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https://doi.org/10.11588/diglit.34052#0478
VIIL DOMINUS MUNDI
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AG auch nicht überall unsre leibliche Gegenwart sein, unsre Zügel
schwingen doch bis an die fernsten Grenzmarken der Erde.“ In viel-
fachem Sinn ist dieses Wort kennzeichnend für Friedrich II. und die Art
seine Herrschaft im weltumspannenden sacrum imperium. Während er
politisch das Reich immer mehr auf das Ursprungs- und Kernland Ita-
lien verdichtete, wirkte er auf die Welt mit unsichtbaren Zügeln ein und
zog sie an mit geheimnisvoller Kraft, daß er die ganze Welt in den
Strudel seiner Kämpfe mit Rom hineinriß. Der Handstreich auf die
Stadt der Städte, deren Besitz die magische Herrschaft der Welt ver-
hieß, war freilich mißlungen. Was eigentlich sich im Fall des Gelingens
ereignet hätte, wußte keiner., aber das Geschehen selbst: der Kaiser vor
Rom und der Papst in äußerster Not, hatte plötzlich die Welt mit Un-
ruhe erfüllt und fühlig gemacht für irgendein Unausdenkbares, das von
dem gebannten Kaiser noch zu erwarten war, dem die Kirche als Anti-
christ fluchte und die Seinen als Messias und Heiland die Steige berei-
teten. Diesmal hatte Papst Gregor ein Verhängnis noch abgewehrt, aber
die gesamte Christenheit ward nunmehr in fortdauernder Erregung und
Spannung gehalten dessen, was morgen durch diesen Kaiser hereinbre-
chen konnte. Selbst der Dumpfeste begann jetzt hellhörig, der Stump-
feste gesichtig zu werden und ein Schicksalhaftes an Friedrichs Sen-
dung zu ahnen. Unheimliche, prophetische Verse, von einem apokalyp-
tischen Grauen durchzittert und — wie man glaubte — von Friedrich II.
selbst verfaßt und an Papst Gregor gesandt, durchliefen damals mit dem
heilsamen Schauder des Ungewiß das ganze Europa und machten der
atemlos lauschenden Welt den Flügelschlag der Schicksalsvögel wieder
vernehmlich, die einen Fürsten des Endes in Sternenhöhen umflat-
terten :
Vorgeschick schweigt und Sternenlauf zeigt und Flug auch
der Vögel: (
Bald fürwahr werde ich, Friedrich, zum HAMMER DER WELT. Mur
Roma wankend schon lang, erschlafft in alter Verirrung, i‘i z
Wird zerbrechen und bleibt nimmer des Erdenrunds Haupt *
Welche Absichten las man da in Friedrich II. hinein, der freilich selbst
gegen die „vom Kelche Babylons trunknen Römer“ finstre Drohungen
ausstieß! „Aufgelöst wird .euer Babel, Damaskus wird fallen, der Blase-
balg sich im Feuer verzehren, der Thron — gen Mitternacht aufgerich-
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