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Heidelberger Volksblatt (69) — 1934 (Nr. 1-76)

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Nr. 61 - Nr. 70 (14. März - 24. März)
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Rote

Nitt^vveli, 21. ALArr 1934

ä9.1»Lr8./^r.67


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Beilagen; Sonntag -er Seele/Selmatwarte/ WWnsOast und Kunst KawolisKrWelt/ Soziale Zeitfragen/ Lesestun-r/ Aus -er Mlt -er Sm«

Nie Mhlingsrevoluüon des deutschen Volkes

^kdr des Führers beim Münchener Revolutionsappell / Zank an die alten Kampfer / Ahr Vorbild muß das
Mtsche NM zum wahren Nationalsozialismus erziehen

j^iinchen, 20. März. Bei dem Revolutionsappell
Ausstellungshallen am Montag abend er-
füll Nach dem Gauleiter Wagner, der Reichs-
der SS, Himmler, und dem Stabschef
«A, Reichsminister Röhm,
Reichskanzler Adolf Hitler
Erkort.
Führer ging aus von der weltanschaulichen
Endlage der nationalsozialistischen Partei, de-
rundamsntalen Unterschied von anderen Par-
" in die Definition zusammenfaßte: „Der
Tie Partei ist ein Regierungswechsel, der
einer Weltanschauung ist eine Revolution,
zwar eine Revolution, die den Zustand eines
^es tief innerlich und wesenhaft umgestaltet,
r r die Revolte des Jahres 1918 habe man zwar
N"" Revolution gewählt, aber im letzten
^rnde fei es doch nur ein Regierungswechsel ge-
Die Märzrevolution des Jahres 1933 sei in
^Wirklichkeit die Frühlingsrevolution des deut-
tzj Volkes geworden.
^ Frühling fei nun wieder angebrochen, in dem
irben und in dem wir alle glücklich seien. Das
Volk habe sich frei gemacht von der Eiszeit
d/ -korgreisung und sei w i e d e r j u n g g e w o r-
nicht nur geistig, sondern auch körperlich,
heute durch Deutschland gehe, der sehe andere
H^Rchen vor sich als noch vor zwei Jahren. Das,
Nufere Kämpfer schon vorher auszeichnete, un-
h,. bA- und SS-Männer unter 1000 anderen
h^uuskennen ließ, daß er einen anderen Blick
tzj? e, den Kopf stolz und höher trug, das sei heute
dx/hiele Millionen unseres Volkes Lebensaus-
geworden. „An was sich Jahrhunderte nicht
woran ein halbes Jahrtausend scheiterte,
Generationen versuchten und was ihnen nicht
i?Ug, dos haben wir in einem Jahr geschaffen."
tosendem Beifall geißelte der Führer so-
in treffender und sarkastischer Weise die li-
Ss^Wische und marxistische Weltanschauung, die
tion und das politische Spießertum. Heute
uran sich nicht mehr mit diesen Weltanschau-
^u zo beschäftigen. „Ich habe oft erklärt",
Adolf Hitler, „Geduld, es wird die Stunde
tzx do ihnen das Lachen vergehen wird, da
mehr sein, aber unsere Fahnen flattern

werden über Berlin, über dem kaiserlichen Schloß
und über dem Reichstag, und sie flattern heute
dort genau so wie hier."
„Wer Neues aufbaut, der muß beseitigen, was
schlecht ist und was reif ist, beseitigt zu werden.
Das haben wir getan und die Geschichte wird uns
einst nicht den Vorwurf machen können, daß wir
dabei blind gewütet haben. Ich glaube, keine Re-
volution der Weltgeschichte ist mit mehr Vorsicht
und Klugheit vor sich gegangen und geleitet wor-
den, als unsere."
Wir haben alles zehnmal überlegt und keinen
Schritt zu viel getan.
Es soll sich niemand in Deutschland beklagen. Wenn
unsere Feinde von der roten Loleur zur Macht ge-
kommen wären, dann würden wir bei uns wie an-
derwärts nur einen Trümmerhaufen sehen. Heute
aber sehen wir in Deutschland blühendes Leben.
Allein deshalb soll niemand denken, daß diese
Revolution damit auch nur einen Zentimeter ihres
Zieles preisgeben werde. Sie geht ihren Weg, sie
muß ihn gehen, denn auch wir sind nur ein Werk-
zeug einer höher gesehenen Notwendigkeit. Wenn
wir den Weg nicht gehen würden, so würden wir
genau so vergehen, wie andere vor uns gescheitert
sind.
Wir kämpfe» für ein selbständiges deutsches
Volk. Wen» Gott die deutschen Stämme schuf,
so werden sie bleiben. Wen» nun jemand
sagt: Was ist denn dann mit den einzelnen
Staaten, die hat doch auch Gott gemacht? Nein,
die Staaten haben die Menschen gemacht!
Staatsformen sind immer vergänglich gewesen.
Blicken Sie 100 Jahre zurück, 200 oder 300
Jahre und sehen Sie auf die Landkarte und
ihre Veränderungen! Und wenn mir aber
jemand sagt: Aber von jetzt ab mutz es so
bleiben, so kann ich darauf nur antworten:
Herr, wenn Sie steril geworden sind, so ist es
deshalb noch lange nicht unser Volk! Das lebt
noch und empfindet sein errungenes Ziel,
strebt diesem Ziele zu, und die Karte unseres
Reiches wird sich daher weiter wandeln und
weiter verändern. Einst zusammengefügt und
zusammengeschweitzt als Volk zu einer ein-
zigen Einheit, so wie wir sie in unseren

