Das Torgauer Schloß von 1482/85 und 1533 - 1544
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3. Der Ausbau des Torgauer Schlosses 1482/85 und in
den Jahren 1533 bis 1544
a. Geschichtlicher Überblick und heutiger Zustand des Schlosses
Das Torgauer Schloß war ein altes Zentrum der wettinischen Hofhaltung im
Anschluß an die gleichnamige Stadt und den dortigen Elbübergang.242 Seit
Ende des 14. Jahrhunderts war es ein bevorzugter Aufenthaltsort der wettini-
schen Markgrafen von Meißen und auch nachdem sie die sächsische Kur-
würde erworben hatten, nutzte Kurfürst Friedrich der Sanftmütige (1428 -
1464) das Schloß zu großen Feierlichkeiten und Hoflagem. Bis zur Mitte des
16. Jahrhunderts wurde in der Regel jeweils halbjährlich in Weimar und Tor-
gau hofgehalten, so daß diese Residenz viel kontinuierlicher und intensiver
von einer großen Hofhaltung genutzt wurde als beispielsweise das Witten-
berger Schloß.
Bis 1547 ist in fast ununterbrochener Folge in Torgau gebaut worden, wie er-
haltene Rechnungen"4' belegen. Die meisten Ergebnisse der älteren Baumaß-
nahmen von unterschiedlichem Umfang sind aber nicht mehr im Detail zu re-
konstruieren, da die Bausubstanz schon vor Erstellung der ausführlichen
Inventare und der ältesten Pläne des 17. Jahrhunderts durch Neubauten er-
setzt worden ist. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt der Untersuchung
Die beiden grundlegenden Arbeiten zur Geschichte und Baugeschichte des Torgauer
Schlosses sind die Dresdener Dissertation von Max Lewy (Lewy, Max: Schloß Har-
tenfels bei Torgau. Berlin 1908) und der entsprechende, sehr ausführliche und auf um-
fangreichen eigenen Forschungen beruhende Abschnitt über das Schloß im Torgauer
Denkmälerinventar (Findeisen, Peter und Heinrich Magirius: Die Denkmale der Stadt
Torgau. Leipzig 1976). Während Lewys Rekonstruktion der ursprünglichen Raumstruk-
tur um 1610 zwar nur knapp belegt, im wesentlichen aber noch heute gültig ist und ei-
nen damals sehr seltenen Untersuchungsansatz darstellt, hat sich mittlerweile ein klare-
res Bild in bezug auf die einzelnen Phasen der Baugeschichte ergeben. Die vorliegende
Arbeit folgt deshalb - soweit nicht anders angegeben - hinsichtlich der Baugeschichte
den Schlußfolgerungen von Findeisen und Magirius. In dem Inventarband wird außer-
dem ausführlich die künstlerische und kunsthandwerkliche Ausstattung der Schloß-
räume behandelt, die im folgenden nur in Einzelfällen angesprochen werden kann. Die
Angaben bei Magirius und Findeisen wurden für die vorliegende Arbeit anhand der
Quellen überprüft und je nach Fragestellung ergänzt. Dabei werden hier die jeweils re-
levanten Quellen angeführt, für weiteres Material zu anderen Fragestellungen sei auf
das sehr umfangreiche Quellenverzeichnis im genannten Inventarband verwiesen.
Eine ausführliche Zusammenstellung der Archivalien zum Schloß bei Findei-
sen/Magirius 1976, S. 105 ff.
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3. Der Ausbau des Torgauer Schlosses 1482/85 und in
den Jahren 1533 bis 1544
a. Geschichtlicher Überblick und heutiger Zustand des Schlosses
Das Torgauer Schloß war ein altes Zentrum der wettinischen Hofhaltung im
Anschluß an die gleichnamige Stadt und den dortigen Elbübergang.242 Seit
Ende des 14. Jahrhunderts war es ein bevorzugter Aufenthaltsort der wettini-
schen Markgrafen von Meißen und auch nachdem sie die sächsische Kur-
würde erworben hatten, nutzte Kurfürst Friedrich der Sanftmütige (1428 -
1464) das Schloß zu großen Feierlichkeiten und Hoflagem. Bis zur Mitte des
16. Jahrhunderts wurde in der Regel jeweils halbjährlich in Weimar und Tor-
gau hofgehalten, so daß diese Residenz viel kontinuierlicher und intensiver
von einer großen Hofhaltung genutzt wurde als beispielsweise das Witten-
berger Schloß.
Bis 1547 ist in fast ununterbrochener Folge in Torgau gebaut worden, wie er-
haltene Rechnungen"4' belegen. Die meisten Ergebnisse der älteren Baumaß-
nahmen von unterschiedlichem Umfang sind aber nicht mehr im Detail zu re-
konstruieren, da die Bausubstanz schon vor Erstellung der ausführlichen
Inventare und der ältesten Pläne des 17. Jahrhunderts durch Neubauten er-
setzt worden ist. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt der Untersuchung
Die beiden grundlegenden Arbeiten zur Geschichte und Baugeschichte des Torgauer
Schlosses sind die Dresdener Dissertation von Max Lewy (Lewy, Max: Schloß Har-
tenfels bei Torgau. Berlin 1908) und der entsprechende, sehr ausführliche und auf um-
fangreichen eigenen Forschungen beruhende Abschnitt über das Schloß im Torgauer
Denkmälerinventar (Findeisen, Peter und Heinrich Magirius: Die Denkmale der Stadt
Torgau. Leipzig 1976). Während Lewys Rekonstruktion der ursprünglichen Raumstruk-
tur um 1610 zwar nur knapp belegt, im wesentlichen aber noch heute gültig ist und ei-
nen damals sehr seltenen Untersuchungsansatz darstellt, hat sich mittlerweile ein klare-
res Bild in bezug auf die einzelnen Phasen der Baugeschichte ergeben. Die vorliegende
Arbeit folgt deshalb - soweit nicht anders angegeben - hinsichtlich der Baugeschichte
den Schlußfolgerungen von Findeisen und Magirius. In dem Inventarband wird außer-
dem ausführlich die künstlerische und kunsthandwerkliche Ausstattung der Schloß-
räume behandelt, die im folgenden nur in Einzelfällen angesprochen werden kann. Die
Angaben bei Magirius und Findeisen wurden für die vorliegende Arbeit anhand der
Quellen überprüft und je nach Fragestellung ergänzt. Dabei werden hier die jeweils re-
levanten Quellen angeführt, für weiteres Material zu anderen Fragestellungen sei auf
das sehr umfangreiche Quellenverzeichnis im genannten Inventarband verwiesen.
Eine ausführliche Zusammenstellung der Archivalien zum Schloß bei Findei-
sen/Magirius 1976, S. 105 ff.