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Heidelberger Volksblatt (69) — 1934 (Nr. 1-76)

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Nr. 11 - Nr. 20 (15. Januar - 25. Januar )
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Kote kreItaA,I9.gimiiar19Z4 69.1»IuH./ksr.15
HeÄelberyerVMbW

T a - e s z e i t u n f ü r das katholisches

Zyprers: Durch Botenzustellung und Post monatlich 2.00 ber oer Geschäftsstelle ab- »» Schriftleitung u. Geschäftsstelle: Heidelberg, Bergheimer Stratze 59/61 Tel. tM/127.
1-86 Einzelnr. 10 Erscheint wöchentlich 6 mal. Ist die Zeitung am Er schäftsstunden: 7.30 bis 18 Uhr. Sprechstunden der Redaktion: 11.30 bis ILM Uhr. An»
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S»««m: S»«ilm »er Snk / MmUmrle / MWaMN m» «Mil / «altMiA MU / Selttroeen / LEmd« ? Aus der MU M Sem

die Danziger Frage vor dem Völkn. andsrat

ist Bürgschaft
wr inöolirb

am
eng-

Be-
in aller Breite

18. Jan. Zum ersten Male zeigt sich
der öffentlichen Ratssitzung,die auch
ii„ er, in der alten Glasveranda stattfand,
des? Bieres Interesse der internationalen
^/Mlichkeit für die im Völkerbund behan-
Fragen. Dieses Interesse war aus-
tm.sNlrch durch die Danziger Frage hervorge-
;war kein Vertreter des

Mural hier zr__. D...
Reiches, aber der Danziger Senats-
tlMent Dr. Rauschning am Ratstisch
diz^uen mutzte. Die Plätze der Vertreter
bx, Teiches unh Japans waren natürlich un-
' ,2m übrigen war aber diesmal eine
iiias/ Anzahl bekannter Staatsmänner als
Kreter erschienen, so Paul-Bon-
z?r. Res und Aloisi.
Ich^Ldem der Rat einige andere Fragen
«er > erledigt hatte, kam der vierte Punkt
tz^J^esordnnung: Danzig zur Behandlung.
tzjj7?ksprästdent Rauschning und der
^b^bundskommiffar nahmen Platz
lischt ^"ichterstatter verlas dann der
es^benminister Simon
kangen Bericht, in dem der zur
dg^kung stehende Streitfall ' "
wird. Es handelt sich dabei um
"Mo ^icht des Danziger Völkerbundskom-
Und - "ber das Verbot einiger Zeitungen
bx: ^uige Aeutzerungen von Danziger Seite,
denen der Völkerbundskommissar eine
dj/lMng der Danziger Verfassung, die unter
ist Bürgschaft des Völkerbundsrats gestellt
dxs.iur möglich hält. Zusammenfassend stellte
te„ ^Uglische Autzenminister fest, datz von sei-
tz^s^unzigs die Rechtsgültigkeit der Danziger
Fassung in keiner Weise bestritten werde.
Da auch die verbotenen Zeitungen in-
dischen wieder erschienen, liege für den
kein Anlah vor, weiter aus diese
^.Angelegenheiten einzugehen.
schlug aber vor, die frühere Erklä-
des Rates zu widerholen, wonach sich
gütliche Leben Danzigs stets im Rah-
5,-ber Verfassung halten mllsie.
veZ "stchtlich der Berechtigung der Zeitungs-
hielt der Berichterstatter eine Stel-
Ijchst.des Rates nicht für erforderlich. Bezüg-
Inhaftnahme einiger Personen im
ierk, "Anhang mit der Eingabe an den Völ-
>Ni°stndsrat stellte sich der englische Autzen-
auf den Standpunkt, datz die Tat-
^iA "atz diese Personen ihre Eingaben ein-
^rior"' d«uor der durch die Gesetze vorge-
sitz , Me Rechtsweg erschöpft gewesen sei, an
tz» „ "i Grund für die Schutzhaft sein dürfte.
aber gleichzeitig zu, datz künftig vor
b>m?"dlung einer Eingabe durch den Völker-
hjjgSkommissar in Danzig geprüft werden
ein Bittsteller den Rechtsweg zu
F beschritten habe.
herauf betonte
""^Präsident Dr. Rauschning,
hch die Danziger Regierung wie in der
Äk^^stenheit, so auch in Zukunft bei allen
thh°"?hmen der Gesetzgebung und Verwal-
te, Rahmen der Verfassung halten wer-
Eingaberecht der Danziger Staats-
E?"rigen bleibe nach wie vor unangs-
Ei» Bittsteller würden in Ausübung dieses
Er ^"berechtes keine Behinderung erfahren.
sHy "^fehle nicht, darauf hinzuweisen, datz
Mm, « Zulasiung einer Eingabe vor Er-
veeich?^ des Jnstanzenzuges in hohem Matze
«rss^i sei, die Autorität der Regierung zu
heit - r» und Unruhe und Rechtsunsicher-
bie Bevölkerung zu tragen. Um so
richt, begrüße ich es, daß auch der Herr Ve-
Tais^statter den Standpunkt vertritt, datz die
SUg» der Nichterschöpfung des Jnstanzen-
e>r.b^k Behandlung einer Eingabe durch
stch <-berkommisiar berücksichtigt wird. In die-
erkläre ich daher, datz ich unter
Be,-j?tzellung der geäußerten Bedenken den
H "u anzunehmen bereit bin.
AZp^uf ergriff nochmals Simon das
"ker begrüßte die Erklärung des Dan-
!^ls ?«natsp-räsidenten und zitierte noch-
«i, t?wen Artikel der Danziger Verfassung,
'E Pressefreiheit „in den Grenzen des

