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Heidelberger Volksblatt (69) — 1934 (Nr. 1-76)

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Nr. 61 - Nr. 70 (14. März - 24. März)
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Kote

kreitaA 23. Atärr 1934

69.3a1irA. / I^r.69


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Bella,m: eoaala, der Seele / Selmalwarle / MUMM Md KM / «MMHe Well / Maie zelllroaea / Lelellmde / WS der Mll der Frau

und
für
Der

Reiches in Zukunft eine zweimalige Auslosung zum
1. Oktober und zum 1. April erfolgen.
Unter den zahlreichen Vorlagen, die in der heu-
tigen Sitzung vom Reichskabinett weiterhin ver-
abschiedet wurden, sind zu nennen: ein
Gesetz über den Verkehr mit industriellen Roh-
stoffen und Halbfabrikaten,
durch das die Versorgung der Industrie mit den
lebenswichtigsten Rohstoffen in einer wirtschaftlich
möglichst günstigen Verteilung sichergestellt wird.
Zu diesem Zweck werden Ueberwachungsstellen für
bestimmte Warenarten errichtet.
Ferner einEesetzzurOrdnung derAr-
beitin öffentlichen Verwaltungen und Be-
trieben, ein Gesetz über die Heimarbeit, ein
Gesetz über Verkehr mit Tieren und tie-
rischen Erzeugnissen, ein Gesetz über die
einstweilige Neuregelung des Straßen-
wesens und der Straßenverwaltung, ein Gesetz
über die Aenderung der Vorschriften über die
Eh r e n g e r i ch ts b a r ke i t der Rechtsan-
waltschaft, ein Gesetz über weitere Maßnah-
men auf dem Gebiet der Zwangsvoll st re k-
kung u. ein Gesetz zur Aenderung des Ge-
setzes zur Wiederher st ellung des V e -
rufsbeamtentums. Danach sollen u. a. auch
die Paragraphen 5 und 6 dieses Gesetzes bis zum
30. September 1934 in Geltung bleiben.
Schließlich beschloß das Reichskabinett, das
Nachtbackverbot für die Zeit vom 1. April
bis 30. September aufzuheben.
Die Beratungen des Reichskabinetts über eine
große Anzahl weiterer Vorlagen werden am Frei-
tag nachmittag fortgesetzt.

ganzen Vormittag in An- Wirtschafts - und f i n a n z po l i t i -
anzl« Wolf Hitler sprach scheu Dingen überall unterbunden wird,

selbst zu helfen, in Erenzgarantien und spä-
tere Abenteuer hineinziehen zu lassen, mit
denen Frankreichs moralische und materielle
Interessen nichts zu tun hätten.

Der Reichshanshalt 19Z4/Z5
Mabjchitdlmg -es Etats im ReiAkabMtt / Zahlreiche Gesetzesvorlagen
Berlin, 22. März. Das Reichskabinett beschäf-
tigte sich in der Sitzung vom 22. März in mehr als
vierstündigen Verhandlungen in der Hauptsache
mit dem
Reichsetat für 1934—38.
Das vom Reichsfinanzminister vorgelegte
eingehend begründete Reichshaushaltsgesetz
das Rechnungsjahr 1934 wurde verabschiedet.
Reichshaushaltsplan ist ausgeglichen und schließt
in Einnahme und Ausgabe mit rund 6,4 Milliar-
den RM. ab. Die beiden Seiten des Haushalts
weisen mithin gegenüber dem Haushaltsplan für
das Rechnungsjahr 1933 eine Steigerung um rund
50 Millionen RM. auf, die auf der Ausgabonseite
insbesondere durch Ausgaben zur Abdeckung der
Vorbelastung für die verschiedenen Arbeitsbeschaf-
fungsmaßnahmen bedingt ist.
Ferner verabschiedete das Reichskabinett ein
Gesetz zur Aenderung nnd Ergänzung von Vor-
schriften auf dem Gebiete des Finanzwesens.
Der hauptsächlichste Zweck dieses Gesetzes ist, über
verschiedene Gesetze zerstreute Vorschriften finan-
zieller Art in einer Weise umzugestalten, die den
erhöhten Anforderungen, die die Wiederaufrich-
tung des Wirtschaftslebens an die Finanzkraft des
Reiches stellt, besser als bisher gerecht wird. Zu
diesem Zweck werden u. a. das Garantissonderver-
mögen für Exportkredite und der Anleihetilgungs-
fonds aufgelöst, wobei jedoch Vorsorge getroffen
ist, daß die Erfüllung der bisher mit deren Hilfe
zu bewirkenden Leistungen nicht beeinträchtigt
wird. Auch wird an Stelle der bisher nur einma-
ligen Auslosung der Anleiheablösungsschuld des

