„H «ib «Nerger D-irrrial^ — MMWch, de« «. Mik, Ml
«MD
twöls BauernM verschüttet
.Linz (Donau), 27. März. Durch das Ein-
?^trn der warmen Witterung ist es in Wie-
k'E» am Grundlsee zu einem Bergrutsch
frommen. Tie in Bewegung geratenen gewal-
Mn Erdmassen gleiten mit großer Geschwin-
jmfkeit talabwärts. Die Ortschpst Mienen konnte
wch rechtzeitig geräumt werden. Zwölf
^anernhöfe wurden verschüttet. Der
Bergrutsch erfaßte bisher fünf Hektar Jung-
Md Hochwald sowie Geröllhalden. Die Erdmas-
ktt stürzen mit großem Getöse in den Grundlsee.
Schaden wird aus einige hunderttausend
Shilling geschätzt.
An den Unsallphrtz wurden Pionierabteilun-
entsandt, um die verschütteten Bauernhöfe
^Zugraben und die notwendigen Sicher-
heitsmaßnahmen zu treffen. Jnsbeson-
Are hofft man durch Errichtung eines Schutz-
falles die übrige Ortschaft zu schützen und
A Lawine womöglich in eine andere Richtung
"zulenken, in der sich keine bewohnten Gehöfte
fad Äecker befinden.
An der Errichtung des Schutzwalles wird ohne
Aterlaß mit Unterstützung des Militärs gear-
M«t. Sollten sich diese Hoffnungen nicht ver-
wirklichen, so wäre wahrscheinlich die ganze
Ortschaft verloren.
Berlin-London-Berlin in einem Lag
Neue Verbesserungen im Lnftoerkehr.
Berlin, 27. März. Die Deutsche Lufthansa hat
den Verbindungen mit den Hauptstädten des Aus-
landes seit jeher ihre besondere Aufmerksamkeit
geschenkt. Es ist ihr nun gelungen, auf der Strecke
Berlin—London für den Sommerflugplan, der am
1. Mai in Kraft tritt, einige sehr wesentliche Ver-
kehrsverbesserungen zu schaffen. So wird es im
Sommer zum ersten Male möglich sein,
von Berlin nach London und zurück an einem
Tage
zu fliegen und dabei in London genügend Zeit
zur Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten zu
haben.
Der Start erfolgt nach London in Berlin um 7
Uhr morgens, die Maschine ist bereits um 9.80
Uhr in Amsterdam und erreicht London dank der
hohen Flugplangeschwindigkeit von 240 Kilome-
tern um 11.25 Uhr. Der Reisende hat dann 4^
Stunden zur Abwicklung seiner Geschäfte in Lon-
don zur Verfügung, denn die nach Berlin zurück-
fliegende Maschine startet in der englischen Haupt-
stadt um 16 Uhr und erreicht Berlin um 20 Uhr.
Als am 3. Mai 1923 die Luftverkehrsstrecke
Berlin—London mit einer einmotorigen Maschine
für 5 Fluggäste eröffnet wurde, brauchte man von
Berlin nach London rund zehn Stunden, also we-
sentlich mehr als heute für den Flug hin und zu-
rück!
Heute hat die Lufthansa auf dieser Strecke
ihre schnellsten und leistungsfähigsten dreimo-
torigen Verkehrsflugzeuge, die Junkers 2U
52 eingesetzt,
die bis zu 16 Fluggästen bei einer Besatzung von
drei Mann mitnehmen kann und mit den neuzeit-
lichsten Blind- und Nebelfluginstrumenten ausge-
rüstet sind.
Eine weitere Verbesserung der Flugverbindung
Berlin—London im kommenden Sommer ist die
Einrichtung einers Sonntagsdienstes, so
daß also
das Flugzeug als Verkehrsmittel dem Reisen-
den an jedem Tag zur Verfügung
steht. Die Deutsche Lufthansa hat sich zu diesen
weiteren Verbesserungen der großen Weftverbin-
dung Berlin—London entschlossen, weil die stän-
dige Zunahme der Reisenden das große Interesse
des Publikums für diese Strecke zeigt, wurden doch
von Berlin nach London 1933 nahezu 8 0 0 0 Pas-
sagiere befördert.
Anschlag ms das Gebäude
der Loge „Großer Selent
ln Sannes
Paris, 27. März. Durch eine Bombe
^Arrde heute morgen das Gebäude der Freimau-
Moge „Großer Orient" in Cannes stark beschä-
mt. Kurz vor 18 Uhr wurde die in der Um«
Dbung des Gebäudes wohnende Bevölkerung
?t>rch eine heftige Explosion alarmiert. Gleich
?rauf sah man aus den Fenstern des großen
Saales der Loge, der sich im Erdgeschoß befindet,
"Echte Rauchwolken dringen.
Sämtliche Fensterscheiben des Gebäudes sind
Drstört. Das Mauerwerk ist an verschiedenen
Hellen stark beschädigt. Menschen sind nicht zu
Schaden gekommen.
