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https://doi.org/10.11588/diglit.12282#0203
LOGGIA SCOPERTA.
187
Eros, durch Inschriften bezeichnet sind. Hiernach stellen
alle diese Reliefs Aphrodite dar, wie sie der Helena zu-
redet dem Paris Gehör zu gewähren. Die Liebesgöttin
sitzt neben Helena und hat den r. Arm um deren Nacken
geschlungen. Helena zögert noch; denn sie senkt nach-
denklich das Haupt und erhebt die R. wie mit einer
leisen Geberde der Abwehr. Vor der Gruppe steht Paris,
dessen Gefühle durch den sich an ihn anschmiegenden
Eros vergegenwärtigt werden. Die kleine Figur, welche
auf dem hinter der Frauengruppe angebrachten Pfeiler
sitzt, ist die Göttin der Überredung, Peitho, während die
hinter Paris befindliche Statue des Apollon auf Amyklae
hinweist, wo nach dem Mythus die Entführung der
Helena Statt fand. Da die Gruppe des Paris und des
Eros, ähnlich angeordnet, auf einer spätestens um die
Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. gearbeiteten attischen
Vase wiederkehrt, so scheint die Compcsition der Reliefs
wenigstens zum Theil durch ein der Blüthezeit nahe-
stehendes attisches Gemälde bestimmt.
Guattani Monumenti antichi inediti dell' anno 1785 Giugno T. 1
p. 41—47. Vgl. Berichte der sächs. Gesellschaft der Wissenschaf-
ten 1850 p. 183. Friederichs-Wolters Bausteine n. 1873. Hauser
die neu-attischen Reliefs p. 155—156.
In der 3. Abtheilung:
259 Relief, vermuthlich von einem Sarkophagdeckel,
die Kureten vor Kalydon.
Nach der älteren Fassung des Meleagrosmythos strit-
ten sich, nachdem der kalydonische Eber erlegt worden
war, die Kalydonier mit den Kureten um sein Fell und
hierbei tödtete der kalydonische Königssohn Meleagros
einen der Brüder seiner Mutter Althaia. Von der letz-
teren desshalb verflucht, zog er sich von dem Kampfe
zurück, bis die Kureten nahe daran waren Kalydon ein-
zunehmen. Da griff er auf Bitten seiner Gemahlin Kleo-
patra zu den Waffen und warf die Feinde zurück. Diese
letztere Scene scheint auf dem Relief dargestellt. Der
aus dem Thore herausbrechende Krieger wird auf Melea-
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Eros, durch Inschriften bezeichnet sind. Hiernach stellen
alle diese Reliefs Aphrodite dar, wie sie der Helena zu-
redet dem Paris Gehör zu gewähren. Die Liebesgöttin
sitzt neben Helena und hat den r. Arm um deren Nacken
geschlungen. Helena zögert noch; denn sie senkt nach-
denklich das Haupt und erhebt die R. wie mit einer
leisen Geberde der Abwehr. Vor der Gruppe steht Paris,
dessen Gefühle durch den sich an ihn anschmiegenden
Eros vergegenwärtigt werden. Die kleine Figur, welche
auf dem hinter der Frauengruppe angebrachten Pfeiler
sitzt, ist die Göttin der Überredung, Peitho, während die
hinter Paris befindliche Statue des Apollon auf Amyklae
hinweist, wo nach dem Mythus die Entführung der
Helena Statt fand. Da die Gruppe des Paris und des
Eros, ähnlich angeordnet, auf einer spätestens um die
Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. gearbeiteten attischen
Vase wiederkehrt, so scheint die Compcsition der Reliefs
wenigstens zum Theil durch ein der Blüthezeit nahe-
stehendes attisches Gemälde bestimmt.
Guattani Monumenti antichi inediti dell' anno 1785 Giugno T. 1
p. 41—47. Vgl. Berichte der sächs. Gesellschaft der Wissenschaf-
ten 1850 p. 183. Friederichs-Wolters Bausteine n. 1873. Hauser
die neu-attischen Reliefs p. 155—156.
In der 3. Abtheilung:
259 Relief, vermuthlich von einem Sarkophagdeckel,
die Kureten vor Kalydon.
Nach der älteren Fassung des Meleagrosmythos strit-
ten sich, nachdem der kalydonische Eber erlegt worden
war, die Kalydonier mit den Kureten um sein Fell und
hierbei tödtete der kalydonische Königssohn Meleagros
einen der Brüder seiner Mutter Althaia. Von der letz-
teren desshalb verflucht, zog er sich von dem Kampfe
zurück, bis die Kureten nahe daran waren Kalydon ein-
zunehmen. Da griff er auf Bitten seiner Gemahlin Kleo-
patra zu den Waffen und warf die Feinde zurück. Diese
letztere Scene scheint auf dem Relief dargestellt. Der
aus dem Thore herausbrechende Krieger wird auf Melea-