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Hofstede de Groot, Cornelis
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (Band 3): [Frans Hals, Adriaen van Ostade, Isack van Ostade, Adriaen Brouwer] — Esslingen, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.43144#0596
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582

Isack van Ostade.

Schüler und Nachahmer des Isack van Ostade.

Isack van Ostade, im Alter von 28 Jahren gestorben, hat, soviel
wir wissen, keine Schule im eigentlichen Sinne gebildet, obwohl sein
Einfluß auf manchen Haarlemer Künstler unverkennbar ist. Ich er-
innere unter anderem an das bereits erwähnte Beispiel des Schimmels
in den Bildern von Ph. Wouwerman.
Wenn ich im folgenden eine Aufzählung von zum Teil sehr
wenig bekannten Malern gebe, deren Werke ab und zu als die von
Isack van Ostade präsentiert werden, so umfaßt dieses Verzeichnis^
sowohl Künstler, bei denen man ein Abhängigkeitsverhältnis, wenn
auch nicht voraussetzen, so doch vermuten kann, als auch diejenigen,,
bei denen die Ähnlichkeit nur eine oberflächliche und zufällige ist.
Die Unterscheidung einer bestimmten Klasse von Jugendwerken
von Adriaen van Ostade (1610—1685): Interieurs mit grellem
Beleuchtungseffekt und in strohgelbem Gesamtton von den ähnlichen
Bildern seines Bruders gehört noch immer zu den schwierigen
Problemen der holländischen Gemäldekritik; ein Problem das auch
in diesem Werke nicht immer endgültig gelöst sein dürfte. Nur
eine sorgfältige Vergleichung einer großen Zahl von authentisch be-
zeichneten Bildern beider Brüder kann hier Klarheit bringen.
Leichter ist es schon, die derber gemalten Bauernstücke eines
Benjamin Cuyp (1612—1652) von denen des I. v. Ostade zu
trennen; im Gesamtton jener Gemälde tritt eine stärkere Vorliebe für
das Strohgelb hervor, die Typen sind Banditen-ähnlicher und nehmen
auf der Bildfläche einen größeren Raum ein. Noch größer ist der
Abstand, der einen Pieter Quast (1606—1647), einen Egbert
Heemskerk (1634—1704), einen H. Bogaert (I. Hälfte des XVII.
Jahrhunderts) von unserem Meister trennt. Nur ein weniger geübtes
Auge kann sich hier noch irren.
Einige hübsche Strand- und Winterlandschaften von Egbert
van der Poel (1621—1664) haben in Folge von Fälschung der
Bezeichnung längere Zeit für Werke des Ostade gelten können, sind
aber leicht auszuscheiden. Wenn von Hendrik Potuyl (Mitte
des XVII. Jahrhunders) nicht zufälligerweise ein vollbezeichnetes Stall-
interieur in der Brüsseler Galerie erhalten wäre, so würden seine der-
artigen Bilder noch öfters, als es jetzt der Fall ist, für Werke des
Isack van Ostade gehalten werden, wie z. B. sein Gemälde in der
Münchener Pinakothek bis vor kurzem als ein A. v. Ostade kata-
logisiert war.
Der Maler von Reiterscharmützeln Abraham van Hoef (Mitte
des XVII. Jahrhunderts) oder van der Hoeven, der zu den Nach-
 
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