Eine sofort eingeleitete Untersuchung hat er-
Aken, daß kurz vor der Explosion ein Krafl-
Aagen vor dem Gebäude hielt. Die Straße,
'M sehr eng ist, wird nur in ganz seltenen Fäl-
M von Kraftwagen benutzt. Auch daß der Mo-
vr des Wagens während des Haltens nicht ab-
stellt war, gilt als verdächtig.
das 76. Zs-MM ösr Mmkirchemr
GasomMMplojion
^Neunkirchen, 27. März. Als letztes Opfer der
^chometerexplosion im vorigen Jahre ist jetzt
Hüttenmeister Josef Hirmer, 41 Jahre
Hfl- gestorben, nachdem er über 14 Monate im
sAankeuhaus aus Heilung von seinen schweren
Verwundungen gehofft hatte.
Durch seinen Tod hat sich die Zahl der Opfer
b Unglücks auf 70 erhöht.
FrallMW Atlantik-Rost Ws Tage
langsamer
Berlin, 27. März. Im Anschluß an die
Meldung der Deutschen Lufthansa über den
letzten deutschen Atlantik-Postflug erfährt man
noch folgendes:
Während die deutsche Post erst am 22. März
Rio de Janeiro verließ, um schon am 27. März
in Berlin ausgetragen zu werden, war der
Postschluß für die französische Poststrecke der
Air France bereits am 17. März in Rio de
Janeiro. Auch diese Poft, die demnach fünf
Tage länger unterwegs war, erreichte Berlin
am 27. März.
Dieser außerordentliche Zeitgewinn, der durch
Benutzung der Lufthansa-Poststrecke erreicht
wurde, zeigt am deutlichsten,
mit welcher Pünktlichkeit die kurze Lauf-
zeit auf der deutschen Poststrecke eingehal-
ten wird,
obwohl der Dienst der deutschen Lufthansa erst
seit Februar in Betrieb ist. Demgegenüber
blicken die Franzosen auf eine jahrelange Er-
fahrung zurück. Sie sind trotz alledem aber
n i ch t in der Lage, den größten Abschnitt dieser
großen Verbindung zu fliegen; denn bekannt-
lich wird die französische Atlantikstrecke mit
Schnellbooten befahren, so daß ein ge-
mischter Flugzeug- und Schiffsdienst stattfindet,
während die Lufthansa von Anfang an unter
Einschaltung des Flug st ütz Punktes
„Westfalen" tatsächlich den Ozean regel-
mäßig überfliegt.
Eisbrecher „Krassin" passiert den
NordMrseekanal
Kiel, 27. März. Der Eisbrecher „K rassi n",
der von der russischen Regierung zur Rettung
der „Tscheljufkin"-Expedition ausgeschickt wurde,
lief heute in den Nord-Ostseekanal ein, um so
zunächst die Nordsee zu erreichen. Der Eisbrecher
befindet sich auf der Fahrt nach Wladiwo -
st o k und wird nach den Schiffbrüchigen der Ex-
pedition in der Bering-Straß-e suchen.
An Bord des Schiffes befindet sich eine 14 6
Mann starke Besatzung. Um die Rettungs-
aktion wirksam durchführen zu können, hat die
Schiffsleitung eine vollständige Polarexpedition
mit an Bord genommen. Der an Bord befind-
liche Proviant reicht für neun Monate
aus.
Familtentragö-ie in Danzig
Danzig, 27. März. Auf furchtbare Weise fand
in diesen Tagen die Tragödie einer bekannten
hiesigen Familie ihren Abschluß. Der Derma-
tologe Dr. med. Karl L ö ch e l beendete vor
einiger Zeit sein Leben durch Selbstmord, in-
dem er sich erschoß, und zwar in Zusammenhang
mit Verdachtsmomenten wegen Vergehens ge-
gen § 218 StGB (Abtreibung).
Seine 68jährige Mutter, Margarethe Lö-
chel, konnte seinen Tod nicht verwinden und
stürzte sich jetzt aus ihrer im zweiten Stock gele-
genen Wohnung. Sie erlitt tödliche Verletzun-
gen.
Das sechste To-MM von Karsten-
Zentrum geborgen
Beuchen, 27. März. Nach 20tägiger schwie-
riger Arbeit konnte nunmehr das sechste Todes-
opfer des letzten schweren Grubenunglücks auf
Karsten-Zentrum, der Häuer Dziadzko aus
Beuchen, aus den Kohlenmassen freigelegt und
geborgen werden.
Wie die Grubenvevwaltung mitteilt, ist mit
der Bergung des letzten Toten, des Förderman-
nes Jaworski aus Beuthen, erst in abseh-
barer Zeit zu rechnen
Beisetzung -er Königinmutter Emma
Delft, 27. März. Heute nachmittag fand hier
in Anwesenheit der gesamten königlichen Fami-
lie und zahlreicher hoher holländischer und aus-
ländischer Würdenträger die feierliche Beisetzung
der sterblichen Hülle der Königinmutter Emma
!m Mausoleum des Hauses Oranienburg-Nassau
statt. Der Lrauerzug traf gegen 14 Uhr (14.40
Uhr deutscher Zeit) aus dem Haag auf dem von
einer großen Menschenmenge umlagerten histo-
rischen Rathausplatz ein. Etwa eine Viertel-
stunde später begann die kirchliche Beisetzungs-
feier.
Kurz nach 15 Uhr wurde der Sarg in di«
Gruft getragen, wo die Königinmutter neben
87 anderen Fürsten und Fürstinnen ihre letzte
Ruhestätte gefunden hat.
