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Hoppe, Stephan
Die funktionale und räumliche Struktur des frühen Schloßbaus in Mitteldeutschland: untersucht an Beispielen landesherrlicher Bauten der Zeit zwischen 1470 und 1570 — Köln: Abteilung Architekturgeschichte des Kunsthistorischen Instituts der Universität zu Köln, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.69717#0048
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38 Die Albrechtsburg in Meißen von 1471 - 1490
Auf den Ausbau des zweiten Dachgeschosses, zu dem bereits angelegte Mau-
ertreppen führten, wurde verzichtet.
Das Schloß ist in der Folgezeit nie als längerfristig bewohnte Residenz ge-
nutzt worden. Die Gebäude dienten im 16. und 17. Jahrhundert hauptsächlich
als Amtssitz, bevor 1710 dort die sächsische Porzellanmanufaktur eingerich-
tet wurde. Trotz einiger Umbauten für die neue Nutzung und größerer
Schäden durch einen Brand 1773 im ersten Obergeschoß des Nordtrakts be-
hielt die Albrechtsburg den Großteil ihrer ursprünglichen Bausubstanz.
Als 1864 nach dem Auszug der Manufaktur die Restaurierungsarbeiten be-
gannen, konnten sie in der Regel auf erhaltene Bausubstanz zurückgreifen
und haben weder das äußere Erscheinungsbild noch die innere Raumstruktur
wesentlich verändert.104 Lediglich die Ausmalung der beiden unteren Haupt-
geschosse seit 1873 bildete ein neues Element, das schon damals intensiv
diskutiert worden ist.'05 Heute gehört die Albrechtsburg zum Komplex der
Staatlichen Sächsischen Schlösser und Gärten und ist in weiten Teilen öf-
fentlich zugänglich.
Das Schloß liegt auf dem von steilen Abhängen begrenzten, dreieckigen Pla-
teau des Domberges im Norden des Meißener Altstadtkems (Abb. 13). Der
Zugang erfolgt wie früher über einen Sattel im Südwesten, wo ein Torturm
den Eingang sichert. Während das Zentrum und der südliche, stadtseitige Teil
des Berges vom Dom, dem bischöflichen Schloß und Kuriengebäuden einge-
nommen werden, erhebt sich die Albrechtsburg an der Nordostecke über
steilen Abhängen zur Elbe im Osten und einem Nebental im Norden. Ur-
sprünglich schlossen sich im Zuge der Nordbegrenzung der Hoffläche zwi-
schen Albrechtsburg und Westtor noch weitere untergeordnete Gebäude aus
dem Mittelalter an, diese sind jedoch durch neugotische Bauten ersetzt wor-

der Zeit Arnolds oder aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts stammen: „Freilich
spricht auch mancherlei gegen die Annahme, daß die schöne Balkendecke mit ihren
vollen bimenförmigen Gliedern, ihrer Formgebung Meister Arnolds freilich nicht ent-
sprechenden Profilierung erst einer späteren Zeit entstamme.“ (Wanckel/Gurlitt 1895,
S. 9).
Reinheckei, Günter: Die Albrechtsburg als Sitz der Porzellanmanufaktur. In: Mrusek,
Hans-Joachim (Hrsg.): Die Albrechtsburg zu Meißen. Leipzig 1972. S. 84 - 89.
Zur Restaurierung: Nadler, Hans: Denkmalpflegerische Arbeiten an der Albrechtsburg
im 19. und 20. Jahrhundert. In: Mrusek, Hans-Joachim (Hrsg.): Die Albrechtsburg zu
Meißen. Leipzig 1972. S. 96 - 104.
Neidhardt, Hans Joachim: Die Ausmalung der Albrechtsburg im 19. Jahrhundert. In:
Mrusek, Hans-Joachim (Hrsg.): Die Albrechtsburg zu Meißen. Leipzig 1972. S. 90 - 95.
Roßmann, Wilhelm: Die künstlerische Ausschmückung der Albrechtsburg zu Meißen.
Dresden 1878.
 
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