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MUSEO CHIARAMONTI.

r,7

ausser dem vatikanischen Exemplare nur noch eine ent-
sprechende Statuette anzuführen, die vor wenigen Wochen
im Albaner Gebirge unter den Trümmern einer bei Colonna
gelegenen altrömischen Villa gefunden wurde. Diebeiden
Statuetten sind nach ihrem Materiale wie nach ihrem
Stile offenbar in hellenistischer oder römischer Zeit ge-
arbeitet. Der Umstand, dass sie in Italien gefunden sind,
nöthigt keineswegs zu der Annahme, dass daselbst der
Kultus des Bes Eingang gefunden habe. Vielmehr wer-
den diese Figuren, wie manche, andere fratzenhafte Typen
ausländischen Ursprungs, bei den Römern als Schutzmit-
tel gegen den bösen Blick gedient haben.

Clarac IV pl. 735, 1736c. Vgl. Berichte der sächsischen Ge-
sellschaft der Wissenschaften 1855 p.91—92. Krall hei Benndorf
und Niemann das Heroon von Gjölbaschi-Trysa p. 72 ff. (wo unsere
Statuette p. 77 n. 99 angeführt ist). Roscher Lexikon der gr. u.
röm. Mythologie I p. 2880 ff.

AMheihmg XXVI.
Rechts 114 (636) Herakles und Telephos.

Gefunden auf dem Campo di Fiori; schon unter
Julius II. im Garten des Belvedere aufgestellt (Jahr-
huch des arch. Instituts V 1890 p. 18). Ergänzt an
der Figur des Herakles die Nasenspitze, der r. Vorder-
arm nehst der Keule, die Finger der 1. Hand, Stücke
des Löwenfelles und der Zehen, an der Figur des Kna-
hen heide Hände und der 1. Fuss, ausserdem die äusse-
ren Theile der Plinthe.

Herakles hält sein durch Götterschutz gerettetes Söhn-
chen Telephos, welches liebkosend das r. Händchen nach
dem bärtigen Kinne des Vaters emporstreckt, auf den
Armen und blickt mit ernst sinnendem Ausdrucke vor sich
hin, gleich als ob er über die Zukunft des Knaben nach-
dächte. Die Gestaltung des Originals, die vermufhlich
in Pergamon Statt fand, wo Telephos als Stadtgründer
verehrt und durch mannigfache künstlerische Darstellun-
gen verherrlicht wurde, scheint durch die bekannte Gruppe
des Praxiteles beeinftusst, welche Hermes mit dem Diony-
sosknaben darstellt (vgl. n. 80). Das vatikanische Exem-

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