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https://doi.org/10.11588/diglit.43144#0715
Adriaen Brouwer.
701
Brouwers Haarlemer Zeit gehalten wurden, desgleichen eine Anzahl
Interieurs von seinem Bruder Isack. Dennoch ist die Ähnlichkeit
nur oberflächlich, basierend auf der Auffassung des dargestellten
Bauernvölkchens, bei den prinzipiellen Unterschieden: bei Brouwer
Vorwiegen des vlämischen Elementes, bei Ostade holländisches Hell-
dunkel und Tonmalerei. Andere Haarlemer Künstler, auf die Brouwer
unverkennbar eingewirkt hat, wie Jan (erwähnt in Haarlem 1648 und
1649) und Härmen Hals (1611—1669) und Hans Bolongier (vor
1623— nach 1664), sind weniger bedeutend, weil weniger individuell.
Für ein nur einigermaßen geübtes Auge sind ihre Bilder sehr leicht
von denen Brouwers zu unterscheiden. Dasselbe gilt von Pieter
Quast (1605/6—1647), einem in der Qualität seiner Bilder sehr un-
gleichen Maler, dessen beste Schöpfungen manchmal als Werke von
Brouwer gehen und in unserem Verzeichnis wohl auch noch ent-
halten sind, und auch von dem Proteus-artigen Pieter Potter
(1597—1652). Noch vor kurzem galt in einer der berühmtesten
Sammlungen der Neuen Welt ein sehr derbes Werk von ihm als
Brouwer.
Daß die seltenen Bilder eines Andries Both (1. Hälfte des XVIL
Jahrhunderts) manchmal noch als Werke Brouwers verkauft werden,
beruht hauptsächlich auf dem Umstand, daß die Initialen beider
Künstler dieselben sind und daher leicht zu Täuschungen Anlaß geben
können. Es ist jedoch auch schon das Umgekehrte vorgekommen,
daß Jugendbilder Brouwers auf Grund des abweichenden Charakters
für Werke von Andries Both gehalten wurden.
Weniger bedeutende und wenig erfreuliche Nachahmer Brouwers
sind Hendrik Bogaert (1. Hälfte des XVIL Jahrhunderts) und
Egbert van Heemskerk (1634—1704). IhreTypen sind gemeiner,
ihr koloristisches Können und ihr Kompositionstalent weniger bedeutend
als die ihres Vorbildes. Sie sind die unerfreulichsten Vertreter der
durch Brouwer zur höchsten Blüte gebrachten Bauernmalerei.
701
Brouwers Haarlemer Zeit gehalten wurden, desgleichen eine Anzahl
Interieurs von seinem Bruder Isack. Dennoch ist die Ähnlichkeit
nur oberflächlich, basierend auf der Auffassung des dargestellten
Bauernvölkchens, bei den prinzipiellen Unterschieden: bei Brouwer
Vorwiegen des vlämischen Elementes, bei Ostade holländisches Hell-
dunkel und Tonmalerei. Andere Haarlemer Künstler, auf die Brouwer
unverkennbar eingewirkt hat, wie Jan (erwähnt in Haarlem 1648 und
1649) und Härmen Hals (1611—1669) und Hans Bolongier (vor
1623— nach 1664), sind weniger bedeutend, weil weniger individuell.
Für ein nur einigermaßen geübtes Auge sind ihre Bilder sehr leicht
von denen Brouwers zu unterscheiden. Dasselbe gilt von Pieter
Quast (1605/6—1647), einem in der Qualität seiner Bilder sehr un-
gleichen Maler, dessen beste Schöpfungen manchmal als Werke von
Brouwer gehen und in unserem Verzeichnis wohl auch noch ent-
halten sind, und auch von dem Proteus-artigen Pieter Potter
(1597—1652). Noch vor kurzem galt in einer der berühmtesten
Sammlungen der Neuen Welt ein sehr derbes Werk von ihm als
Brouwer.
Daß die seltenen Bilder eines Andries Both (1. Hälfte des XVIL
Jahrhunderts) manchmal noch als Werke Brouwers verkauft werden,
beruht hauptsächlich auf dem Umstand, daß die Initialen beider
Künstler dieselben sind und daher leicht zu Täuschungen Anlaß geben
können. Es ist jedoch auch schon das Umgekehrte vorgekommen,
daß Jugendbilder Brouwers auf Grund des abweichenden Charakters
für Werke von Andries Both gehalten wurden.
Weniger bedeutende und wenig erfreuliche Nachahmer Brouwers
sind Hendrik Bogaert (1. Hälfte des XVIL Jahrhunderts) und
Egbert van Heemskerk (1634—1704). IhreTypen sind gemeiner,
ihr koloristisches Können und ihr Kompositionstalent weniger bedeutend
als die ihres Vorbildes. Sie sind die unerfreulichsten Vertreter der
durch Brouwer zur höchsten Blüte gebrachten Bauernmalerei.