Braunhemden äutzerlich symbolisch schon ge-
schaffen haben,
„eine Farbe, eine Fahne und ein Hoheits-
zeichen für ganz Deutschland".
Ich nehme vor der deutschen Geschichte den
Kampf auf mit meinen Widersachern, rch
nehme ihn auf vor der deutschen Nach-
welt. Sie wird einmal unser Richter sein
und ich weitz es, sie wird uns einziehen lassen
in das Pantheon der nationalen Geschichte.
Sie wird feststellen und anerkennen: wir ha-
ben zum erstenmal nach tausendjährigem Ver-
sagen und Irrwegen Männer zu deutschen
Menschen zusammengesetzt und von innen her-
aus ein Volk geschaffen. Alle Deutschen ge-
hören irgend einem Stamm an, nicht nur
hier, sondern genau so auch in Preutzen, in
Ost- und Westpreutzen, in Thüringen, in
Schwaben und in unseren alemannischen Ge-
bieten. Jeder Deutsche gehört einem Stamm
an. Wo aber würden wir als Deutsche hm-
kommen, und wo unser Volk wenn wir darin
einen Freispruch sehen wollten, nicht mehr zu
kämpfen für unser Volk in seiner Gesamtheit?
Nein und abermals nein! Wenn mich jemand
fragt: Welche Aufgaben stellen Sie den deut-
schen Stämmen, so antworte ich:
Es gibt nur eine Aufgabe: Erzieht eure
Angehörigen zu den besten Deutschen,
dann tretet ihr ein für unser ganzes Volk.
Die Frühlingsrevolution, die durch unser
Volk gebraust ist, die auch dieses Land ergrif-
fen hat, ja, die von diesem Lande hier ihren
Ausgang nahm, diese Revolution mutz weiter-
gehen, mutz werden zu einem herrlichen Som-
mer unseres Volkes!
Die Ernte wird so lange währen, solange
unser Volk den Sinn dieser Revolution
nicht vergißt.
Erst wenn spätere Generationen einst diesen
Sinn wieder vergessen sollten, dann würde
wieder Herbstzeit sein, würde wieder Winter
werden. Möge dann die allmächtige Vor-
sehung dem deutschen Volk auch wieder einen
neuen Frühling schenken!
(Schluß siche Seite 2.)

ist die Parole des Führers zum 21. Marz. Gang Deutschland wird hinter dem Kanzler stehen, um das gesetzte Ziel,
^waGM Wch jv LiHMl Jahr Wied« j« den LrchMSProzsß ernzuvsihen, zu verwivWchs».