AbreisZ -er -MMn Kimalslm-
EMLitisn von Genua
Mailand, 27. März. In Genua haben sich die
Teilnehmer der neuen deutschen Himalaya-
Expedition nach Bombay eingeschifft. Es handelt
sich um Willi Merkle, Professor Erwin
Schneider, Ulrich Wieland und Peter
A s ch e nb re n n e r.
Die Forschungsreise der deutschen Gelehrten,
die mit umfangreichem wissenschaftlichem Ma-
terial und Instrumenten ausgerüstet sind, soll
auch neuen Studien der charakteristischen Tier-
und Pflanzenwelt im Tibetgsbiet gellen.
GrWrlMs AbMtrmr
-es MmfabMs von Brauchitsch
Mailand, 27. März. Der deutsche Rennfahrer
von Brauchitsch, der sich zur Zeit in Ita-
lien zur Erprobung des neuen Mercedes-Renn-
wagens aufhält, ist gestern abend wie durch ein
Wunder dem Tode entronnen. Er befuhr mit
äußerster Geschwindigkeit die Antostratze, di«
Mailand mit den oberitalienischen Seen ver-
bindet,
als der Wagen in Höhe der Stadt Legnano
aus unbekannter Ursache von der Auto-
straße abwich und in rasendem Lauf einen
Kilometer weit über die angrenzenden Fel-
der suchte,
wobei er zum Glück auf kein Hindernis stieß.
Von Brauchitsch entstieg dem Wagen unversehrt.
Im Augenblick des Unfalls hatte der Wagen
eine Geschwindigkeit von 240 bis 250 Kilometer.
Als Ursache des Unglücks nimmt man ent-
weder das Platzen des Reifens oder die Blockie-
rung der Transmission an. Näheres war noch
nicht in Erfahrung zu bringen.
WaMWWm- im Nouvorker
Autotaxem'trrik
Neuyork, 27. März. Im Streik der hiesigen
Droschkenchauffeure herrscht gegenwärtig Friede.
Die Kraftfahrergswerkschaft hat eine Art Waf-
fenstillstandsabkommen unterzeichnet und ihre
Mitglieder angewiesen, sich jeder Gewalttätigkeit
zu enthalten.
Berlin, 27. März. Der Kraftwagenführer
Willi Dugs, der am Sonntag in Berlin-
Wilmersdorf die Wirtschafterin Lydia Keil
ermordete und darauf in der Nähe der Döbe-
ritzer Heerstraße einen Selbstmordversuch un-
ternahm, ist in der vergangenen Nacht an den
Folgen der dabei erlittenen Verletzungen ge-
storben.
nate der Leib aufgerissen worden,
rief er:
„Mariandl, jetzt komm ich. Brüder, seid so
gut, laß mich nicht auf welschem Grund
und Boden. — Begrabt mich in der Tiroler
Erden-daheim im Friedhof — neben
meiner Mariandl . . . O meine lieben, armen
Kinder!" Um drei Uhr früh gelang es, zwei
Maschinengewehre und eine Gebirgskanone
über den Zwischengrat herüber zu bringen, und
jetzt wurden die Feinde aus den vorderen Grä-
ben in die rückwärtigen getrieben; schließlich
mußten sie die ganze Stellung räumen und sich
über die tiefe Felsenrunst auf das Scheibenegg
zurückziehen. Das Spitzsgg war vollständig in
den Händen der Tiroler.
Fieberhaft arbeiteten die Schützen während
der letzter: Nachtstunden, uni die eroberte Stel-
lung zu sichern. Aus dem Zwischengrat wurde
mit Dynamit eine schmale Bresche herausge-
sprengt und dadurch eine gerade Verbindung
mit dem Kesselberq geschaffen, der Zugang
selbst wurde überaus geschickt zwischen Felsen
und Steinriffen hindurch geführt, an offenen
Stellen mit Brustwehren und Deckungen ver-
schleiert, so daß die Linie dem Feinde gänzlich
unsichtbar war. Wohl schleuderten die Italiener
jenseits des Welschen Baches eine Unmasse von
Schrapnellen und Granaten herüber, wunder-
barerweise richteten sie jedoch wenig Schaden
an, da fast sämtliche Geschosse zu kurz gezielt
waren und vor dem DurchzugAgraben explo-
dierten. Als der Morgen graute, hatten sich
die Tiroler so fest verschanzt, daß sie einen
feindlichen Sturm auf den eroberten Platz nicht
mehr zu fürchten brauchten.
ULUsrsMren
v 81»k»ii ^ildslna, k
das Einzelverhör auf. Zuerst wurde der Ge«
schirrhändler und Töpfer Ghebbardi vorgeführt.