Reiche, sondern das Reich gegenüber
erfordert eine einheitliche klare und dauerhafte
" "" c der Staatsverwaltung mit logi-
scher Gliederung der Verwaltungseinheiten un-
ter einer zentralen Reichsgewalt.
Der Nationalsozialismus hat die historische
Aufgabe, das neue Deutsche Reich zu schas-
sen, nicht aber die Ausgabe, die Länder zu
konservieren.

für alle anderen Verwaltungszweige. In die-
sem Zusammenhangs sprach der Reichskanzler
in längeren Darlegunen über
die notwendige Einheit zwischen Staat und
Partei.
Im Anschluß an die Darlegungen des Reichs-
kanzlers gab Reichsinnenminister Dr. Frick
noch verschiedene Berwaltungsanweisungen be-
kannt, die die Durchführung der von dem
Reichskanzler vovgetragenen Grundsätze ge-
währleisten sollen.
An den Besprechungen nahmen sämtliche
Reichsstatchalter, der Stellvertreter des Füh-
rers, Reichsminister Heß, der preußische Mi-
nisterpräsident, General Göring, die Staats-
sekretäre Dr. Lammers und Funk sowie
der Stabsleiter des Stellvertreters des Füh-
rers, Reichsleiter Bergmann, teil.

Vorschlag, die Befugnisse und Aktionsmittel pläne, die gegen die Aurechterhaltung der ter-
des Völkerbundes zu erweitern und unver- ritorialen Ordnung gerichtet seien, zunichte zu
züglich Garantieverträge gegen einen etwa- machen. Pertinax will derartige Erwägungen
igen Angreifer einzuschließen. Pertinax gelten lassen, warnt aber davor, si-b von den
glaubt, daß die französische Regierung derar- Sowjets, die unfähig seien, anderen und sich
tige Vorschläge begünstige, weil sie angeblich
geeignet seien, den Graben zwischen Rußland
und Deutschland noch zu verbreitern, und
außerdem die italienischen Völkerbundsreform-

Frankreich will „abgestuste Sanktionen
Englische Kabinettsberatlmgen über die Abrüstungssrage
tz^kdon, 22.'Febr. Das Kabinett hielt am Mitt-
zum zweitenmale in dieser Woche eine Sitz-
tzj" ab und wird auch am heutigen Donnerstag
r zusammentreten, lieber die Kabinettsbe-
m?"gen werden bekanntlich keine amtlichen Mit-
i^'Agen veröffentlicht. Aber es verlautet, daß
y. Minister der Abrüstungsfrage viel Zeit wid-
Eine Aeußerung, die Baldwin am Mitt-
«tkn Unterhaus tat, verdient Beachtung. Er
tz ""te m Beantwortung einer Aeußerung eines
m'^dners, über die Frage wirtschaftlicher Sank-
könne er nur sagen, daß sie von der Regie-
gründlich geprüft worden sei und gründlich
^lt werde.
IxüJt diplomatische Korrespondent des „Daily Te-
schreibt: Um die Prüfung der Abriist-
Itn "ge M erleichtern, hat die britische Regie-
jn 8 den Quai d'Orsay um gewisse Aufklärungen
z er sei^ Ansichten ersucht. Diese Aufklärungen
^1'öhe-n sich hauptsächlich auf die französische For-
^"ffg nach weiteren Sicherheitsgarantien, auf
^ Methoden, die für die internationale Ueber-
e^ung der Rüstungen vorgeschlagen werden, und
Sem „Sanktionen", die bei einer Verletzung des
Junten Abkommens Anwendung finden sollen.
H 'besteht guter Grund zu der Annahme, daß
st^kreich bereit ist, einen genauen Plan abge-
„Sanktionen" vorzulegen. Wenn z. B. die
^-*"Eonale Körperschaft eine Verletzung oes
tzj/Mmens festgestellt hat, würden die anderen
SNatarmächte zunächst die betreffende Regierung
j^Mf aufmerksam machen und um baldige Rege-
sts? ^suchen. Wenn eine darauf folgende Unter-
!>^""g ergeben sollte, daß die Sache nicht in Ord-
gebracht ist, würden die Mächte dem betref-
M Staat eine Zeitgrenze dafür setzen.
^Ul Falle einer ablehnenden Haltung des ver-
^agsbrüchigen Satzes würden dann weiterge-
9ende Schritte unternommen werden,
einer einfachen Weigerung finanziellen
Wirtschaftlichen Verkehrs bis zum Abbruch
«ih diplomatischen Beziehungen, der Erklärung
Boykotts und vielleicht einer Blockade zur
Utzj ^nd als allerletztes Mittel bis zu einem ge-
sp^??vren Polizeivergehen gegen die wider-
Macht, mit anderen Worten zum Kriege
würde. Der Korrespondent fügte hinzu:
tzr^s System entspricht den Vorschlägen, die
sr^r hinsichtlich des Artikels 16
Aktionen) der Völkerbundssatzung gemacht hat.
,°"°ifentlichung der französischen Antwortnote
Freitag.
i>i ?*is, 22. März. Die französische Antwortnote
Hho " Abrüstungsfrage an England wird vom
y b'Ovsay am Freitag abend veröffentlicht.
britische Kabinett fordert Einzelheiten
sranzösischen Abrüstungsnote.
23. März. Das Kabinett hat am
iktz^^rstag die französische Abrüstungsnote
^iss.^rt. Wie man in politischen Kreisen zu
glaubt, werde die britische Regierung
Nit^^.ich auffordern, eingehendere Einzel-
ne Äer die Art der Sicherheit zu liefern,
b-ei^ verlange. Ferner soll es angeben, des Gesetzes über den Neuaufbau
Sanktionen gefordert würden, um einer vom 30. Januar d. I. ergeben.
Nichtdurchführung irgendeines Ab-
"ens zu begegnen.
AünkniOs Spiele zwischen Genf
N Moskau