Gesetzes" festlegt, enthielt sich aber eines Ur-
teils, ob ein Fall wie der vorliegende in die-
sem Zusammenhang zu beurteilen sei. Wich-
tig war seine Schlutzbemerkung, daß der Rat
trotz der auf ihm lastenden großen Verant-
wortung sich doch nicht mit jeder Kleinigkeit
befassen könne, worin wohl eine indirekte
Verurteilung gewisser Eingaben erkannt wer-
den kann.
Autzenminister Paul-Boncour be-
glückwünschte den Berichterstatter dazu, datz
er über die verfassungsmätzige Lage in Dan-
zig Klarheit geschaffen habe. Danzig, so fügte
er hinzu, sei wohl zur Auslegung seiner eige-
nen Gesetze berechtigt, es unterstehe aber „wie

andere internationale Gebiete" der Kontrolle
des Völkerbundes. In einem späteren Satz
spielte der französische Autzenminister dann
noch deutlicher auf das „der internationalen
Kontrolle" unterstehende Saargebiet an.
Natürlich ist dieser Vergleich gerade im Hin-
blick auf Danzig, das sich nach eigenen Ge-
setzen selbst regiert, völlig schief und irre-
führend, während der Ausdruck „Kontrolle"
beim Saargebiet viel zu milde ist, weil dort
eine ausgesprochene Fremdherrschaft herrsch'
Nach einigen Schlußworten des Ratspräsi-
denten Beck wurde der Bericht angenommen
und der Völkerbundsrat auf Freitag nach-
mittag vertagt.

Chautemps rechtfertigt feine Politik
Keine Einmischung in innerdeutsche Angelegenheiten / „Frankreich fordert keinen Zentimeter
fremden Landes" / Wieder betontes Festhalten am Völkerbundspakt

