlichen und.gesellschaftlichen Keuschheit
ist für diese Zeit dringenste Forderung. Durch
die Keuschheit allein wird jene Ergänzungssatzig-
keit vorbereitet und gesichert, die in dem Wort
der Schrift ihren Ausdruck findet: Darum ver-
lasse der Mann Vater und Mutter und hänge
seinem Weibe an, und es sollen zwei in einer
Einheit sein.
Diese Einheit ist nicht nur eine Kameradschaft
oder Freundschaft oder sonst eine mehr oder
minder vergängliche Beziehung, sondern etwas
durchaus Einziges, ind,-m aus zwei in ihrer
Natur verschiedene Menschen eine vollkommene
Einheit wird, durch die in eine auf -gegenseiti-
ger Ergänzung beruhende Lebensleistung mög-
lich ist.
Nm die Keuschheit und damit die wichtigste
Voraussetzung für eine normale typisch männ-
liche und typisch weibliche Entwicklung sicher zu
stellen, ist die Erhaltung des Schamgefühles und
die Pflege der Tugend der Schamhaftigkeit
grundlegend. Schamgefühl ist die selbstverständ-
liche Scheu jedes Kindes vor allem, was geeig-
net sein könnte, den Geschlechtstrieb vor der Zeit
zu wecken. Tritt dieser naturgegebene Zustand
ins Bewußtsein üb,er, haben wir das Auikei-
men der Tugend der Schamhaftigkeit. Daß
Schamgefühl und die Schamhaftigkeit nichts mit
Prüderie zu tun haben, braucht kaum erwähnt
zu werden. Die Prüderie ist eine Feindin der
Keuschheit, denn sie konzentriert die Aufmerk-
samkeit auf das, ^was sie in Wirklichkeit der
Aufmerksamkeit entziehen will. Wer den Unter- ermöglichen, .einmal ihren Kindern Eltern nach
schied nicht kennt, studiere ein Kind, das hier «dem Herzen Gottes zu sein: ein Vater, der wirk-
wie sonst Lehrmeister sein kann — und zwar
deshalb, -weil es ganz ehrlich ist. Ein Kind hat
Schamgefühl, ist aber niemals prüde. Denn es
errötet nur dann, wenn die Keuschheit bedroht
erscheint — nicht so wie viele Erwachsene die
aus ganz besonderen Gründen erröten.
Es rst daher auch keine Verletzung von Scham-
gefühl oder Schamhaftigkeit, wenn man dem
Kinde ein Wissen vermittelt, das sich z. B. auf
seinen Ursprung unter dem Herzen der Mutter
bezieht oder sonstige natürliche Geschehnisse, die
zu Anfang -er Jahre der werdenden Reife
junge Menschen beunruhigen, obgleich sie doch
in Wirklichkeit nur vorbereiten, was später be-
glückende Wirklichkeit sein wird. Das einzige
Wissen, dos Schamgefühl und Schamhaftigkeit
gefährden kann, ist das, was durch die Vermitt-
lung -er Zauberkünstlerin Phantasie die Ver-
letzung der Keuschheit begehrenswert erscheinen
läßt. Hier wäre gleichsam eine Entzauberung
notwendig, die den jungen Menschen rückhalt-
los sagt, worin die große Täuschung besteht und
wie man betörender Verführung enflieht. Jene
Grundsätze, die von Alters her für jeden Men-
schen unvergleichlichen Wert haben, muß man
einschärstn. Sie lauten: Widerstehe -en Anfän-
gen und meide die nächste Gelegenheit. Diese
Grundsätze enthalten auch die Verpflichtung für
alle, die es angeht, gerade die Jugend mit >der
Atmosphäre der Reinheit zu umgeben. Höchst
dankenswert ist das Bemühen verantwotlicher

lich Vater, und eine Mutter, die wirklich Mut-
ter' sei, durch deren treue Liebe und unverdros-
sene Sorge das elterlich^ Haus, auch wenn eS
in diesem Tränental an materiellen Gütern
fehle, den Kindern wie ein Stück -es Paradieses
aus dem Anfang der Menschengeschichte weroe.
Dann würden s^s auch ihre Kinder zu vollkom-
menen Menschen und Christen heranbilden, sie,
mit einer echten christlichen Gesinnung erfül-
len und ihnen zugleich jene hochsinnige Liebe zu
ihrem Vaterlande eknfügen, die die Pietät urw
eine dankbare Gesinnung fordern.
Um es mit einem Worte zu sagen, kommt un-
endlich viel auf die Erziehung zur Selbstlosigkeit
an. Man muß sich in den jungen Jahren in die
eigene Familie einfügen, indem nian die Auto-
rität achtet und sich ihr beugt, wenn sie berech-
tigte Forderungen stellt. Selbstlose Liebe ist auch
deshalb so entscheidend, weil ohne sie der Ver-
zicht auf eine Eheschließung, die den Gesetz«»
der EuAmik nicht entspricht, nicht erreicht wer-
den kann, und in der Ehe selbst die volle Har-
monie der beiden Gatten und -er Eltern mit
den Kindern nur bei solcher Gesinnung gesichWt
erscheint. Selbstlose Liebe wird den Mensche«
später befähigen, unter allen Umständen die Ge-
setze des Lebens heilig zu halten. Damit ist di«
Hauptursache unterbunden, die in -er Vergas»
genheit die Kinderarmut des heimischen Heckst
veranlaßt hat.

