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ERSTES ZIMMER.

4S5

Gl8 (11) Brunnenrelief.

Gefunden 1822 unter den Ruinen von Falerii, vor-
mals in den Appaitamenti liorgia. Ergänzt an der Figur
des Mannes der untere Theil des herabfallenden Mantel-
stückes, Splitter an der 1. Hand, dem 1. Arme, dem
Kantharos und dem Trinkhorne, am Knaben der obere
Theil des Schädels, die Nase, die r. Hand nebst dem an-
grenzenden Stücke des Annes, das r. Hein, ausserdem
der obere Theil des Schädels der Taube und verschiedene
Stücke des Reliefgrundes.

Ein bärtiger Mann, der in dem Typus wie in der
Tracht an den bärtigen Dionysos erinnert, steht da, in
der R. ein Trinkhorn, in derL. einen Kantharos haltend,
und blickt abwärts nach einem nackten Knaben, welcher,
vor ihm auf dem Felsboden sit/.end, die 11. emporstreckl,
als ob er nach dem Hörne oder dem Kantharos verlangte.
Die Öffnungen beider Gefässe sind durchbohrt, um
Wasserstrahlen Durchgang zu gestatten. Links ragt ein
Felsen hervor, auf dessen oberer Fläche sich ein Eichbaum
erhebt und eine Taube sitzt. Die Darstellung stimmt zu
der arkadischen Überlieferung, nach welcher der ausge-
setzte Asklepiosknabe von Trygon (Turteltaube) ernährt
und von dem Sohne des Arkas, Autolaos, aufgefunden
wurde. Was an dem Relief besonders auffällt, ist die
merkwürdige Stilmischung. Während die flache Behand-
lung des Mannes an das Relief derBlüthezeit erinnert und
das Auge dieser Figur, obwohl sie im Profil dargestellt ist,
nach altem Kunstgebraiiche in der Vorderansicht wieder-
gegeben erscheint, setzt die Knabenfigur sowohl in der Be-
handlung des Reliefs wie in der naturalistischen Durchbil-
dung des Kinderkörpers Kunstrichtungen voraus, die erst
in der j üngeren hellenistischen Zeit zur Ausbildung kamen,
und das Gleiche gilt für das landschaftliche Beiwerk.

15. S. p. 6 n. 11. Schreiber die hellenistischen Reliefbilder
T. XIV. Vgl. Arch. Zeitung XXXV11I (1880) p. 153—154.
Schreiber die Wiener llrunnenreliefs aus Pal. Grimani p. 10.

619 (13) Hochrelief mit zwei Faustkämpfern.

Sicher ergänzt an dem 1. belindlichen Kämpfer der
Oberschenkel nebst dem unter dem Gewände hervor-
 
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