Er ließ sich durch keine Verdachtsgründe beir-
ren und leugnete unentwegt, daß er irgend eine
Spionage getrieben oder an einer solchen «teil-
genommen habe. Auf alle Fragen wußte er eine
Antwort, und je unglaublicher seine Ausredep
waren, desto steifer blieb er dabei. Mit dem
Ramponi habe ex nur Geschäftsbeziehungen
unterhalten, versicherte er, deswegen sei er, oft
mit ihm zusammengetroffen. Da der Geschirr-
handel stockte, habe er sich aufs Kräutersam-
meln verlegt und eine heimliche,Schnapsbren-
nerei einzurichten getrachtet. Er sei schon
länger als eine Woche in den Bergen und Wäl-
dern herumgsstrichen und schließlich wider sei-
nen Willen und ahnungslos in das Kampfge-
biet hineingeraten. Das Mummenkleid habe er
angezogen, um nicht erkannt zu werden, denn
auf unerlaubter Brennerei stünden schwere
Strafen. Daß er auf österreichische Soldaten
geschossen habe, sei rein aus Angst und Schvek-
ken geschehen, er sei sich nicht mehr bewußt ge-
wesen, was er tue; einen Revolver trage er im-
mer bei sich gegen Räuber und Strolche. Man
hatte bei der Leibesuntersuchung in seinen
Strümpfen dreißig neue österreichische Hundert-
kronenbanknoten mit dem Jahresstempel 1914
und fortlaufender Nummer gefunden. Um die
Herkunft des Geldes befragt, stockte er ein we-
nig, dann erklärte er, es seien Sparkreuzer und
er habe sie jüngst aus der Sparkasse in Lonzen
herausgenommen, weil er die Kasse nicht für
sicher genug hielt. Den Richtern blieb diesem
steifen Leugnen gegenüber keine andere Wahl,
Im Städtchen Grüneck war das Kriegsgericht als den Mann wieder abführen zu lassen und
zusammengetreten. Die Gerichtsoffiziere saßen vorerst Erkundigungen in Lonzen einzuziehen.
um einen langen arüngedeckten Tisch und nah- Nach dem Ghebbardi kam die Freinbergerin
" - (Fortsetzung folgt.)
Sterbend' wohl sechs-, siebenmal den ganzen Umkreis,
ohne die geringste Spur des Vermißten zu ent-
decken. Glücklicher war der Ranach. Dieser fand
bald nach Sonnenaufgang jenseits der Trift,
wo nachts der Felssturz niedevgegangen war,
eine Uniformkappe, die an den angenähten
Heiligenpfennigen und der eingekräuselten
blonden Haarlocke als jene des Fremberger er-
kannt wurde. Mit Windeseile verbreitete sich
die Nachricht von der Entdeckung durch die
lange Schützenkette und rief überall große Nie-
dergeschlagenheit hervor. Alle Kampfbrüder
ließen den Kopf hängen, in vielen Augen glänz-
ten Tränen, es war jedem, als ob er einen
Vater oder lieben Bruder verloren hätte. Der
Hilt Josl saß in einer Ecke des Unterstandes,
preßte beide Hände an den Kopf und redete den
ganzen Tag kein Wort. Auf der höchsten
Spitze des Rothensteins aber blies ein Flügel-
horn immerfort die Melodie:
„Ach, wie ist's möglich dann,
Daß ich dich lassen kann?
Hab dich von Herzen lieb,
Das glaube mir. —
Du hast die Seele mein
So ganz genommen ein,
Daß ich kein andres lieb
Als dich allein." —
Ab und zu schlug die Arie um, und es scholl
wie ein ungeheures Weinen durch den Berg-
kreis, aus den langgedehnten Tönen glaubte
man den Schlußklang des Andreas-Hofer-Lie-
des Ku vernehmen:
„Ade, mein Land Tirol —
Ade, mein Land Tirol!"
7. Kapitel.
Die GOKtzesr
vaterländische Geschichte vom Reimmichl
kv Verlagsanstalt Tyrolia A.-E.
Innsbruck / Wien / München.
35) (Nachdruck verboten.)
«st nicht so schlimm, Aiax. Sobald wir
All Welschen fertig sind, hol ich den Dok-
laß dich nicht sterben, hab nur keine
mattes Lächeln huschte über das todes-
„ eiche Antlitz des Studenten, dabei rollten ihn:
d "lle,: aus den Augen, und röchelnd kam es
" seinen Lippen:
H/!^rüß meine Mutter, Tonl. Hab ihr einen
giAfMdsbr'ief geschrieben, der ist da in meiner
, Mascha Du übergibst ihn wohl der Mut-
r» gelt?"
ja, gern; abei( du darfst nicht sterben,
svAk- Wart, ich bet dir eine Reu und Leid vor.
<lu^ ^esus Barmherzigkeit; o Jesus sei mir
° Jesus, sei mir barmherzig. Verzeih
weine Sünden!"
. 4)er Sterbende bewegte unmerklich die Lip-
N urrd sagte schwach:
»Mit unserm Herrn bin ich schon in Ord-
^8- Ich sterbe gern fürs Vaterland."
4Mn richtete er sich mit aller Kruft noch ein-
halb auf und schrie: „Hoch Tirol!"
Blutschwall brach aus seinem Munde,
tot ^"«ling fiel zurück, streckte sich und war
Riedl Schwarzen würgte es furchtbar in
§Me, der sonst so lustige Bursche zitterte
. 'e Espenlaub, plötzlich weinte er hellauf. Lange Der Freinberger blieb gänzlich verschollen.
/Wirte er nicht bei dem Toten weilen. Er Keich- Schon während des Kampfes hatte der Hilt
b« ihm liebevoll das Kreuz auf die Stirne, Josl den Gefechtsraum haarscharf abgsfucht
Acund und Brust, hüllte einen Mantel über und durch Namensruf oder bekannte Signale
M, jmnir warf er sich grimmig in das Kampf- ein Zeichen vom Freunde zu erlangen getrach-
»ewühl, tst; doch war alle Mühe erfolglos. Später ... —„- — - „ -- . ,
Dem Lävgettbauer war von einer Handgra- durchforschte er unter den größten Gefahren men mit den als Spione verklagten Häftlingen an die Reihe.
