tet — stürzen und euren Schurz, um eure Lenden gehängt, wird zur Ver-
wesung bringen der Eifer unsres erhabnen Glanzes, den das Gottesauge
zu erhellen nicht abläßt, der die Schwären jeder Verdüstrung ausdörrt
und dem fast das ganze Erdenrund sich beugt."
In keinem der Lager hat man das Weltbewegende der kaiserlichen
Sendung verkannt: mit Jubel oder lähmendem Entsetzen sah man des
Divus Augustus Macht noch immer im Steigen begriffen, sah die schwin-
delnden Höhen, welchen er, die gefährlichen Gründe, denen der Papst
unaufhaltsam entgegenging, und Freund wie Feind waren zu dem Glau-
ben gezwungen, daß der Träger des Weltdiadems als ein von Gott selbst
Gesandter zum Heil oder Fluch der Christenheit durch die Welt schritt.
Das Außergewöhnliche spürte jeder., die Ausdeutung freilich des kai-
serlichen Erscheinens beschäftigte durch Jahrzehnte die Welt: war er
als Erfüller der Zeit der die Völker verwirrende Tyrannenkönig und An-
tichrist? oder der benedeite Friedenskaiser und Heiland, der das Reich
der Justitia brachte? Nur diese zwei mythischen Denkbilder kannte die
Zeit für einen Herrscher solchen Maßes und in deren fertige Formen
zwängte man fortan alles Tun Sein und Sagen Friedrichs II. hinein, legte
alles Geschehen aus als die Erfüllung eines Bibel-, Propheten- oder Si-
byllenwortes, das zugleich auf den Heiland wie auf den Antichrist wies.
Selbst die feiernde Anrede: DOMINUS MUNDI, jetzt häufiger ge-
braucht, war voller Zweideutigkeit. . denn „Herr der Welt“ hieß auch
Satan. So sah man in Friedrich II. je nach der eignen Stellung den Brin-
ger des absolut Guten oder des absolut Bösen . . in jedem Fall aber er-
kannte man ihn als den „Erwarteten“ und der Erwartete blieb er noch
durch die Jahrhunderte im Glauben der Völker.
Wenn bereits jeder der Feinde das Besondre der Sendung Fried-
richs II. verspürte und glaubte: er sei der Fürst, von dem selbst die Ge-
ringsten wüßten, daß es keinen Größeren gebe . . jener, dem keines Men-
schen Gegenwehr widersteht, den nur Gott selbst, der ihn gesandt, dahin-
zuraffen vermöge., der Hammer der Welt, der Tyrann, der auf dem
Lande herrscht, auf dem Meere befiehlt und über beide gebietet: dann
wird erst recht die Verehrung der Getreuen für ihren Kaiser verständlich,
der zur Erhöhung der eignen Person selbst zu den höchsten Bildern und
Gleichnissen griff. Denn der die Drohungen gegen Rom mit den Worten
schloß: „Uns dient die Erde, huldigt das Meer und auf einen Wink von
uns geschieht alles Begehrte,“ verwies ja selbst die Getreuen auf die Art
der ihm gebührenden Huldigung. Unbegreiflich erschien der kaiserlichen
Umgebung ohnedies der Widerstand Roms. „Rom abgefallen von der
mächtigen Tyche — so heißt es in einem langen griechischen Drohge-
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wesung bringen der Eifer unsres erhabnen Glanzes, den das Gottesauge
zu erhellen nicht abläßt, der die Schwären jeder Verdüstrung ausdörrt
und dem fast das ganze Erdenrund sich beugt."
In keinem der Lager hat man das Weltbewegende der kaiserlichen
Sendung verkannt: mit Jubel oder lähmendem Entsetzen sah man des
Divus Augustus Macht noch immer im Steigen begriffen, sah die schwin-
delnden Höhen, welchen er, die gefährlichen Gründe, denen der Papst
unaufhaltsam entgegenging, und Freund wie Feind waren zu dem Glau-
ben gezwungen, daß der Träger des Weltdiadems als ein von Gott selbst
Gesandter zum Heil oder Fluch der Christenheit durch die Welt schritt.
Das Außergewöhnliche spürte jeder., die Ausdeutung freilich des kai-
serlichen Erscheinens beschäftigte durch Jahrzehnte die Welt: war er
als Erfüller der Zeit der die Völker verwirrende Tyrannenkönig und An-
tichrist? oder der benedeite Friedenskaiser und Heiland, der das Reich
der Justitia brachte? Nur diese zwei mythischen Denkbilder kannte die
Zeit für einen Herrscher solchen Maßes und in deren fertige Formen
zwängte man fortan alles Tun Sein und Sagen Friedrichs II. hinein, legte
alles Geschehen aus als die Erfüllung eines Bibel-, Propheten- oder Si-
byllenwortes, das zugleich auf den Heiland wie auf den Antichrist wies.
Selbst die feiernde Anrede: DOMINUS MUNDI, jetzt häufiger ge-
braucht, war voller Zweideutigkeit. . denn „Herr der Welt“ hieß auch
Satan. So sah man in Friedrich II. je nach der eignen Stellung den Brin-
ger des absolut Guten oder des absolut Bösen . . in jedem Fall aber er-
kannte man ihn als den „Erwarteten“ und der Erwartete blieb er noch
durch die Jahrhunderte im Glauben der Völker.
Wenn bereits jeder der Feinde das Besondre der Sendung Fried-
richs II. verspürte und glaubte: er sei der Fürst, von dem selbst die Ge-
ringsten wüßten, daß es keinen Größeren gebe . . jener, dem keines Men-
schen Gegenwehr widersteht, den nur Gott selbst, der ihn gesandt, dahin-
zuraffen vermöge., der Hammer der Welt, der Tyrann, der auf dem
Lande herrscht, auf dem Meere befiehlt und über beide gebietet: dann
wird erst recht die Verehrung der Getreuen für ihren Kaiser verständlich,
der zur Erhöhung der eignen Person selbst zu den höchsten Bildern und
Gleichnissen griff. Denn der die Drohungen gegen Rom mit den Worten
schloß: „Uns dient die Erde, huldigt das Meer und auf einen Wink von
uns geschieht alles Begehrte,“ verwies ja selbst die Getreuen auf die Art
der ihm gebührenden Huldigung. Unbegreiflich erschien der kaiserlichen
Umgebung ohnedies der Widerstand Roms. „Rom abgefallen von der
mächtigen Tyche — so heißt es in einem langen griechischen Drohge-
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