Paris, 18. Jan. Im Senat ergriff Minister-
präsident Chautemps das Wort und er-
klärte, er bedauere, daß bas französische Volk
nicht mit größerer Aufmerksamkeit der außen-
politischen Aussprache im Senat gefolgt sei, weil
es gegenwärtig durch bedauerliche Skandale
zu sehr abgelenkt werde. Er wolle die Ergebnisse
der französischen Politik rechtfertigen, die in der
Erweiterung >der Freundschaften Frankreichs be-
stünden.
Man Habs Dinge über die deutsche Innen-
politik vorgetragen; Frankreich aber habe zu
große Achtung vor allen anderen Völkern, als
daß es sich in die innerpolitischen Angelegenhei-
ten seiner Nachbarn einmische. Es verstehe
nichtsdestoweniger die Beunruhigung, die diese
Politik auslösen könne. Eine solche Aufreizung
der nationalen Leidenschaften laufe Gefahr, sich
im Auslande auszuwirken. Der plötzliche Aus-
tritt Deutschlands aus dem Völkerbund sei unge-
rechtfertigt. Frankreich habe so viele Zugeständ-
nisse gemacht, um seinen Friedenswillen zu be-
kunden. Frankreich habe außerdem niemals
daran gedacht, einem so großen Lande mit so
glorreicher Vergangenheit, das mit seinem gro-
ßen Genie dem internationalen Leben viel Nut-
zen bringen könnte, im Rahmen der anderen
Völker den Platz zu verweigern, der ihm zu-
komme.
Da aber Deutschland plötzlich den Völkerbund
verlassen habe und gerade in dem Augenblick,
als ein Abrüstungsvorschlag eingebracht worden
sei, mit dem sich fast sämtliche Staaten einver-
standen erklärten, könne man nicht überrascht
sein, daß diese Haltung in der ganzen Welt und
besonders in Frankreich Beunruhigung ausge-
löst habe. Die Politik der französischen Regie-
rung sei eine Politik der Zusammenarbeit, dazu
bestimmt, Frankreichs Freundschaften zu befesti-
gen.
Er könne dem Senat außerdem versichern, daß
die Freundschaften Frankreichs besser denn je
seien. Eine Politik internationaler Verhand-
lungen schwäche das Vertrauen der Freunde zu
Frankreich nicht. Es gebe große Länder, die ihre
eigen,? Auffassung haben könnten, aber die feste
Uebereinstimmung der Meinungen der beiden
großen europäischen Demokratien Frankreich
und England sei der Pfeiler des Weltfriedens.
Auf die Ausführungen Roosevelts könne
er im Namen des französischen Volkes antwor-
ten, daß Frankreich niemals etnen Angriffskrieg
führen werde und keinen Zentimeter fremden
Landes fordere.
Wenn alle Staaten die gleiche Verpflichtung
übernähmen, wäre der Friede gesichert. Herriot
habe in einer seiner Reden erklärt, daß Frank-
reich den ganzen Völkebundspakt und nur den
Völkerbundspakt wünsche. Die französische Regie-
rung bleibe dieser Auffassung treu. Der Völker-
bund sei sicher nicht vollkoinmen, aber Frankreich
könne nur solche Reformen annehmen, die die
internationale Zusammenarbeit förderten, nie-
mals aber eine Art Direktorium. Auf die deutsch-
französischen Besprechungen abzielend, erklärte
Chautemps, man habe mit einiger Romantik