«MD
twöls BauernM verschüttet
.Linz (Donau), 27. März. Durch das Ein-
?^trn der warmen Witterung ist es in Wie-
k'E» am Grundlsee zu einem Bergrutsch
frommen. Tie in Bewegung geratenen gewal-
Mn Erdmassen gleiten mit großer Geschwin-
jmfkeit talabwärts. Die Ortschpst Mienen konnte
wch rechtzeitig geräumt werden. Zwölf
^anernhöfe wurden verschüttet. Der
Bergrutsch erfaßte bisher fünf Hektar Jung-
Md Hochwald sowie Geröllhalden. Die Erdmas-
ktt stürzen mit großem Getöse in den Grundlsee.
Schaden wird aus einige hunderttausend
Shilling geschätzt.
An den Unsallphrtz wurden Pionierabteilun-
entsandt, um die verschütteten Bauernhöfe
^Zugraben und die notwendigen Sicher-
heitsmaßnahmen zu treffen. Jnsbeson-
Are hofft man durch Errichtung eines Schutz-
falles die übrige Ortschaft zu schützen und
A Lawine womöglich in eine andere Richtung
"zulenken, in der sich keine bewohnten Gehöfte
fad Äecker befinden.
An der Errichtung des Schutzwalles wird ohne
Aterlaß mit Unterstützung des Militärs gear-
M«t. Sollten sich diese Hoffnungen nicht ver-
wirklichen, so wäre wahrscheinlich die ganze
Ortschaft verloren.
Berlin-London-Berlin in einem Lag
Neue Verbesserungen im Lnftoerkehr.
Berlin, 27. März. Die Deutsche Lufthansa hat
den Verbindungen mit den Hauptstädten des Aus-
landes seit jeher ihre besondere Aufmerksamkeit
geschenkt. Es ist ihr nun gelungen, auf der Strecke
Berlin—London für den Sommerflugplan, der am
1. Mai in Kraft tritt, einige sehr wesentliche Ver-
kehrsverbesserungen zu schaffen. So wird es im
Sommer zum ersten Male möglich sein,
von Berlin nach London und zurück an einem
Tage
zu fliegen und dabei in London genügend Zeit
zur Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten zu
haben.
Der Start erfolgt nach London in Berlin um 7
Uhr morgens, die Maschine ist bereits um 9.80
Uhr in Amsterdam und erreicht London dank der
hohen Flugplangeschwindigkeit von 240 Kilome-
tern um 11.25 Uhr. Der Reisende hat dann 4^
Stunden zur Abwicklung seiner Geschäfte in Lon-
don zur Verfügung, denn die nach Berlin zurück-
fliegende Maschine startet in der englischen Haupt-
stadt um 16 Uhr und erreicht Berlin um 20 Uhr.
Als am 3. Mai 1923 die Luftverkehrsstrecke
Berlin—London mit einer einmotorigen Maschine
für 5 Fluggäste eröffnet wurde, brauchte man von
Berlin nach London rund zehn Stunden, also we-
sentlich mehr als heute für den Flug hin und zu-
rück!
Heute hat die Lufthansa auf dieser Strecke
ihre schnellsten und leistungsfähigsten dreimo-
torigen Verkehrsflugzeuge, die Junkers 2U
52 eingesetzt,
die bis zu 16 Fluggästen bei einer Besatzung von
drei Mann mitnehmen kann und mit den neuzeit-
lichsten Blind- und Nebelfluginstrumenten ausge-
rüstet sind.
Eine weitere Verbesserung der Flugverbindung
Berlin—London im kommenden Sommer ist die
Einrichtung einers Sonntagsdienstes, so
daß also
das Flugzeug als Verkehrsmittel dem Reisen-
den an jedem Tag zur Verfügung
steht. Die Deutsche Lufthansa hat sich zu diesen
weiteren Verbesserungen der großen Weftverbin-
dung Berlin—London entschlossen, weil die stän-
dige Zunahme der Reisenden das große Interesse
des Publikums für diese Strecke zeigt, wurden doch
von Berlin nach London 1933 nahezu 8 0 0 0 Pas-
sagiere befördert.
Anschlag ms das Gebäude
der Loge „Großer Selent
ln Sannes
Paris, 27. März. Durch eine Bombe
^Arrde heute morgen das Gebäude der Freimau-
Moge „Großer Orient" in Cannes stark beschä-
mt. Kurz vor 18 Uhr wurde die in der Um«
Dbung des Gebäudes wohnende Bevölkerung
?t>rch eine heftige Explosion alarmiert. Gleich
?rauf sah man aus den Fenstern des großen
Saales der Loge, der sich im Erdgeschoß befindet,
"Echte Rauchwolken dringen.
Sämtliche Fensterscheiben des Gebäudes sind
Drstört. Das Mauerwerk ist an verschiedenen
Hellen stark beschädigt. Menschen sind nicht zu
Schaden gekommen.