Die Aufgabe der ReichsWhalier
Neichsftattbalterkonferrnz beim Führer
Berlin, 22. März. Am 22. März fand in lern auf, dafür zu sorgen, daß ein selbständiges
der Reichskanzlei eine Sitzung der Rcichsstatt- Vorgehen einzelner Partei- und Dienststellen in
Halter statt, die den ganzen Vr.- - .. .
spruch nahm. Reichskanzler Ad „
über die staatspolitischen Aufgaben "der Reichs- da für die Wirtschafts- und^inanzsioUtik "e^
statthalter, wie sie sich aus der Durchführung zig der Reichswirtschaftsminister und der Reichs-
ös Gesetzes über den Neuaufbau des Reiches finanzminister und für die Geld- und Bank-
nn Politik nur der Reichsbankpräsident zuständig
Nach den Ausführungen des Reichskanzlers seien. Ehe Lokal- und Landesstellen oder Dienst-
sind die Reichsstatthalter, die der Dienstaufsicht stellen in der Partei und Parteiorganisationen
des Reichsinnenministers unterstellt worden wirtschaftliche oder finanzielle Anordnungen
sind, die Träger des Willens der obersten Füh- treffen, müsse in jedem Falle eine vorherige
rung des Reiches, nicht aber die Sachwalter Klärung mit der zentralen Reichsbehörde statt-
.... der' einzelnen Länder. Ihre Aufgabe kommt gefunden haben. Dies gelte naturgemäß auch
Aeistg/'^2. März. Der angeblich bevorstehende nicht von den Ländern, sondern vom R e i ch e ; " " *
h'rd " Sowjetrußlands zum Völkerbund sie vertreten nicht die Länder gegenüber dem
r.Der einigen Blättern angekundigt. Reiche, sondern das Reich üb..
»Petit Parisien", der das Ereignis für den Ländern. Der Neuaufbau des Reiches
§"pteinbertagung erwartet, berichtet, daß erfordert ein '
tiidtl^letrussen in Genf und einigen HMpt- Konstruktion
namentlich in Paris, vorgefühlt und scher Glieder
Adgtu "druck gewonnen hätten, daß ihre Kan-
Mdp nicht nur sympathisch ausgenommen
Indern daß sie in Anbetracht ihrer
w im höchstwahrscheinlich sogar einen
tzm"* Pölkerbundsrat erhalten würden.
Ne».»Mo de Paris" weist Pertinax auf Somit sind die Reichsstatthalter in erster Linie
Htzs^'he von Vorbedingungen hin, die nicht Hoheitstrüger der nationalsozialistischen Idee
»>rd Schwierigkeiten erfüllt werden könnten und Sachwalter des Nationalsozialismus, nicht
>"4 r,"stwierige Verhandlungen erforderten, aber Verwaltungsträger eines bestimmten
k«ittz '"chten die Sowjetruffen diese Schwierig- Staates.
aus dem Wege zu räumen durch den Der Reichskanzler trug den Reichsstatthal-

