Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
GALERIE DEE STATUEN.

123

storbenen trauert, widerspricht die Thatsache, dass meh-
rere Wiederholungen (z. B. n. 393) den Jüngling ohne
Flügel darstellen, die doch bei Eros nimmermehr fehlen
durften. Hiernach bedarf die früher geläufige Ansicht,
dass diese Statue einen Eros des Praxiteles reproduziere,
keiner besonderen Widerlegung. Die Figur kann zwar
auf Grundlage eines praxitelischen Typus gestaltet sein,
ist aber jeden Falls von dem Geiste einer späteren Zeit
durchdrungen, wie denn die complizierte Anordnung des
Haares in der Kunst vor Alexander dem Grossen keine
Analogie findet. Mit der Vermuthung endlich, dass die
Statue den Hochzeitsgott Hymen darstelle, lässt sich das
Attribut des Bogens nicht vereinigen.

Visconti Mus. Pio-Cl. I 12. Müller-Wieseler Denkm. <1. alten
Kunst I 35, 144. Baumeister Denkm. d. kl. Altertums I p. 497
Fig. 538. Alles Weitere bei Friederichs-Wolters Bausteine n. 1578,
wo die Deutung auf einen trauernden Eros begründet ist. Die An-
sicht, dass Eros mit Psyche gruppiert sei, wird von Stephani die
Antiken-Sammlung zu Pawlowsk p. (i n. 8 und Overbeck Geschichte
der gr. Plastik II3 p. 33—34 vertreten. Uber die Wiederholungen
der Figur: Bull, delf Inst. 1877 p. 151 ff., wo auch die Erklärung
für Hymen entwickelt ist.

184 (251) Mittelmässig gearbeitete und stark restaurierte

Wiederholung des polykletisclien Dorypho-
ros (vgl. n. 58).

Die der Oberfläche gegebene glänzende Politur deutet
auf die Zeit Hadrians oder der Antonine.
Bull, dell' Inst. 1864 p. 30.

185 (253) Oberleib eines Triton oder Seekentauren.

Gefunden im Grundstücke S. Angelo bei Tivoli.
Ergänzt die Nasenspitze, Stücke an den Ohren und
Locken, beinah der ganze Unterleib.

Da der untere Theil der Statue fehlt und wir nicht
wissen, ob sie nur in einen Fischleib oder hinten in einen
Fischleib, vorn in Pferdebeine auslief, so bleibt es un-
gewiss, ob die Figur einen Triton oder einen Seekentauren
wiedergab. Jeden Falls ist sie die grossartigste unter
allen erhaltenen Darstellungen dieser Art und besonders
 
Annotationen