Eine sofort eingeleitete Untersuchung hat er-
Aken, daß kurz vor der Explosion ein Krafl-
Aagen vor dem Gebäude hielt. Die Straße,
'M sehr eng ist, wird nur in ganz seltenen Fäl-
M von Kraftwagen benutzt. Auch daß der Mo-
vr des Wagens während des Haltens nicht ab-
stellt war, gilt als verdächtig.
das 76. Zs-MM ösr Mmkirchemr
GasomMMplojion
^Neunkirchen, 27. März. Als letztes Opfer der
^chometerexplosion im vorigen Jahre ist jetzt
Hüttenmeister Josef Hirmer, 41 Jahre
Hfl- gestorben, nachdem er über 14 Monate im
sAankeuhaus aus Heilung von seinen schweren
Verwundungen gehofft hatte.
Durch seinen Tod hat sich die Zahl der Opfer
b Unglücks auf 70 erhöht.
FrallMW Atlantik-Rost Ws Tage
langsamer
Berlin, 27. März. Im Anschluß an die
Meldung der Deutschen Lufthansa über den
letzten deutschen Atlantik-Postflug erfährt man
noch folgendes:
Während die deutsche Post erst am 22. März
Rio de Janeiro verließ, um schon am 27. März
in Berlin ausgetragen zu werden, war der
Postschluß für die französische Poststrecke der
Air France bereits am 17. März in Rio de
Janeiro. Auch diese Poft, die demnach fünf
Tage länger unterwegs war, erreichte Berlin
am 27. März.
Dieser außerordentliche Zeitgewinn, der durch
Benutzung der Lufthansa-Poststrecke erreicht
wurde, zeigt am deutlichsten,
mit welcher Pünktlichkeit die kurze Lauf-
zeit auf der deutschen Poststrecke eingehal-
ten wird,
obwohl der Dienst der deutschen Lufthansa erst
seit Februar in Betrieb ist. Demgegenüber
blicken die Franzosen auf eine jahrelange Er-
fahrung zurück. Sie sind trotz alledem aber
n i ch t in der Lage, den größten Abschnitt dieser
großen Verbindung zu fliegen; denn bekannt-
lich wird die französische Atlantikstrecke mit
Schnellbooten befahren, so daß ein ge-
mischter Flugzeug- und Schiffsdienst stattfindet,
während die Lufthansa von Anfang an unter
Einschaltung des Flug st ütz Punktes
„Westfalen" tatsächlich den Ozean regel-
mäßig überfliegt.
Eisbrecher „Krassin" passiert den
NordMrseekanal
Kiel, 27. März. Der Eisbrecher „K rassi n",
der von der russischen Regierung zur Rettung
der „Tscheljufkin"-Expedition ausgeschickt wurde,
lief heute in den Nord-Ostseekanal ein, um so
zunächst die Nordsee zu erreichen. Der Eisbrecher
befindet sich auf der Fahrt nach Wladiwo -
st o k und wird nach den Schiffbrüchigen der Ex-
pedition in der Bering-Straß-e suchen.
An Bord des Schiffes befindet sich eine 14 6
Mann starke Besatzung. Um die Rettungs-
aktion wirksam durchführen zu können, hat die
Schiffsleitung eine vollständige Polarexpedition
mit an Bord genommen. Der an Bord befind-
liche Proviant reicht für neun Monate
aus.
Familtentragö-ie in Danzig
Danzig, 27. März. Auf furchtbare Weise fand
in diesen Tagen die Tragödie einer bekannten
hiesigen Familie ihren Abschluß. Der Derma-
tologe Dr. med. Karl L ö ch e l beendete vor
einiger Zeit sein Leben durch Selbstmord, in-
dem er sich erschoß, und zwar in Zusammenhang
mit Verdachtsmomenten wegen Vergehens ge-
gen § 218 StGB (Abtreibung).
Seine 68jährige Mutter, Margarethe Lö-
chel, konnte seinen Tod nicht verwinden und
stürzte sich jetzt aus ihrer im zweiten Stock gele-
genen Wohnung. Sie erlitt tödliche Verletzun-
gen.
Das sechste To-MM von Karsten-
Zentrum geborgen
Beuchen, 27. März. Nach 20tägiger schwie-
riger Arbeit konnte nunmehr das sechste Todes-
opfer des letzten schweren Grubenunglücks auf
Karsten-Zentrum, der Häuer Dziadzko aus
Beuchen, aus den Kohlenmassen freigelegt und
geborgen werden.
Wie die Grubenvevwaltung mitteilt, ist mit
der Bergung des letzten Toten, des Förderman-
nes Jaworski aus Beuthen, erst in abseh-
barer Zeit zu rechnen
Beisetzung -er Königinmutter Emma
Delft, 27. März. Heute nachmittag fand hier
in Anwesenheit der gesamten königlichen Fami-
lie und zahlreicher hoher holländischer und aus-
ländischer Würdenträger die feierliche Beisetzung
der sterblichen Hülle der Königinmutter Emma
!m Mausoleum des Hauses Oranienburg-Nassau
statt. Der Lrauerzug traf gegen 14 Uhr (14.40
Uhr deutscher Zeit) aus dem Haag auf dem von
einer großen Menschenmenge umlagerten histo-
rischen Rathausplatz ein. Etwa eine Viertel-
stunde später begann die kirchliche Beisetzungs-
feier.
Kurz nach 15 Uhr wurde der Sarg in di«
Gruft getragen, wo die Königinmutter neben
87 anderen Fürsten und Fürstinnen ihre letzte
Ruhestätte gefunden hat.