N-' "umennrcy :n Parrs, vor
ruck gewonnen hätten, daf

Urd° r 'ch* nur
Sachen?"dern dch

Ist Doktrin des Fastlsmur
von Benito Mussolini.
Die vorliegende Abhandlung ist ein Vor-
abdruck aus dem 8. Band der gesammelten
„Schriften und Reden" von Benito Mussolini,
die in der vom Duce selbst besorgten endgül-
tigen und vollständigen Fassung in auto-
risierter deutscher Uebertragung in nächster
Zeit im Verlage Rascher u. Eie A.-G., Zürich,
erschienen werden.
Der Fascismus als Philosophie.
Wie jede umfassende politische Idee, so ist auch
der Fascismus gleichzeitig eine Angelegenheit des
praktischen und des geistigen Lebens. So geht
seine Lehre von dem System der historisch gege-
benen Kräfte aus, fügt sich diesem ein und ent-
wickelt es von innen heraus. Der Fascismus paßt
sich der Form nach den Bedingungen des Raumes
und der Zeit an, hat aber zugleich einen ideellen
Inhalt, der jene Form als Ausdruck der höchsten
Wahrheit in die Geistesgeschichte eingshen läßt.
Es ist unmöglich, irgendeine menschliche Aeuße-
rung als reinen Geistesakt zu vollziehen, ohne eine
klare Vorstellung von dem augenblicklichen Be-
dürfnis, das jenem in der Wirklichkeit zugrunde
liegt und ohne Bezugnahme auf die dauernde und
allgemeine Realität, die allen besonderen Konstel-
lationen erst Existenz verleiht. Um d i e Menschen
zu kennen, ist es notwendig, den Menschen zu
kennen; und dazu bedarf es der Kenntnis der
Wirklichkeit und ihrer Gesetze. Nichts kann zur
Begründung des Staatsbegriffes herangezogen
werden, was nicht zugleich auch Fundament jeder
Lebensäußerung ist: ob Philosophie oder Intui-
tion, ob als streng logisches Gedankensystem ent-
wickelt oder als Gegenstand des Glaubens visio-
när erschaut, — immer ist der Staatsbegriff, wenn
auch manchmal nur in seinen möglichen Auswir-
kungen, eine organisch zusammenhängende Welt-
anschauung.
Die geistige Grundhaltung.
Der Fascismus kann in vielen seiner praktischen
Aeußerungen, wie z. B. als Parteidisziplin und
-organisation, als Erziehungssystem, nicht er-
faßt werden ohne Festhalten der allgemeinen
Grundsätze, nach denen er das Leben gestaltet. Und
zwar der geistigen Grundsätze. — Die Welt
ist für den Fascismus, im Gegensatz zu einer bloß
oberflächlichen Betrachtungsweise, kein rein ma-
terielles Gebilde, in dem der Mensch ein von allen
anderen abgetrenntes und für sich allein stehendes
Einzelwesen ist, das nur om Naturgesetz beherrscht
wird welches es in die Bahn eines nur von selbst-
süchtigen und kurz dauernden Genüssen erfüllten
Lebens drängt. Der Mensch des Faschismus ist
ebenso Einzelwesen wie Nation- und das Heimat-
gefühl, das Moralgesetz verbinden Einzelwesen
und Generationen zu Traditionen und Aufgaben,
die dem Trieb zu einem eigenbrödlerischen, nur der
flüchtigen Luftbssriedigung dienenden Leben
unterdrücken und die Verpflichtung zu einem hö-
heren Leben in Freiheit auferlegen, das alle räum-
lichen und zeitlichen Gebundenheiten überwindet:
ein Leben, in dem das Einzelwesen durch Selbst-
verleugnung, durch den Verzicht auf seine Sonder-
interessen, ja selbst durch den Tod, jene rein gei-
stige Existenz verwirklicht, in der die wahre Men-
schenwürde beruht.
Die positive Auffassung des Lebens als Kampf.
Die geistige Grundhaltung des Faschismus stellt
also gewissermaßen die Reaktion unseres Jahr-
hunderts gegenüber dem kraftlosen und materia-
listischen Positivum des neunzehnten Jahrhunderts
dar. Antipositivisch, aber positiv, weder skeptisch,
noch agnostisch, noch pessimistisch, noch passiv opti-
mistisch, wie im allgemeinen jene (immer negativi-
vistischen) Doktrinen sind, die das Zentrum des
Lebens als außerhalb des Menschen gelegen an-
nehmen, der doch durch seine freie Willensentschlie-
ßung sich seine Welt selbst erschaffen kann und
muß. Der Fascismus will, daß der Mensch mit
allen seinen Kräften zu aufopferungsvoller Tat
bereit sei. Er will, daß der Mensch sich der vor-
handenen Schwierigkeiten kühn bewußt sei, da es
nach seiner Ansicht die Sache des Menschen ist, sich
es selbst zu erobern, wenn er sich seiner würdig er-
weisen will. Zunächst hat er in sich selbst das (psy-
chische, moralische und geistige) Werkzeug zu er-
schaffen, mit dem er sein Leben einrichtet. Das
gilt in gleicher Weise für das Einzelwesen wie für
die Nation und für die ganze Menschheit. Daher
auch die große Bedeutung der Kultur in allen
ihren Formen (Kunst, Religion und Wissenschaft)
und die unendliche Wichtigkeit der Erziehung. Da-
her auch der besondere Wert der Arbeit, mit der
 
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