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GALERIE DER KANDELABER.

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scliliessen. Da sie nach einer meines Wissens nur münd-
lich überlieferten Angabe unweit des Colosseums gefun-
den ist, so hat man vermuthet, dass sie vpn einem der
beiden kolossalen Götterbilder herrühre, die in dem be-
nachbarten Doppeltempel der Venus und Roma standen.

Beschreibung der Stadt Rom II 2 p. 248. Braun Ruinen und
Museen p. 475 n. 175.

343, 344 (31 rechts, 35 links gegenüber) Kandelaber-
paar von Otricoli.

Vormals in der Villa Mattei.

Über die Aufstellung derartiger auf dreiseitigen Ba-
sen ruhender Kandelaber vgl. n. 210, 211. Der Relief-
schmuck der beiden Basen stellt, wie es häufig auf an-
tiken Denkmälern der Fall ist, eine Scene aus dem
apollinischen Mythos bakchischen Figuren gegenüber.
Auf der einen Basis (links 35) sehen wir Apoll (ergänzt
der Kopf), wie er nach dem Siege über Marsyas in erhabe-
ner Ruhe dasitzt, die L. auf seine Kithara stützend. Mar-
syas ist bereits an einer Pinie aufgehängt; vor ihm steht
der Jüngling Olympos, das Schicksal seines Meisters be-
weinend ; an einem Aste der Pinie ist die Doppelflöte an-
gebunden, mit welcher Marsyas den Wettkampf gegen das
Kitharspiel des Apoll zu unternehmen wagte. Die Strafe,
welche dem Besiegten bevorsteht, wird durch den auf der
dritten Seite dargestellten bärtigen Mann veranschaulicht,
der das zur Schindung bestimmte Messer von einem Fels-
block emporhebt, an dem er dasselbe, wie es scheint, ge-
schliffen hat. Die Figuren der anderen Basis (rechts 31)
vergegenwärtigen ein bakchisches Fest oder Opfer. Dar-
gestellt sind Seilen (ergänzt ein Stück an der r. Seite des
Schädels), einen Krug in der R., auf der erhobenen L.
eine Schale mit Früchten, ein tanzender Satyr (nur der un-
tere Theil bis zum Nabel aufwärts antik) und eine tanzende
Bakchantin.

Visconti Mus. Pio-Cl. V 3, 4 und daselbst T. A II n. 2 p. 246.
Pistolesi VI 18. Vgl. Weickers Zeitschrift p. 408. Braun Ruinen
und Museen p. 476 n. 176. Über die Marsyasdarstellung: Ann.
 
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