AbreisZ -er -MMn Kimalslm-
EMLitisn von Genua
Mailand, 27. März. In Genua haben sich die
Teilnehmer der neuen deutschen Himalaya-
Expedition nach Bombay eingeschifft. Es handelt
sich um Willi Merkle, Professor Erwin
Schneider, Ulrich Wieland und Peter
A s ch e nb re n n e r.
Die Forschungsreise der deutschen Gelehrten,
die mit umfangreichem wissenschaftlichem Ma-
terial und Instrumenten ausgerüstet sind, soll
auch neuen Studien der charakteristischen Tier-
und Pflanzenwelt im Tibetgsbiet gellen.
GrWrlMs AbMtrmr
-es MmfabMs von Brauchitsch
Mailand, 27. März. Der deutsche Rennfahrer
von Brauchitsch, der sich zur Zeit in Ita-
lien zur Erprobung des neuen Mercedes-Renn-
wagens aufhält, ist gestern abend wie durch ein
Wunder dem Tode entronnen. Er befuhr mit
äußerster Geschwindigkeit die Antostratze, di«
Mailand mit den oberitalienischen Seen ver-
bindet,
als der Wagen in Höhe der Stadt Legnano
aus unbekannter Ursache von der Auto-
straße abwich und in rasendem Lauf einen
Kilometer weit über die angrenzenden Fel-
der suchte,
wobei er zum Glück auf kein Hindernis stieß.
Von Brauchitsch entstieg dem Wagen unversehrt.
Im Augenblick des Unfalls hatte der Wagen
eine Geschwindigkeit von 240 bis 250 Kilometer.
Als Ursache des Unglücks nimmt man ent-
weder das Platzen des Reifens oder die Blockie-
rung der Transmission an. Näheres war noch
nicht in Erfahrung zu bringen.
WaMWWm- im Nouvorker
Autotaxem'trrik
Neuyork, 27. März. Im Streik der hiesigen
Droschkenchauffeure herrscht gegenwärtig Friede.
Die Kraftfahrergswerkschaft hat eine Art Waf-
fenstillstandsabkommen unterzeichnet und ihre
Mitglieder angewiesen, sich jeder Gewalttätigkeit
zu enthalten.
Berlin, 27. März. Der Kraftwagenführer
Willi Dugs, der am Sonntag in Berlin-
Wilmersdorf die Wirtschafterin Lydia Keil
ermordete und darauf in der Nähe der Döbe-
ritzer Heerstraße einen Selbstmordversuch un-
ternahm, ist in der vergangenen Nacht an den
Folgen der dabei erlittenen Verletzungen ge-
storben.
nate der Leib aufgerissen worden,
rief er:
„Mariandl, jetzt komm ich. Brüder, seid so
gut, laß mich nicht auf welschem Grund
und Boden. — Begrabt mich in der Tiroler
Erden-daheim im Friedhof — neben
meiner Mariandl . . . O meine lieben, armen
Kinder!" Um drei Uhr früh gelang es, zwei
Maschinengewehre und eine Gebirgskanone
über den Zwischengrat herüber zu bringen, und
jetzt wurden die Feinde aus den vorderen Grä-
ben in die rückwärtigen getrieben; schließlich
mußten sie die ganze Stellung räumen und sich
über die tiefe Felsenrunst auf das Scheibenegg
zurückziehen. Das Spitzsgg war vollständig in
den Händen der Tiroler.
Fieberhaft arbeiteten die Schützen während
der letzter: Nachtstunden, uni die eroberte Stel-
lung zu sichern. Aus dem Zwischengrat wurde
mit Dynamit eine schmale Bresche herausge-
sprengt und dadurch eine gerade Verbindung
mit dem Kesselberq geschaffen, der Zugang
selbst wurde überaus geschickt zwischen Felsen
und Steinriffen hindurch geführt, an offenen
Stellen mit Brustwehren und Deckungen ver-
schleiert, so daß die Linie dem Feinde gänzlich
unsichtbar war. Wohl schleuderten die Italiener
jenseits des Welschen Baches eine Unmasse von
Schrapnellen und Granaten herüber, wunder-
barerweise richteten sie jedoch wenig Schaden
an, da fast sämtliche Geschosse zu kurz gezielt
waren und vor dem DurchzugAgraben explo-
dierten. Als der Morgen graute, hatten sich
die Tiroler so fest verschanzt, daß sie einen
feindlichen Sturm auf den eroberten Platz nicht
mehr zu fürchten brauchten.
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das Einzelverhör auf. Zuerst wurde der Ge«
schirrhändler und Töpfer Ghebbardi vorgeführt.