Kreise der Regierung, zur Enterotifierung deS
öffentlichen Lebens beizutragen. Möchte diesem
Bemühen auf allen Gebieten ein voller Erfolg
beschieden sein!
Der beste Schutz der Keuschheit ist die Arbeit,
die, dem Alter und d^r Eigenart der beiden Ge-
schlechter angepaßt zugleich jene harmonische
Gestaltung aller Kräfte vermittelt, -ie die euge-
nische Erziehung verlangt. Die jungen Men-
schen sollten sich bemühen, daß aus ihnen etwas
Tüchtiges wird. Jeder von ihnen hat durch seine
Vorfahren eine Reihe wertvoller Anlagen erhal-
ten, über deren Verwirklichung und Auswertung
er einmal Rechenschaft ablegen soll. Ich möchte
auf die jungen Menschen das Gleichnis von den
Talenten anwenden, Wer fünf erhallen hat, soll
fünf dazu gewinnen. Nicht sechs, das wäre
Größenwahn. Aber auch nicht vier, das wäre zu
wenig. Und der Wert eines Menschen
sollte nicht darin gesucht werden, wie viele Ta-
lente vorhanden sind, sondern nur, ob die Le-
bensleistung' den vorhandenen Talenten ent-
spricht. Eugenische Selbsterziehung bedeutet
Selbsterkenntnis, die zu allen Zeiten als Anfang
der Weisheit gepriesen wurde. Man soll wissen,
wo die eigenen Schwächen und Vorzüge liegen.
Durch Selbstüberwindung soll man alles zurück-
drängen, was -er Entfaltung der Kräfte schadet.
Durch Selbstbescheidung soll man den Zielen
treu bleiben, die den ererbten Anlagen entspre-
chen. Durch Selbstbetätigung soll man alles
Gute und Schöne verwirklichen, das man keim-
haft in sich trägt.
Im besonderen gilt dies für die Vorbereitung
zur Ehe der Zukunft. Die Enzyklika, von der
ich oben gesprochen habe, wendet gerade diesem
Gedanken die größte Aufmerksamkeit zu. Der
Erfolg, so heißt es, hängt zum großen Teil von
einer sinn- und pflichtgemäßen Vorbereitung ast.
Man könne nämlich nicht leugnen, daß das
Fundament einer glücklichen Ehe und der Zu-
sammenbruch der unglücklichen bereits in den
Seelen -er jungen Menschen in -en Jahren der
ersten Kindheit und Jugend grundgelegt werde.
. . . Die jungen Brenschen würden sich später
in der Ehe mit -en unbeherrschten Leidenschaf-
ten -er jungen Ehe wiederfinden. Nur eine
ernste Vorbereitung werde den jungen Menschen