von direkten Verhandlungen gesprochen und ver-
sucht, sie den Grundgedanken des Völkerbundes
gögenüberzustellen. Das treffe nicht zu, denn die
Fragen, die durch Deutschland aufgeworfen wor-
den seien, gingen sämtliche Länder an. Diese
Verhandlungen könnten auch nicht fortgesetzt
werden, wenn sie auf die Wiederaufrüstung hin-
ausführen sollten, denn derartige Zugeständnisse
würden notcvdrungen zum bewaffneten Frieden
'ühren und damit in Widerspruch zu den Grund-
sätzen des Völkerbundes stehen.
Abschließend forderte Chautemps den Senat
auf, sich geschlossen hinter die Regierung zu stel-
len, um ihr die moralische Kraft'für die schaue-
rigen Verhandlungen zu geben, in denen sie sich
augenblicklich befinde.
*
Paris, 18. Jan. Im Anschluß an die Don-
nerstagaussprache in der Kammer über den Fall
Stavisky kam es in den Wandelgängen zu einem
Zusammenstoß zwischen dem Abgeordneten Hen-
riot und dem Unterrichtsmimster de Monzie.
Henriot hatte u. a. erklärt, daß Frau Stavisky
vor ihrer Heirat im Jahre 1926 wegen einer
Betrügerei verhaftet worden sei und daß zwei
Mitglieder der augenblicklichen Regierung, näm-
lich der Unterrichtsminister de Monzie und
Außenminister Paul-Boncour, seinerzeit die Er-
laubnis erhalten hätten, sie in ihrer Gefängnis-
zelle' zu besuchen. De Monzie begab sich sofort
nach Bekanntwerdsn dieser Enthüllungen m die
Kammer, wo er mit den Abgeordneten in den
Wandelgängen zusammenstieß Es entspann sich
ein äußerst heftiger Wortwechsel, der unweiger-
lich in Tätlichkeiten ausgeartet wäre, wenn nicht
einige Abgeordnete dazwischengetreten wären.
Brrtrauensvotum für Chautemps
Paris, 18. Jan. Der Senat hat im Anschluß
an die Rede des Ministerpräsidenten der Regie-
rung für ihre Außenpolitik mit 257 gegen 3
Stimmen das Bertrauen ausgesprochen, und
zwar durch Annahme einer von dem Vorsitzen-
den des Auswärtigen Ausschusses, Verenger, ein-
gebrachten Entschließung folgenden Wortlautes:
Der Senat bleibt dem Völkerbundspakt
und dem Locarno-Vertrag treu. Er er-
innert an die heiligen Grundsätze dieser Pakte.
Er vertraut der Regierung, daß sie das Frie-
denswerk im Rahmen des Völkerbundes fort-
setzt, um ihre internationalen Freundschaften zu
stärken und ihre nationale Verteidigung zu
sichern, sowie die Sicherheit Frankreichs zu festi-
gen. Er geht ohne Zusatzanteag zur Tagesord-
nung über.
Der deutsch-französische Sandelsverkrag
Kündigung von der französischen Regierung
endgültig beschlossen
Paris, 18. Jan. Havas teilt am Don-
nerstag abend mtt, die französische Regierung
habe endgültig beschlossen, den deutsch-französi-
schen Handelsvertrag von 1927 zu kündigen. Der
französische Botschafter in Berlin sei angewiesen
worden, der Reichsregierung diesen Beschluß am
morgigen Freitag, den 19. Januar, mitzuteilen.

Notizen vom Tage
Die Frau des verstorbenen Millionenschwind-
lers Stavisky hat Klage darüber geführt,,
daß nach den Aussagen des Arztes ihr Mann
an Verblutung gestorben sei, weil die in der
Villa des Sterbenden anwesende Polizei sich ein-
einhalb Stunden lang nicht um den Schwer-
verletzten gekümmert habe. Da ist es von Inter-
esse, was ein so ernst zu nehmendes Blatt wie,
das „Vingtie Sieche" im Zusammenhang mit
dieser Affäre schreibt: Frankreich sei das Land
der Wunder, nicht nur in religiöser, sondern
auch in politischer Hinsicht. Es sei wie ein Wun-
der, daß in Frankreich die Menschen so leicht
verschwänden, wo sie anfangen, gefährlich zu
werden, gefährlich nicht etwa der Republik, son-
dern der Freimaurerei, dem Staat im Staate.
Alle Staatsmänner von Chautemps angefanzen
bis Dalimier, alle Deputierten und Journalisten,
die in den Stavisky-Skandal verwickelt wären,
seien Freimaurer, Freimaurer sei der Russe Sta-
visky selber, durch einen Eid verpflichtet, seine
Mitbrüder nicht zu verraten. In Frankreich sei
es noch immer so gewesen, daß diejenigen, die
durch ihr Reden und Zeugnis das Regime er-
schüttert hätten, zur rechten Zeit verschwinden
mußten, wie es Paul Morel, der Anwalt Alme-
reydas, der während des Krieges im Gefängnis
saß, beim Selbstmord seines Klienten aussprach:
„der Tod ist der große Sumpf des Schweigens".
Das Schweigen sei das Zeichen der Freimaure-
rei. So sei es weithin ausgefallen, daß Stavisky
fast zur gleichen Stunde, in der Chautemps vor
der Kammer seinen Freund und Ordensbruder
Dalimier entlastete, die Kugeln in der Villa von
Cham-onix gefallen seien, die den Mund des un-
bequemen und gefährlichen Mannes verstummen
machten. Jetzt werde er gewiß das Stillschweigen
der Maurer wahren, das er durch seine verdäch-
tige Flucht zu brechen drohte. Die französische
Polizei habe die Leiche bewacht, die Villa umzin-
gelt und niemand als sie sei Zeuge seines Todes
gewesen. Auch der hinzukommende Arzt Hobe
aus dem Sterbenden kein Wort mehr herauS-
holen können. Stavisky schweige zu gelegener
Zeit.