Ist ArbrltsWaOt
Arbeitsschlacht! Von neuem ist Liefer Ruf er-
gangen. Vor einigen Tagen hat bereits im Pro-
pagandaministerium eine Konferenz stattgefnn-
den, in der die Erundzüge der Frühjahrsoffenfive
gegen die Arbeitslosigkeit festgelegt wurden. Am
Jahresgedenktag an die Reichstagseröffnung in
Potsdam, am 21. März, dem Beginn des Früh-
lings, wird der Reichskanzler selbst den Beginn der
neuen Schlacht verkünden.
Das Wort „Arbeitsschlacht" ist ein sehr schönes,
anschauliches Wort. Es bringt zum Ausdruck, daß
die Beseitigung der Geißel der Arbeitslosigkeit
nicht eine Angelegenheit des „grünen Tisches" ist
und theoretischer Diskussion, sondern eine Angele-
genheit des ganzen Volkes, für die sich jeder, wirk-
lich jeder, einzusetzen hat, so wie im Kriege der
Soldat sein Leben dem Vaterland« zum Pfand
gibt.
Jede Schlacht zeugt Helden. Ohne das Prinzip
des Heldischen, Kämpferische» und der Kamerad-
schaft ist kein Krieg, keine Schlacht, und vor allem
lein Sieg denkbar. Man konnte früher oft der
Meinung sein, die Beschäftigung mit der Wirt-
schaft richte sich lediglich nach den Grundsätzen des
Egoismus und des Sich-Uebervorteilens. Dies«
liberale Wirtschaftsethik gibt es nicht mehr. Mit
vollem Recht erklärte kürzlich Reichsjustizkommis-
sar Dr. Frank auf einer Kundgebung der Fach-
gruppe Wirtschaftsrechtler des NS-Juristenbun-
des, daß das Volk wieder zur Erkenntnis kommen
könne, daß die Beschäftigung mit der Wirtschaft
absolut etwas ist, das mit der heldischen Grund-
haltung der Nation zu verzeichnen ist.
Der Arbeiter, ob Geistes- oder Handarbeiter,
wird so zum Soldaten der Nation.
Sein Beruf heißt kämpfen, und das Prinzip die-
ses Kampfes ist eben das Heldische! Das ist das We-
sen derneuen Wirtschaftsethik. In die Arbeits-
schlacht hineingestellt, wird solches Soldatentum
den Sieg erringen.
*
Seit der Usbernahme der Regierungsgewalt
durch Adolf Hitler hat die Zahl der Arbeitslosen
um zweieinhalb Millionen abgenommen. Nach
der neuesten Statistik gab es im Februar noch
3 374 000 Arbeitslose; das bedeutet eine Abnahme
von 400 000 allein in einem Monat! Diese Zahl
der 3 374 000 im Rahmen des vorgesehenen Vier-
jahresplanes zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit
zu verringern, ist das Ziel der Frühjahrsoffensioe.
Die Regierung hat dabei die große Chance, daß
sie jetzt schon auf viele praktische Erfahrungen zu-
rückgreifen kann, die sie bei den beiden vorherge-
henden Offensiven gemacht hat. Eine wichtige
Rolle werden wieder die großen Aufträge der
öffentlichen Hand an die Wirtschaft spie-
len.
Die Bauindustrie wird weiterhin ein be-
deutsames Fort in der neuen Schlachtstellung sein.
Und wenn der Führer anläßlich der Eröffnung der
Autoschau gesagt hat, wir hätten in Deutschland
drei Millionen Autos zu wenig, so wird man leicht
erkennen, welche besondere Aufgabe der Auto-
industrie und damit zusammenhängend der ge-
samten Kraftverkehrs wirt schäft im be-
vorstehenden neuen Kampf zufällt. Wie aus einer
Aeußerung des Ministerpräsidenten Göring
hervorgeht, wird ferner in viel stärkerem Maße ge-
gen die Schwarzarbeit vorgegangen werden.
Es muß auch geprüft werden, wie weit z. B. Ar-
beitslose aus Berlin in den angrenzenden Provin-
zen als Land Helf er untergehracht werden
können, mit dem Ziel, sie später ganz anz-ufie-
deln. Eine ernste Angelegenheit ist auch die Re-
gelung der Frauenarbeit. Auch diesem Fra-
genkomplex will sich die Regierung mit aller Kraft
widmen.
Jede Schlacht hat aber ihre kritischen
Punkte. Dazu gehört in diesem Falle besonders
die gegenwärtig schlechte Devisenlage der Reichs-
bank. Unser Export sei nur noch AweMnftel
dessen, was er früher gewesen ist, hat Dr. Schacht
auf der Generalversammlung der Reichsbank fest-
gestellt. Eine schwere Gegnerschaft für die deut-
sche Arbeitsschlacht bilden also die handelspoliti-
schen Maßnahmen des Auslandes. Diese Wider-
stände zu überwinden oder zu neutralisieren, wird
eine besondere Ausgabe der Frühjahrsoffensioe
sein. Denn es gilt, die Wirtschaft organisch zu
beleben. Für diese organische Belebung find recht
günstige Voraussetzungen da, indem einmal in die-
sem Winter die gefürchtete „Winterkurve" ausge-
blieben ist — die Zahl der Arbeitslosen blieb im
Winter fast unverändert — und indem ferner
innerhalb des Jahres 1933 von der freien Wirt-
schaft 1,5 Millionen Menschen regulärer Arbeit
zugoführt werden konnten.
Wenn heute der Führer de« Schlachtruf vor«
 
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