Er ließ sich durch keine Verdachtsgründe beir-
ren und leugnete unentwegt, daß er irgend eine
Spionage getrieben oder an einer solchen «teil-
genommen habe. Auf alle Fragen wußte er eine
Antwort, und je unglaublicher seine Ausredep
waren, desto steifer blieb er dabei. Mit dem
Ramponi habe ex nur Geschäftsbeziehungen
unterhalten, versicherte er, deswegen sei er, oft
mit ihm zusammengetroffen. Da der Geschirr-
handel stockte, habe er sich aufs Kräutersam-
meln verlegt und eine heimliche,Schnapsbren-
nerei einzurichten getrachtet. Er sei schon
länger als eine Woche in den Bergen und Wäl-
dern herumgsstrichen und schließlich wider sei-
nen Willen und ahnungslos in das Kampfge-
biet hineingeraten. Das Mummenkleid habe er
angezogen, um nicht erkannt zu werden, denn
auf unerlaubter Brennerei stünden schwere
Strafen. Daß er auf österreichische Soldaten
geschossen habe, sei rein aus Angst und Schvek-
ken geschehen, er sei sich nicht mehr bewußt ge-
wesen, was er tue; einen Revolver trage er im-
mer bei sich gegen Räuber und Strolche. Man
hatte bei der Leibesuntersuchung in seinen
Strümpfen dreißig neue österreichische Hundert-
kronenbanknoten mit dem Jahresstempel 1914
und fortlaufender Nummer gefunden. Um die
Herkunft des Geldes befragt, stockte er ein we-
nig, dann erklärte er, es seien Sparkreuzer und
er habe sie jüngst aus der Sparkasse in Lonzen
herausgenommen, weil er die Kasse nicht für
sicher genug hielt. Den Richtern blieb diesem
steifen Leugnen gegenüber keine andere Wahl,
Im Städtchen Grüneck war das Kriegsgericht als den Mann wieder abführen zu lassen und
zusammengetreten. Die Gerichtsoffiziere saßen vorerst Erkundigungen in Lonzen einzuziehen.
um einen langen arüngedeckten Tisch und nah- Nach dem Ghebbardi kam die Freinbergerin
" - (Fortsetzung folgt.)
Sterbend' wohl sechs-, siebenmal den ganzen Umkreis,
ohne die geringste Spur des Vermißten zu ent-
decken. Glücklicher war der Ranach. Dieser fand
bald nach Sonnenaufgang jenseits der Trift,
wo nachts der Felssturz niedevgegangen war,
eine Uniformkappe, die an den angenähten
Heiligenpfennigen und der eingekräuselten
blonden Haarlocke als jene des Fremberger er-
kannt wurde. Mit Windeseile verbreitete sich
die Nachricht von der Entdeckung durch die
lange Schützenkette und rief überall große Nie-
dergeschlagenheit hervor. Alle Kampfbrüder
ließen den Kopf hängen, in vielen Augen glänz-
ten Tränen, es war jedem, als ob er einen
Vater oder lieben Bruder verloren hätte. Der
Hilt Josl saß in einer Ecke des Unterstandes,
preßte beide Hände an den Kopf und redete den
ganzen Tag kein Wort. Auf der höchsten
Spitze des Rothensteins aber blies ein Flügel-
horn immerfort die Melodie:
„Ach, wie ist's möglich dann,
Daß ich dich lassen kann?
Hab dich von Herzen lieb,
Das glaube mir. —
Du hast die Seele mein
So ganz genommen ein,
Daß ich kein andres lieb
Als dich allein." —
Ab und zu schlug die Arie um, und es scholl
wie ein ungeheures Weinen durch den Berg-
kreis, aus den langgedehnten Tönen glaubte
man den Schlußklang des Andreas-Hofer-Lie-
des Ku vernehmen:
„Ade, mein Land Tirol —
Ade, mein Land Tirol!"
7. Kapitel.
Die GOKtzesr
vaterländische Geschichte vom Reimmichl
kv Verlagsanstalt Tyrolia A.-E.
Innsbruck / Wien / München.
35) (Nachdruck verboten.)
«st nicht so schlimm, Aiax. Sobald wir
All Welschen fertig sind, hol ich den Dok-
laß dich nicht sterben, hab nur keine
mattes Lächeln huschte über das todes-
„ eiche Antlitz des Studenten, dabei rollten ihn:
d "lle,: aus den Augen, und röchelnd kam es
" seinen Lippen:
H/!^rüß meine Mutter, Tonl. Hab ihr einen
giAfMdsbr'ief geschrieben, der ist da in meiner
, Mascha Du übergibst ihn wohl der Mut-
r» gelt?"
ja, gern; abei( du darfst nicht sterben,
svAk- Wart, ich bet dir eine Reu und Leid vor.
<lu^ ^esus Barmherzigkeit; o Jesus sei mir
° Jesus, sei mir barmherzig. Verzeih
weine Sünden!"
. 4)er Sterbende bewegte unmerklich die Lip-
N urrd sagte schwach:
»Mit unserm Herrn bin ich schon in Ord-
^8- Ich sterbe gern fürs Vaterland."
4Mn richtete er sich mit aller Kruft noch ein-
halb auf und schrie: „Hoch Tirol!"
Blutschwall brach aus seinem Munde,
tot ^"«ling fiel zurück, streckte sich und war
Riedl Schwarzen würgte es furchtbar in
§Me, der sonst so lustige Bursche zitterte
. 'e Espenlaub, plötzlich weinte er hellauf. Lange Der Freinberger blieb gänzlich verschollen.
/Wirte er nicht bei dem Toten weilen. Er Keich- Schon während des Kampfes hatte der Hilt
b« ihm liebevoll das Kreuz auf die Stirne, Josl den Gefechtsraum haarscharf abgsfucht
Acund und Brust, hüllte einen Mantel über und durch Namensruf oder bekannte Signale
M, jmnir warf er sich grimmig in das Kampf- ein Zeichen vom Freunde zu erlangen getrach-
»ewühl, tst; doch war alle Mühe erfolglos. Später ... —„- — - „ -- . ,
Dem Lävgettbauer war von einer Handgra- durchforschte er unter den größten Gefahren men mit den als Spione verklagten Häftlingen an die Reihe.