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VATIKAN.

anderen, ohne zu parieren, einen Schlag entgegennehmen
solle. Kreugas führte gegen den Kopf des Damoxenos
einen Sehlag, der ohne erhebliche Wirkung blieb. Hier-
auf forderte Damoxenos seinen Gegner auf, den einen
Arm emporzuheben, stiess , als dies geschehen war, mit
den ausgestreckten Fingern der r. Hand gegen das durch
jene Haltung des Armes scharf angespannte Bauchfell,
durchbrach das letztere und riss die Eingeweide heraus.
Kreugas starb auf der Stelle. Die Richter verwiesen den
Damoxenos, weil er gegen die Kampfesregeln gefehlt,
Von dem Platze und erkannten dem Getödteten den Sieg zu.
Canova hat die Individualitäten der beiden Gegner, der
"Überlieferung entsprechend, unterschieden, den Kopf
des Kreugas edler gebildet, in dem des Damoxenos die
Brutalität wohl mit zu grosser Schärfe hervorgehoben.
Pistolesi IV 91.

Der Vergleich mit den Werken antiker Plastik ist für
diese drei Statuen des modernen Meisters entschieden
ungünstig. Die Kunst der Diadochenzeit erstrebte öfters
eine effektvolle Wirkung (vgl. z. B. n. 158), ist aber nie
bis zu einer derartig theatralischen Auffassung vor-
gegangen, wie sie der Perseus Canovas zeigt. Man denkt
angesichts dieser Statue unwillkürlich an einen italieni-
schen Tenor, der eine Bravourarie vorträgt. Die Behand-
lung des Nackten erscheint lebloser als an selbst nur mit-
telmässig ausgeführten antiken Sculpturen. Bei den
beiden Faustkämpfern erweckt die Muskulatur, deren
übertriebener Ausdruck noch durch Berninische Einflüsse
bestimmt scheint, nicht den Eindruck wahrer elastischer
Kraft, wie z. B. am Apoxyomenos (n. 31), sondern er-
innert an ausgestopfte Puppenbälge.

In der Halle:

142 (38) Friesfragment aus lunensisehem Marmor,
Gigantomachie.

Vormals in der Villa Mattei, unter Pius VII. für den
Vatikan erworben. Ergänzt der Kopf der Artemis, Stücke
 
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