nen, sobald der abendländische Kaiser seinen Schild daran hänge als
Ze.chen seines Gerichtes. — Seit Barbarossas Tagen gewannen solche
Weissagungen immer mehr an Kraft und Eindringlichkeit und erwar-
tungsvoll sah man den Kreuzfahrten der Kaiser entgegen. Trotz seines
hohen Alters hat Barbarossa selbst nicht gezögert, das stolze Vorrecht
der Kaiser und ihre höchste Pflicht auf sich zu nehmen, als der große
Sultan Saladin Jerusalem (1187) eroberte. Doch dem Greis — beim Ab-
zug gefeiert als „zweiter Moses“, der die erwählten Scharen ins Gelobte
Land führe — war es nur beschieden, von ferne das Land der Verheißung
zu schauen .. und auch Heinrich VI., sein machtvoller Sohn, sollte nicht
als Imperator der Christenheit in die östliche Königsstadt einziehen,
deren Boden noch immer kein deutscher Kaiser betreten hatte.
Wo die Ahnen aufgehört, da begann Kaiser Friedrich II. Für ihn war
die Kreuzfahrt nicht nur Kaiserpflicht und Dienst ah der Kirche, sondern
seiner harrte in Jerusalem eine neue Krone., und weiter: ihm war der
Osten kein fremdes Wunderland wie den Ahnen, sondern die Heimat
seines schon in der Jugend an arabischer Weisheit gebildeten Geistes.
Umfangreich waren die Vorbereitungen, die Friedrich II. für die kaiser-
liche Kreuzfahrt traf: als Statthalter seines syrischen Königreiches hatte
er den Grafen Thomas von Aquino vorausgesandt und im Westen war
es ihm dank seiner Mühen gelungen, den Kreuzzugseifer noch einmal
anzufachen., gewiß nicht durch befeuernde Predigt: sein Werber, Her-
mann von Salza^war kein heiliger Bernhard. Aber die Versprechungen
und das Gold des Kaisers, das allen zugesagt wurde, die ihn begleiteten,
war gleichfalls eine Macht, welche die Menschenscharen nach dem
Heiligen Lande zog. Fürsten, Rittern und Herren verhieß Friedrich II.
nicht nur die freie Überfahrt, sondern stattete sie auch reichlich mit Geld
aus. Eine ganze Anzahl deutscher Fürsten hatte er auf diese Weise auch
für sein Unternehmen gewonnen, vor allem den Landgrafen Ludwig von
Thüringen, den Gemahl der heiligen Elisabeth, der mit einem ganzen
Kreuzheer im August 1227 in Friedrichs sizilischem Königreich eintraf.
Von allen deutschen Stämmen kamen Pilger in großer Zahl über die
Alpen und zogen nach Brindisi, dem Einschiffungshafen, während idie
Friesen den weiten Seeweg um Spanien wählten, genau wie die Eng-
länder, die zu Tausenden, von mehreren Bischöfen geführt, dem Rufe
gefolgt waren. Die Kirche hatte freilich durch ihre reichlich gespendeten
Indulgenzen dem Werben des Kaisers noch den notwendigen Nach-
druck gegeben., und so langten in Brindisi, verlockt durch die günstigen
Bedingungen, unaufhörlich neue Pilgerzüge an. Die Wenigen, die un-
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Ze.chen seines Gerichtes. — Seit Barbarossas Tagen gewannen solche
Weissagungen immer mehr an Kraft und Eindringlichkeit und erwar-
tungsvoll sah man den Kreuzfahrten der Kaiser entgegen. Trotz seines
hohen Alters hat Barbarossa selbst nicht gezögert, das stolze Vorrecht
der Kaiser und ihre höchste Pflicht auf sich zu nehmen, als der große
Sultan Saladin Jerusalem (1187) eroberte. Doch dem Greis — beim Ab-
zug gefeiert als „zweiter Moses“, der die erwählten Scharen ins Gelobte
Land führe — war es nur beschieden, von ferne das Land der Verheißung
zu schauen .. und auch Heinrich VI., sein machtvoller Sohn, sollte nicht
als Imperator der Christenheit in die östliche Königsstadt einziehen,
deren Boden noch immer kein deutscher Kaiser betreten hatte.
Wo die Ahnen aufgehört, da begann Kaiser Friedrich II. Für ihn war
die Kreuzfahrt nicht nur Kaiserpflicht und Dienst ah der Kirche, sondern
seiner harrte in Jerusalem eine neue Krone., und weiter: ihm war der
Osten kein fremdes Wunderland wie den Ahnen, sondern die Heimat
seines schon in der Jugend an arabischer Weisheit gebildeten Geistes.
Umfangreich waren die Vorbereitungen, die Friedrich II. für die kaiser-
liche Kreuzfahrt traf: als Statthalter seines syrischen Königreiches hatte
er den Grafen Thomas von Aquino vorausgesandt und im Westen war
es ihm dank seiner Mühen gelungen, den Kreuzzugseifer noch einmal
anzufachen., gewiß nicht durch befeuernde Predigt: sein Werber, Her-
mann von Salza^war kein heiliger Bernhard. Aber die Versprechungen
und das Gold des Kaisers, das allen zugesagt wurde, die ihn begleiteten,
war gleichfalls eine Macht, welche die Menschenscharen nach dem
Heiligen Lande zog. Fürsten, Rittern und Herren verhieß Friedrich II.
nicht nur die freie Überfahrt, sondern stattete sie auch reichlich mit Geld
aus. Eine ganze Anzahl deutscher Fürsten hatte er auf diese Weise auch
für sein Unternehmen gewonnen, vor allem den Landgrafen Ludwig von
Thüringen, den Gemahl der heiligen Elisabeth, der mit einem ganzen
Kreuzheer im August 1227 in Friedrichs sizilischem Königreich eintraf.
Von allen deutschen Stämmen kamen Pilger in großer Zahl über die
Alpen und zogen nach Brindisi, dem Einschiffungshafen, während idie
Friesen den weiten Seeweg um Spanien wählten, genau wie die Eng-
länder, die zu Tausenden, von mehreren Bischöfen geführt, dem Rufe
gefolgt waren. Die Kirche hatte freilich durch ihre reichlich gespendeten
Indulgenzen dem Werben des Kaisers noch den notwendigen Nach-
druck gegeben., und so langten in Brindisi, verlockt durch die günstigen
Bedingungen, unaufhörlich neue Pilgerzüge an. Die Wenigen, die un-
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