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Holtzinger, Heinrich
Die altchristliche Architektur in systematischer Darstellung: Form, Einrichtung und Ausschmückung der altchristlichen Kirchen, Baptisterien und Sepulcralbauten — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.26242#0232
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ZWEITES BUCH.

Die altchristlichen Baptisterien.

§ 90. Bestimmung und Namen.

Es hat fich früh die Sitte feftgefetzt, die Taufhandlung, die ftets in
der Form des Untertauchens, nicht des bloßen Befprengens des Täuflings
vor lieh ging, in einem von der Kirche abgefonderten Raume, dem
Baptifterium, vorzunehmen.

Es geht dies u. A. aus dem Ausdruck Tertullians (De cor.
mil. 3) hervor: aquam adituri ibidem, sed et aliqua7ito prius in ec-
clesia etc., wo Kirche und Baptifterium als gefonderte Bauten unter-
fchieden find.

Aus Conftantins Zeit ift von fchriftlichen Zeugniffen z. B. zu ver-
gleichen Eusebius, hist, eccles. X, 4, wo es von den Bauten des
Paulinus zu Tyrus heißt: εξέδρας και οίκους τους παρ’ έκάτερα μεγίστους
έπισκενάζων εύτέχνως επί ταύτδν εις πλευρά τω βασιλείεο συνεζευγμένους
και ταΐς έπι τον μέσον οίκον είςβολαϊς ηνωμένους, ά και αυτά ταΐς έτι
κα&άρσεως και περιρραντηρίου των διά νδατος καί άγιου πνεύματος έγχρή-
ζουσιν δ ειρηνικότατος Σολομών . . . άπειργάζετο.

Der gebräuchlichfte Name ift baptisterium.; bisweilen findet fich
fpecialifirt fons baptisterii oder auch fons allein, nicht bloß für den Waffer-
behälter, fondern für den ganzen Bau. In übertragener Bedeutung wird
wohl einmal vom φωτιστήριον (z. B. Chron. Alex.) geredet.

§ 91. Die Form der Baptisterien.

Durch das große Baffin in der Mitte des Innenraumes, die Piscina,
in der die Immerfion der Täuflinge vollzogen wurde, ward eine Central-
anlage für den ganzen Bau befürwortet. Es herrfcht deßhalb im Grund-
riß die Kreisform oder das Polygon durchaus vor; bei letzterem über-
wiegt das Octogon, bisweilen treffen wir ein Sechseck oder auch ein
Quadrat.
 
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