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GABINETTO DELLE MASCHERE.

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Weihgeschenke aufgehängt sind. Davor befindet sich das
Sitzbild der Göttin, welcher das Heiligthum geweiht ist,
nach der röthlichen Farbe, die ihm der Künstler gegeben
hat, vermuthlich ein thönernes Idol. Zu ihren Füssen
steht ein mit einer Guirlande geschmückter Altar, auf
dem ein Brandopfer vorbereitet ist und an dem Fackel-
scheite angelehnt sind.

Visconti VII 50. Penna IV 107.

249 (425) Statue einer Tänzerin.

Vormals zu Neapel im Palazzo Caraffa-Colubrano.
Als sie im April 1788 nach Rom gebracht worden war,
dachte Goethe daran sie zu kaufen, wurde jedoch durch
Angelica Kaufmann bewogen, davon abzustehen.
Pius VI. liess sie in demselben Jahre für den Vatikan
erwerben. Ergänzt Stücke am Kranze, am Haare und
am Gewände, die Nasenspitze, zwei Finger der r., der
kleine Finger der 1. Hand.

Ein schönes kräftig gebautes Mädchen schreitet leicht
vorwärts, bekleidet mit einem dünnen gürtellosen Chiton,
welcher allenthalben die Körperformen durchscheinen lässt.
Ihre Bewegung ist von der reizendsten Anmuth. Die er-
hobene R. zieht den über den Kücken herabfallenden
Mantel etwas über die Schulter empor, während die ab-
wärts reichende L. einen Zipfel desselben Gewandes in
der Gegend des Schosses gefasst hält. Der Mantel,
welcher aus stärkerem Stoffe gearbeitet erscheint und dem-
nach in breiteren Falten bricht als der Chiton, giebt fin-
den schönen Körper einen sehr geeigneten Hintergrund
ab. Da der Kopf von einem Epheukranze und einem
breiten Bande umgeben ist, hat man die Statue für eine
Bakchantin erklärt. Doch findet das kokette Lächeln,
welches wir in dem Gesichte wahrnehmen, in keiner Dar-
stellung einer Bakchantin Analogie. Die Statue scheint
vielmehr eine Tänzerin darzustellen. Das schöne Mäd-
chen tritt vor die Zuschauer, im Begriff den Tanz zu be-
ginnen und mit dem Mantel eine jener graziösen Be-
wegungen zu machen, welche in der vielseitigsten Weise
durch bekannte Figuren und Gruppen der campanischen

Heibig, Rom. Antiken-Sammlungen. 12
 
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