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Eriles Buch. Die altchriftlichen Kirchen.
§ 84. Vorhänge.
Theilweife unter dem praktifchen Gefichtspunkt der zeitweiligen
Abfonderung einzelner Theile des Kircheninnern, theilweife aber ledig-
lich mit Rücklicht auf decorative Wirkung wurden, einerfeits am Triumph-
bogen des Ouerfchiffes und am Ciborium, andererfeits in den Inter-
columnien der Langhausarkaden koftbare Vorhänge angebracht, über
deren Stiftung an römifche Kir-
chen der Liber pontificalis de-
taillirte Berichte liefert.
Velum und cortina find die pro-
miscue gebrauchten Ausdrücke;
„per arcus“, „inter columnas“
d. h. für die Intercolumnien der
Arkaden werden fie gelüftet. Wir
haben fie uns wohl an den unte-
ren Enden gerafft zu denken, fo
daß fie nur bis etwa zur Mitte
der Säulen herabhingen und
Durchblick und Communication
nicht hinderten, ähnlich wie in
der Darftellung des Palaftes von
Ravenna auf einem Mofaik in
S. Apollinare nuovo.
Auch als Wandbekleidung
mögen Vela bisweilen gedient
haben, da man fie fogar in Mar-
mormofaik (opus sectile) an den
Wänden imitirte. Für letztere
Sitte liegen freilich nur außer-
kirchliche Beifpiele vor: der (jetzt
Wandbekleidung in S. Andrea in Barbara. Rom. Vei fchwunclene) Saalbau des Ju-
nius Baffus (fpäter S. Andrea
in Barbara) zu Rom (Fig. 130), ehemals in Ss. Cosma e Damiano
(dem ehemaligen Templum sacrae urbis, d. h. Stadtarchiv), und, jetzt
gleichfalls verfchwunden, in S. Costanza (Maufoleum, nach einem
Codex aus dem 15. Jahrhundert).1) *)
*) Vgl. über die Vela Alexandrina befonders de Roffi im Bullett. crist. 1871, S. 57 ff.
Zwei Tafeln aus S. Andrea in Barbara find noch im Palazzo Albani alle quattro fontane in
Rom vorhanden. Publicirt auch von Ciampini, Vet. Monim. I, Tfl. 22 ff.; anderes im Cod.
Vatican. 5407. — Vgl. Theil II.
Eriles Buch. Die altchriftlichen Kirchen.
§ 84. Vorhänge.
Theilweife unter dem praktifchen Gefichtspunkt der zeitweiligen
Abfonderung einzelner Theile des Kircheninnern, theilweife aber ledig-
lich mit Rücklicht auf decorative Wirkung wurden, einerfeits am Triumph-
bogen des Ouerfchiffes und am Ciborium, andererfeits in den Inter-
columnien der Langhausarkaden koftbare Vorhänge angebracht, über
deren Stiftung an römifche Kir-
chen der Liber pontificalis de-
taillirte Berichte liefert.
Velum und cortina find die pro-
miscue gebrauchten Ausdrücke;
„per arcus“, „inter columnas“
d. h. für die Intercolumnien der
Arkaden werden fie gelüftet. Wir
haben fie uns wohl an den unte-
ren Enden gerafft zu denken, fo
daß fie nur bis etwa zur Mitte
der Säulen herabhingen und
Durchblick und Communication
nicht hinderten, ähnlich wie in
der Darftellung des Palaftes von
Ravenna auf einem Mofaik in
S. Apollinare nuovo.
Auch als Wandbekleidung
mögen Vela bisweilen gedient
haben, da man fie fogar in Mar-
mormofaik (opus sectile) an den
Wänden imitirte. Für letztere
Sitte liegen freilich nur außer-
kirchliche Beifpiele vor: der (jetzt
Wandbekleidung in S. Andrea in Barbara. Rom. Vei fchwunclene) Saalbau des Ju-
nius Baffus (fpäter S. Andrea
in Barbara) zu Rom (Fig. 130), ehemals in Ss. Cosma e Damiano
(dem ehemaligen Templum sacrae urbis, d. h. Stadtarchiv), und, jetzt
gleichfalls verfchwunden, in S. Costanza (Maufoleum, nach einem
Codex aus dem 15. Jahrhundert).1) *)
*) Vgl. über die Vela Alexandrina befonders de Roffi im Bullett. crist. 1871, S. 57 ff.
Zwei Tafeln aus S. Andrea in Barbara find noch im Palazzo Albani alle quattro fontane in
Rom vorhanden. Publicirt auch von Ciampini, Vet. Monim. I, Tfl. 22 ff.; anderes im Cod.
Vatican. 5407. — Vgl. Theil II.