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VATIKAN.

Das schöne kvaterförmige Gefäss aus ägyptischem

Basalt, welches in der Mitte des Saales aufgestellt ist
(Museumsnummer 39), wurde im Garten des Klosters
von S. Andrea di Monte Cavallo gefunden. Es hat stark
durch Feuer gelitten. Der Schmuck des Behälters deutet
auf den bakchischen Kreis. Auf dem Behälter sieht man
scenische Masken und Thyrsen. Die Henkel erscheinen
geflochten aus Rohrstengeln, wie sie vielfach zur Her-
stellung der Thyrsosstäbe verwendet wurden. Der aus
einer grobkörnigeren Steinart gearbeitete Fuss ist modern.

Visconti Museo Pio-Clementino VII 35. Pistolesi IV 14.
Vgl. Visconti opere varie IV p. 409 n. 249. Beschreitung Korns
II 2 p. 97 n. 103. Braun Ruinen und Museen p. 257 n. 21.

Die Betrachtung der an den Wänden aufgestellten
Sculpturen beginnt rechts vom Eingange.

1 (5) Karyatide.

Sie befand sicli vormals im Palazzo Paganica und gelangte
1823 durch Camuccinis Vermittelung in den Besitz der
Giustiniaiii. Ergänzt unter Leitung Thorwaldsens der Kopf,
die heiden Vorderarme, der von der 1. Hand gehaltene Ge-
ivandzipfel, die Füsse, die Plinthe.

Die Statue ist eine im Ganzen getreue Copie nach der
gegenwärtig in London befindlichen Karyatide vom athe-
nischen Erechtheion, steht aber hinsichtlich der Ausfüh-
rung beträchtlich hinter dem Originale zurück. Der
attische Künstler, welcher gegen das Ende des 5. Jahr-
hunderts v. Chr. diesen Typus erfand, hat es meisterhaft
verstanden, die Mädchenfigur als Gebälkstütze zu ver-
wenden. Man sieht es der kräftigen und etwas gedrun-
genen Gestalt an, dass sie den auf ihr ruhenden Archi-
trav leicht und sicher trägt. Der Peplos erinnert in den
vertikal herabreichenden Falten an die Kannelüren von
Säulen, in dem vorn emporgezogenen Bausche an einen
Giebel. Dabei kommt aber in der naturgetreuen Wieder-
gabe des Standes die Individualität des menschlichen Orga-
nismus vollständig zur Geltung. Im Hofe des Palazzo Giu-
stiniani steht mindestens seit d. J. 1681 eine ähnliche
 
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