Eugenische Erziehung
Bon Bros. Sr. Krmann Muckerm ann, Berlm-Schlachtenser
Den vielfältigen Ursachen entsprechend, die
zur Entartung und Kinderarmut der erbgesun-
den Familie geführt haben, müssen die He:lm-it-
tel sein, die das Unheil von unserem Volke ab-
wenden und ein neues Leben vorbereiten. Ich
gehe von -er Seele der jungen Menschen aus,
die der Eheschließung der Zukunft zuftrebsn.
Diese Seele durch eine entsprechende Erziehung
für das Ideal zu gewinnen, ist wichtigste Vor-
aussetzung für erfolgreiches Bemühen.
Indessen wäre es ein Irrtum, wenn man
glauben wollte, -aß es genügend sei, bestimmte
eugenische Kriterien für die Eheschließung der
Zukunft in die Seele zu versenken.
Gewiß es ist unerläßlich, ein -gewisses Maß
von eugenischem Wissen zu erwerben. Die Be-
ziehungen von Rasse und Volk und der euge-
nische Wert der Erb-gesundheit einer Familie
sollten ebenso sehr Genieinwissen unserer Jugend
sein, wie der voraussichtliche Erbgang von An-
lagen, die zur Formung kommender Geschlechter
führen.
Allein es ist noch viel wichtiger, daß die jun-
gen Menschen jene Willensbereltschaft und Wil-
lenszähigkeit erwerben und beivahren, um in
Uebereinstimmllng mit den gewonnenen Einsich-
ten zu handeln. Die Formung -es nationalen
Gewissens und die harmonische Mobilisierung
entsprechender Naturkräfte ist das eigentliche Ziel
jeder eugenischen Erziehung, ohne die das Trieb-
leben niemals dem Wohl von Familie und Volk
sich einfügt. Ueberdies müssen die Kräfte der
Uebernatur wirksam gemacht werden — nicht
nur deshalb, weil es fönst infolge -er Erbsünde,
die auf uns lastet, unmöglich ist, unter allen
Umständen -dem Verantwortungsbewußtem ent-
sprechend zu handeln, sondern auch, weil es zu-
gleich gilt, die „Mitbürger der Heiligen" und die
„Hausgenossen Gottes" zu vermehren, wie die
Ehsenzyklik-a Papst Pius XI. betont.
Ich gehe von einem Prinzip aus, das gerade
jene Jahre der Entwicklung beherrschen muß,
in denen sich die Geschlechtsreife der jungen
Menschen vollzieht. Mitten in der Zeit d-es zwei-
ten Längenwachstums — der Höhepunkt ist
beim Mädchen idos 13., beim Knaben das 1b.
Lebensjahr — beobachtet man bestimmte Ver-
änderungen, die auch das Seelische der beiden
Geschlechter tief erfassen. Die Veränderungen
bestehen in der Herausbildung -es typisch Weib-
lichen und typisch Männlichen. Jeder weiß, wo-
rauf -es ankommt. Das Mädchen soll in seiner
Organgestaltung und in seinem seelischen Wesen
jene Ng-enschaften gewinnen, die es einmal als
Gattin und Mutter ouszeichnen werden. Eben-
so soll der Knabe körperlich und seelisch ein ech-
ter Mann wecken, -der als Gatte und Vater im
Stande sein wird, -die Verantwortung für den
Aufbau einer Familie zu übernehmen. Nichts
ist wesentlicher in dieser Zeit der werdenden Reife,
als -aß die Er-gänzungsfä-higkeit und Ergän-
zungsbödürftigkeit >der beiden Geschlechter ihre
noturgewollte Vollendung finden.
Darum verlangt die Natur, die sogar den

In blasser erdenferner festlichkeit.
Von einer ganzen jugend rauhen werken
Ihr rietet nichts von quälen durch den sturm
Nach höhst-em first, von jährlich blutigen träu-
men.
Ihr wandet so -das Haupt bis ihr die schönen
Und stürzet ihre alt- und neuen bilder.
Heinrich Bachmann.

Kunst uuä
* Das einzigartige Werk des „Atlas Linguisti-
cus" vollendet! Mit dem Atlas Linguisticus, dessen
erste Karts Bischof Dr. Waitz vor kurzem dem Hl.
Vater überreichte, hat die katholische Wissenschaft
eine Kuli urleistung ersten Ranges vollbracht. Der
Schöpfer dieses in Art und Ausmaß einzigartigen
Werkes ist der berühmte Sprachforscher Albert
Drexel, Rektor des missionswissenschaftlichen In-
stitutes in Innsbruck, der 40 lebende Sprache be-
herrscht. Seine Hauptmitarbeiter waren Professor
Schlißmann-Jnnsbruck, Prof. Planert-Berlin,
Prof. Bröring-Wien, Prof. Hutingfovd-London u.
Prof. Karst-Straßburg. Der Atlas zeichnet auf
8 Hauptkarten und SO Nebenkarten sämtliche Spra-
chen der Erde auf, lebendige, historische und aus-
gestorbene, und sucht darüber hinaus Herkunft,
Entwicklung und Verwandtschaft klarzulegen.
Seine große Bedeutung für die internationale
Wissenschaft erhellt daraus, daß er in deutscher,
englischer, französischer und italienischer Sprache
erscheint. Die ungeheure Leistung diese« Riesen-
werkes kennzeichnet di« Tatsache, daß es in Afrika
allein rund Süll Sprachen gibt.

Jeder Abonnent und dessen Ehefrau find bei der
Nürnberger Lebensversicherungs-Bank in Rürn
berg gegen die Folgen körperlicher Unfälle mn
RM. 500.— für den Fall de, Todes verstcheri
Aufschluß geben die Versicherungsbedingungen.

MUA-OMMMiM -ry Mms


- Diese Aufnahme gibt einen hübschen Einblick in die trickreiche Atelier-Arbeit des
Films. Man ist hier dabei, auf dem Zelluloid Streifen das Vorbeifahren zweier Züge an-
inander einzufangen. Zu diesem Zwecke wurde eine kleine Kabine (im Vordergrund) auf
Räder gesetzt und wird nun an einer räderlossn Kulisse, die die Seite eines zweiten
juges darstellt, vorbeigefahren. Die Kamera steht bei der Aufnahme vor der Kabine im
Vordergrund, und die so gewonnenen Bilder ergeben dann einen weit klarere und besser
belichtete Aufnahme als sie bei Aufnahmen von Original-Zügen möglich wäre«
 
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