Mit der HeMApvechung der A n ti d e Th ou<
ret wird der Kalender der Heiligen sicherlich
um eine zwar weniger volkstümliche, aber außer-
ordentlich interessante Gestalt bereichert. In
ihrem bewegten Löbensschicksal, ihrem mildtäti-
gen Wirken und ihrem unsteten Umherirren hat
sie vieles gemeinsam mit einer heiligen Elisabeth
von Thüringen, wenn auch ihr Lebensschicksal in
einen uns geschichtlich viel näher gerückten Zeit-
punkt fällt. Jeanne Antide Thouret war eine >
Tochter der Franche Comtg von Sancey le Lang s
1766 geboren. Ausgezeichnet erzogen, verlor sie i
bald die Mutter, nährte in sich den Gedanken,,
wie Clara von Assisi das Elternhaus zu »erlas-
sen, um Gott und den Nächsten in klösterlicher
Kommunität zu dienen. Sie kommt kurz vor
Ausbruch der französischen Revolution nach Pa-
ris, schließt sich den Töchtern der Liebe an, wird'
beim Ausbruch der Revolution von den Sans-'
culotten belästigt, verfolgt und schwer mißhan-
delt. Geheilt kehrt sie zurück nach Sancey, um
dort in aller Stille zu wirken; aber auch hierher
kommt die Revolutionsflut und es wird chr
Nachstellung bereitet. Sie verbirgt sich und muß
bald wieder fliehen vor den Revolutionsmän-
nern. Sie zieht den Revolutionsheeren voran
über den Rhein nach dem Breisgau der deutschen
Schweiz, wo sie in Maria Einsiedeln in einer
Vision und einem inneren Erlebnis ihre ganze
Zukunft vor sich steht und eine geheimnisvolle
Stimme sie ermahnt, auszuhalten. Daraufhin
kehrt sie wieder zurück nach Frankreich, nach Be-
sanyon, 1797, weigert sich aber den Eid auf die
Verfassung zu leisten und muß sich verbergen.
Erst 1798 wagt sie sich wieder hervor mit der
Gründung ihres Instituts der „Töchter der
Liebe", das unter dem Einfluß des 'bald darauf
abgeschlossenen Konkordats zwischen Napoleon
und dem Papste sich kräftig entwickelt und sich
^bald von Frankreich nach der Schweiz und nach
Italien verbreitet. Der neue König Murat von
Neapel begünstigt es in seinem Lande, und eS
entsteht dort das große Haus Regina Coeli.
Bald zählt Italien allein 130 Häuser, wo di«
Kleinen unterrichtet und die Kranken gepflegt
werden. Pins VII. Hut schon 1819 das Institut
gesegnet und seine Statuten gutgeheißen. Das
war aber der Grund, warum das Institut so,
schwer in der Heimat, von wo es ausging, Wur-
zeln schlagen konnte. Der Erzbischof von Be-
saiwon, Msgr. Cortoy, «der ganz gallitanifch g»>
 
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